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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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Die einzigen, die noch funktionierten, befanden sich in Stadtteilen, in denen Kristens dunkle Haut fehl am Platz war und sie so verdächtig wie die Hölle aussehen lassen würde.
    »Hör mal, es ist doch nur ein Anruf«, sagte sie kläglich. »Er wird nicht gleich von Seattle hierherkommen, nur weil ihn jemand aus Kapstadt anruft, oder? Ich kann dir zwanzig Dollar dafür geben.«
    »Woher hast du denn die Dollars? Nein, schon gut, ich frage nicht«, sagte er trocken. »Also schön. Eine halbe Minute, nicht länger.«
     
    Er tippte die Nummer in sein Telekom und schaltete die Videokamera aus. Das Jaulen, das ihm antwortete, ließ ihn grinsen.
    »Das ist keine Telekomnummer, Mädchen, sondern 'ne Faxnummer. Nur geschriebene Worte. Soll ich eine Nachricht eingeben? Kostet dich zehn Dollar je halbe Minute.«
    Kristen wollte ihn nicht wissen lassen, was sie ihm sagen würde. Sie wußte ja selbst nicht einmal, was sie sagen wollte. Sie überlegte, ob sie jemanden in Kapstadt kannte, dem sie genug vertraute, um es für sie zu tun. Sie erhob sich, um zu gehen, aber er richtete die Kanone auf sie.
    »Zwanzig Dollar, hast du gesagt.«
    Sie warf ihm die Hälfte zu. »Du hast die Verbindung hergestellt, aber ich konnte nicht mit ihm reden. Die Hälfte«, sagte sie, wobei sie ihn trotzig anstarrte. Er schnaufte und sah weg.
    »Wie du willst. Nimm dein Messer und sieh zu, daß du heil zurückkommst. Manoj wäre echt genervt, wenn du es nicht schaffen würdest.« Er zog ein Bündel Fünfzig-Rand-Scheine aus der Tasche und tauschte zwei davon gegen ihre beiden Fünfer auf dem Tisch ein.
    Als sich das Tor hinter ihr geschlossen hatte und sie wieder die Augenpromenade auf der Hauptstraße passierte, freute sich Kristen nicht im geringsten auf die Busfahrt nach Hause. Sie trug eine fünf- bis zehnjährige Gefängnisstrafe mit sich herum und war für nichts und wieder nichts zehn Dollar ärmer. Selbst mit den hundert Rand, wenn sie sich schließlich etwas zu trinken gekauft haben würde, um die Rückfahrt zu überleben, würde sie fast so viel ausgegeben haben, wie sie für den Job bekommen sollte. Kristen seufzte. Tja, so war das eben mit dem Glück. Manchmal endete eine Strähne einfach viel zu früh.
     
    »Zeit fürs Mittagessen, Leute«, meldete sich eine aufreizend fröhliche Stimme. »Ihr habt drei Stunden geschlafen. Wenn ihr noch lange liegenbleibt, könnt ihr heute nacht nicht mehr schlafen. Kommt schon, das Essen wartet schon auf euch.«
    Serrin öffnete die Augen und gähnte. Er setzte sich auf und durchwühlte seine Reisetasche nach seiner Zahnbürste. Er war gerade unterwegs ins Badezimmer, während der Troll weiterhin dröhnend schnarchte, als Michael ihn aufhielt.
    »Also, es ist nicht die Damaskus-Liga, die hinter dir her ist«, sagte der Engländer zu ihm. »Die Deutschen haben die Information, daß die Araber Small umlegen wollten, weil er sich zu sehr bei den jüdischen Wählern anbiedert. Sie haben eine Liste von Zielen, aber du bist nicht darauf. Außerdem wird es dich freuen zu hören, daß Renraku, Aztechnology, HKB in London - die, wie ich annehme, ein spezielles Interesse an dir haben - und eine Handvoll anderer bedeutender Spieler zwar ein Auge auf dich haben könnten, aber nicht in mörderischer Absicht.«
    »Du meinst, du hast die Überwachungsdateien von Renraku geknackt? Und Aztechnology? Machst du Witze?« keuchte Serrin.
    »Natürlich nicht. Ich habe ein paar Kontakte, das ist alles. An sie mit der Bitte heranzutreten, mir zu bestätigen, daß du keine besondere Priorität auf ihren Listen hast, war keine große Sache. Übrigens, Frieda in Frankfurt erinnert sich an einen völlig nichtssagenden Mann in Chauffeursuniform. Mittelgroß, normale Statur, Sonnenbrille, Schirmmütze. Langer Mantel. Keine besonderen Kennzeichen. Aber sie sagte, seine Stimme hätte sehr sexy geklungen.«
    »Toll«, knurrte Serrin. »Nächstesmal, wenn irgendein Dreksack versucht, mich zu erschießen, achte ich darauf.«
    »Also können wir einiges von der Liste streichen. Im Moment ist Tracey mit den vermißten Magiern beschäftigt. Nach Rasse getrennt und selbstverständlich unter Berücksichtigung der Konzernpolitik. Sie erledigt gerade den problemlosen Kram, aber ich glaube, ich schalte mich ein und erledige die schwierigen Fälle selbst, während ihr eßt. Zum Beispiel will ich sie nicht der Gnade von BIC überlassen. Und in den Akten der größeren Konzerne nach nicht gemeldeten Vermißten zu suchen, könnte ebenfalls

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