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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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drückte stärker auf seine Brust, als der eisenharte Griff des Bibliothekars es je hätte tun können.
     
    Alisa, Ivy und Franz Leopold machten sich auf den Weg. Sie schleppten sich eher dahin, als dass sie liefen. Ivy blickte immer wieder über die Schulter zurück. Bislang hielt der Balken. Sie näherten sich dem offenen Oval des Circus, als ihnen ein Dutzend Gestalten am Fuß des Palatins entlang entgegengelaufen kamen. Sie bewegten sich schneller als Menschen und es fehlte ihnen die warme Aura. Einen Augenblick später erkannten sie Conte Claudio, der trotz seiner Körperfülle den anderen voranlief. Er schien außer Atem und sehr erregt, als er Ivy am Arm packte und schüttelte. »Was ist hier eigentlich los? Lernt ihr denn gar nichts aus euren Fehlern?«
    Ivy machte sich mit einer energischen Bewegung los und trat einen Schritt zurück. »Was wisst Ihr bereits, Conte?«
    »Wir waren auf dem Fest der Borghese, als der Unreine Hindrik uns einholte und zurückrief. Er berichtete, seinen Schützling Tammo und die Pyras Joanne in einem Sarkophag in der Bibliothek eingesperrt gefunden zu haben. Aus den Kindern war kaum ein vernünftiges Wort herauszubringen, nur dass ihr sie geschickt habt, uns zu alarmieren. Es gehe um Leben oder Vernichtung und wir sollten den Spuren folgen. Wenn sie übertrieben haben, werde ich ihnen eigenhändig den Hintern versohlen!« Er reckte hektisch den Hals. Vermutlich war es der Geruch des Blutes. Auch seine Begleiter wurden unruhig.
    »Sie haben nicht übertrieben, leider!«, sagte Ivy. »Der altehrwürdige Giuseppe liegt vermutlich inzwischen seines Kopfes und Herzens beraubt in einer Mithraskultstätte unter einem alten Haus.«
    »Es war eine Verschwörung von Menschen mit roten Masken«, mischte sich Franz Leopold ein, der Alisa heranführte. »Die Vampirjäger waren auch dort!«
    Nun erst sahen die Vampire ihre zerschnittenen Kleider und das Blut, das an ihr hinabrann. Ein Raunen ging durch die Reihen der Familienmitglieder und Servienten, die den Conte begleitet hatten. Alisa entdeckte Malcolm unter ihnen, der sich jedoch sichtlich bemühte, nicht die Aufmerksamkeit des römischen Familienoberhaupts zu erregen. Sicher hatte der Conte ihn nicht aufgefordert, an dieser Mission teilzunehmen. Sie tauschten einen kurzen Blick.
    Hindrik stieß einen Ruf des Entsetzens aus und drängte sich vor. Er ging vor Alisa in die Knie und schob mit spitzen Fingern die blutigen Stoffränder auseinander.
    »Es sieht, glaube ich, schlimmer aus, als es ist«, sagte sie mit einem Keuchen und versuchte zu lächeln. »Sehr tief ist das Schwert nicht eingedrungen.«
    »Nein«, bestätigte Hindrik, »aber es war keine gewöhnliche Klinge, so wie das Blut noch immer fließt.«
    »Ein silbernes Schwert«, bestätigte Franz Leopold. »Die gleiche Klinge, die Seymour verletzt hat.«
    Hindrik nickte. »Du kannst sie jetzt loslassen. Ich werde sie zurückbringen.«
    Franz Leopold zögerte einen Augenblick, doch dann trat er mit einem Schulterzucken beiseite. Hindrik ignorierte Alisas Protest und hob sie in seine Arme.
    Der Conte ließ den Blick über die jungen Vampire schweifen. »War nicht auch Luciano bei euch? Wo ist er?«
    Franz Leopold spuckte verächtlich auf den Boden. »Euer Bibliothekar Leandro hat ihn in Sicherheit gebracht. Luciano war für ihn der Einzige, den es lohnte zu retten!«
    »Sei nicht so hart. Wie kommst du dazu, ihm so etwas zu unterstellen?«, brauste Conte Claudio auf.
    »Weil er es gesagt hat, ehe er Luciano davontrug und uns im Stich ließ«, erklärte Ivy. Ihr Tonfall ließ keinen Raum für Zweifel und so widersprach der Conte nicht.
    »Wie geht es denn jetzt weiter?«, rief Franz Leopold. »Wir können sie doch nicht einfach entkommen und weiter in Rom ihr Unwesen treiben lassen, bis immer mehr von uns vernichtet werden!«
    »Nein, das werden wir nicht zulassen«, sagte der Conte. Trotz seiner dicken Wangen und des Doppelkinns wirkte seine Miene hart und kalt.
    »Gut. Ich werde Euch führen. Ivy, du solltest mit Alisa gehen.«
    Der Conte nickte knapp. »Dann los.«
    Während Hindrik Alisa rasch zur Domus Aurea zurücktrug, brachte Franz Leopold die Vampire zu der Tür, die in das alte Heiligtum hinabführte. Ivys Riegel hatte nicht gehalten. Das war das Erste, was sie sahen, als sie den Eingang zu der antiken Kultstätte des Mithras erreichten.
    »Die Vögel sind ausgeflogen«, knurrte der Conte und lief als Erster die Treppe hinunter. Die anderen folgten ihm. Wie erwartet hatten

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