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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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ziemlich schwierig werden.«
    »Schläfst du eigentlich nie?« wunderte sich Serrin.
    »Ich komme mit drei Stunden Schlaf pro Tag aus. Seit ich angefangen habe, zweimal am Tag zu meditieren. Zehn Minuten Meditation ersetzen zwei Stunden Schlaf, glaub mir. Geraint hat mir gesagt, ich sei hyperaktiv. Einmal ließ er mich für eines seiner verdammten Experimente in eine Flasche pinkeln, um meinen Stoffwechsel zu analysieren, als wir noch in Cambridge waren. Er hat alles mögliche untersucht und mir dann gesagt, je nachdem, wie ich damit umginge, könnte ich entweder einer der besten Decker im Geschäft oder ein Schizophrener werden.«
    Serrin fixierte Michael lange und durchdringend. »Du bist ein Irrer«, sagte er schließlich.
    »Genau«, sagte Michael fröhlich. »Die meisten Leute sagen mir das spätestens eine Stunde, nachdem sie mich kennengelernt haben. Für einen Separatisten bist du ziemlich höflich. Hast du englisches Blut in den Adern?«
    Der Elf schüttelte den Kopf und verschwand im Bad. Als er schließlich rasiert, gebadet und mit sich und seinem Leben wesentlich zufriedener wieder aus dem Bad herauskam, waren Michael und Tom in ein ernsthaftes Gespräch vertieft.
    »Nein, du irrst dich«, sagte Michael lebhaft. »Wir brauchen viel weniger Gefühl in den Leuten. Je gebildeter, intelligenter und analytischer die Leute sind, desto besser können sie den ganzen Drek um sie herum erkennen und fangen an, darüber nachzudenken.«
    »Man braucht nicht groß nachzudenken, um zu erkennen, daß manche Dinge falsch sind«, sagte der Troll schlicht. »Das ist etwas, das man empfinden muß. Wenn man nichts empfindet, hat man keinen Sinn für Richtig und Falsch.«
    »Sicher, aber...« Michael brach ab, als Serrin hereinkam.
    Der Engländer wirkte ein wenig verlegen. »Tut mir leid, alter Junge. Ich kehre sofort wieder in die Tretmühle zurück. Ich hatte eine faszinierende Unterhaltung mit Tom.« Er stand auf und ging in das zweite Arbeitszimmer, wobei er die Datenbuchse in seiner Schläfe befingerte. »Entschuldigt mich. Wie wir Briten, zu sagen pflegen, es könnte etwas länger dauern.« Er schloß die Tür hinter sich.
    »Er ist ganz schön verdreht«, seufzte der Elf.
    »Sind alle Briten so?« fragte der Troll.
    Serrin lachte. »Nicht ganz. Nicht ständig. Aber er ist gut in seinem Job. Er bringt uns weiter.«
    Der Troll grunzte und machte eine Bemerkung zum Thema Mittagessen.
    »Wir könnten den Kühlschrank plündern oder in ein Restaurant gehen. Obwohl mir der Gedanke, nach draußen zu gehen, nicht gefällt. Hier sind wir sicherer.«
    »Ich brauche frische Luft«, beschwerte sich Tom. »Und seinen Kühlschrank hab ich mir auch schon angesehen. Er ißt nur Sachen mit nichts darin. Alles ist entrahmt hier und ohne Kalorien da. Ein Troll könnte hier oben glatt verhungern.«
    »Tja, ich schätze, in diesen lächerlichen Klamotten würde mich sowieso niemand erkennen«, seufzte Serrin. »Außerdem sehe ich mich hin und wieder astral um. Das tue ich schon die ganze Zeit.«
    »Hab ich bemerkt«, sagte der Troll.
    »Ich glaube, ich habe einen Laden gesehen, wo man für zehn Mäuse so viel Pizza und Pasta essen kann, wie man will, auch wenn man ein Troll ist. Vorausgesetzt, man kommt mit jemandem, der keiner ist. Auf die Tour kommt man mit zwanzig für den Troll und den anderen Burschen aus«, sagte der Elf.
    »Wenn du deinen Predator hast, ich habe meinen Roomsweeper«, schnaufte der Troll. »Außerdem habe ich einen leeren Magen. Also, wo ist der Laden?«

9
     
    Der Alarm von Tracey überraschte ihn. Der größte Teil des Frame-Deckens war ziemlich einfach gewesen, aber diesmal bekam Michael eine Meldung, daß das System der Zulu-Nation, in das er hinein wollte, äußerst hochentwickelt war. Das roch nach Gefahr. Er hatte es nur deshalb überprüft, weil ein Flug aus New Hlobane, fünfzehn Minuten bevor Serrin nach Frankfurt geflogen war, auf dem JFK-Flughafen gelandet war. Was ihn neugierig gemacht hatte. Der Flugplan für europäische und japanische Flüge war genau das, was er erwartet hatte, aber ein Direktflug aus der Zulu-Hauptstadt nach New York war etwas anderes. Diese verblüffende Tatsache stach hervor wie ein Kiesel in Vaseline. Jetzt sagte ihm das Frame, daß die Polizeisysteme dieser Zulus gut durchdacht und noch besser gesichert waren.
    Serrin und Tom waren noch nicht wieder zurück, also schloß er sich an einen Herzmonitor und ein Atmungsanalysegerät an und stöpselte sich ein. Augenblicklich nahm er

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