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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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nicht in den Zimmern, die er sehen konnte.
    »Wer oder was ist Heath Robinson?« fragte er.
    »Ein Künstler, der lächerliche Maschinen entworfen hat, die so aussahen, als könnten sie funktionieren.«
    »Ach so, du meinst Heath Robinson wie in Rube Goldberg?« fragte Serrin.
    Michael lächelte. »Ja Leute, da ist sie wieder, die ›Ein- Volk-getrennt-durch-eine-gemeinsame-Sprache‹-Geschichte«, kicherte er. »Auf jeden Fall könnt ihr zwei euch erst mal hinlegen, wenn ihr wollt, und Schlaf nachholen. Ich habe noch zu arbeiten. Ich würde sagen, daß Gerald mittlerweile die Geschichte in Deutschland erledigt hat.«
    »Gerald? Wer ist das denn?« wollte Serrin gereizt wissen. Die Art und Weise, wie dieser Engländer immer allem und jedem weit voraus war, ging ihm langsam auf die Nerven.
    »Gerald ist ein Smartframe. Ich gebe ihnen gerne Namen, nachdem ich sie geschrieben habe. Jedenfalls habe ich Gerald gestern noch per Fernbedienung auf seine Arbeit angesetzt, während du dich umgezogen hast. Ich muß schon sagen, alter Junge, du siehst wirklich todschick darin aus.« Der Troll kicherte.
    »Ein Smartframe, das von hier aus arbeitet? Ist das nicht ziemlich riskant? In einem militärischen System gibt es doch bestimmt Aufspür-ICs«, sagte Serrin zweifelnd.
    »Darum wurde Gerald auch über BIC in Dallas/Fort Worth umgeleitet. Wenn ihn die Deutschen verfolgen, werden sie glauben, daß es jemand von dem Texas- Konzern war, der bei ihnen herumgeschnüffelt hat. Von früher her weiß ich, daß Gerald BIC infiltrieren und der Konzern ihn nicht verfolgen kann. Ich werde mir gleich ansehen, was er ausgegraben hat. Bis dahin müßte Tracey mit der Analyse der Flugpläne fertig sein und Vorschläge für MP-Überprüfungen ausgearbeitet haben«, erwiderte Michael glatt.
    »Frag gar nicht erst nach Tracey«, flüsterte Tom Serrin zu.
    »Chummer, was gibt es, das du nicht kannst?« fragte Serrin sarkastisch.
    Der Engländer hielt inne, um einen Moment lang nachzudenken. »Ich würde nicht bei Aztechnology in Aztlan einbrechen wollen, alter Junge. Nicht, wenn ich nicht eine Million Vorschuß bekäme und ein Team erstklassiger Helfer und Ärzte um mich herum säße. Abgesehen davon und einem oder zwei von den japa nisch gestalteten Systemen schreckt mich nichts, echt nicht.
    Geraint sagt, ich sei ein kontrollierter Hypomane. Wenn er einen guten Tag hat. Und wenn man ihn fragt, nachdem seine letzte Affaire d'amour den Bach runtergegangen ist, sagt er wahrscheinlich, daß ich verrückt bin«, sagte Michael. »Aber wenn ich etwas anfange, wird es auch erledigt. Und jetzt laßt mich ein paar Brötchen bestellen und nachsehen, was wir hier haben.«
     
    Selbst an einem kühlen Wintertag war die Fahrt nach Simon's Town unangenehm. Ein Bus, der sechzig Leuten Platz bot, war mit fast hundert vollgestopft, und drinnen war es heiß, schwitzig und stickig. Zuerst dachte Kristen, sie sei mitten in ein halbes Dutzend Jockeys geraten, die zu den Straußenrennen unterwegs waren, doch schnell wurde ihr klar, daß es nur Möchtegerns waren, Kinder, die auf der Rennbahn die Aufmerksamkeit der richtigen Person zu erregen hofften. Sie schwatzten und lachten und ignorierten sie demonstrativ, was ihr nur recht war. Sie verhielt sich ruhig und wartete mit zunehmender Ungeduld auf das Ende der Fahrt. Nach fast zwei Stunden kroch der Bus über die westliche Küstenstraße, bevor er schließlich nach Osten abbog und am Da Gama Park vorbei zum abgewrackten alten Hafen fuhr. Beim nächstenmal sorge ich dafür, daß Manoj mir das Geld für den Zug gibt, dachte sie.
    Die großen alten Häuser an der Main Street waren längst zu einem Labyrinth von Ghettos verkommen. Azanien unterhielt keine besonders große Flotte mehr, und über die Hälfte der Leute hier waren arbeitslos, während der Rest nach Kapstadt pendeln mußte, um Arbeit zu finden. Die wenigen, die das Glück hatten - oder das Vertrauen fanden -, um in Topstones als Edelsteinpolierer zu arbeiten, wohnten in ihrer eigenen Arcologie, weit weg von ihren Freunden am Berghang. Auf den Straßen gab es zu viele leere Augen, die nach Leuten Ausschau hielten, mit deren Geld sie sich ein paar Stunden Vergessen bei dem einen oder anderen verdrehten Laster kaufen konnten.
    Kristen trug das große Messer bei sich, das sie aus Manojs Laden mitgenommen hatte. In Kapstadt hätte sie es normalerweise nicht angerührt, weil sie dort schon allein für sein Vorhandensein in ihrer Tasche zwei Jahre bekommen konnte. Hier

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