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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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plötzlich.
    »In Ordnung, Mädchen. Netzer hat eines von diesen Handtelefonen. Er hat es von einem Betrunkenen bekommen, der Ärger gemacht und eines der Mädchen verprügelt hat.« Was bedeutete, der Ork hatte den Kerl dafür bewußtlos geschlagen und ihm alles abgenommen, was er besaß, darunter auch das Telefon. »Ich bin sicher, es wird ihm nichts ausmachen, dir das Telefon eine Weile zu leihen.«
    Die Aussicht, den Ork ein wenig zu ärgern, belustigte Indra offenbar. Vielleicht war sie aus irgendeinem Grund sauer auf Netzer. Kristen war das egal, solange man ihr gab, was sie wollte. Daß Indra ihr außerdem gestattete, ihr Fax zu benutzen, war lediglich eine Zugabe.
     
    Serrin wurde mitten in der Nacht von dem Piepen geweckt. Er hatte die Einheit umprogrammiert, so daß sie ihn sofort darauf aufmerksam machte, wenn ein Fax einging, und stand sofort auf, um sie an eines von Michaels Faxgeräten anzuschließen. Die Nachricht wurde ausgedruckt. Diesmal war eine Nummer angegeben - und ein Name. Das Fax war nicht genau vierundzwanzig Stunden später eingegangen, aber andererseits hatte er nicht mehr damit gerechnet, überhaupt noch etwas von dem geheimnisvollen Anrufer zu hören. Schließlich war Manoj Gavakar tot.
    Er tippte die Rufnummer ein, bekam jedoch nur die Stimme eines Mädchens zu hören und kein Bild von ihr zu sehen. Sie sprach aufgeregt und atemlos und mit einem afrikanischen Akzent, der es in seiner Vorstellung schwarzhäutig machte. Er mußte es bitten, sich zu beruhigen und langsamer zu reden.
    »Du bist in Gefahr. Jemand versucht dich umzubringen«, sagte Kristen etwas ruhiger.
    »Mich umzubringen?« sagte er in dem Glauben, daß sie etwas mißverstanden haben mußte. Er befürchtete eine Entführung, keinen Mordanschlag. Aber vielleicht hatte sie etwas anderes gehört oder gesehen. Und diese Liste, die sie erwähnt hatte - er wollte herausfinden, was darauf stand.
    »Die Namen«, fuhr er fort. »Kannst du sie mir vorlesen?«
    Es gab eine kleine Pause. »Augenblick«, sagte sie unsicher, »jemand anders muß sie dir vorlesen.« Nach einer Weile hörte er eine Frauenstimme. Sie ratterte ein halbes Dutzend Namen herunter, die Serrin hektisch mitschrieb. Der fünfte Name ließ ihn innerlich erschauern. Shakala, der Zulu-Magier.
    »Kristen, das ist sehr wichtig. Hast du gehört?« sagte er in drängendem Tonfall, als sie wieder am Apparat war. »Erzähl mir, was du gesehen hast.«
    Sie berichtete ihm von der Entführung, und ihm wurde klar, daß sie etwas durcheinandergebracht hatte. Offenbar hielt sie den Mann, der erschossen worden war, für das Ziel des Anschlags. Für Serrin war jedoch der Mann entscheidend, den man entführt hatte. Sie erinnerte sich an den Namen aus den Nachrichten, und es war einer derjenigen auf der Liste. Serrin unterstrich ihn.
    »Kannst du herkommen?« sagte sie schlicht. Serrin hielt inne. Er hatte diese Möglichkeit nicht einmal im entferntesten in Erwägung gezogen.
    »Kristen, warum tust du das?« fragte er, plötzlich wieder mißtrauisch.
    »Ich habe dein Bild in einer Illustrierten gesehen«, sagte sie. Das war keine Erklärung. Zumindest keine, hinter der irgendeine Logik steckte. Michael hätte gewiß die Nase darüber gerümpft.
    »Ich weiß nicht, ob ich kann«, sagte er zögernd. »Ich habe Freunde, die mir helfen herauszufinden, was eigentlich los ist. Sie müssen einen Haufen Nachforschungen anstellen. Ich weiß nicht, wohin wir als nächstes gehen.«
    »Oh«, sagte sie, und in dieser einen Silbe lag eine Welt der Enttäuschung.
    »Kann ich dich unter dieser Nummer wieder anrufen?« fragte er.
    »Ich glaube nicht. Das Telefon gehört einem Bekannten. Ich habe keines«, erwiderte die Stimme. »Es ist alles nicht leicht.«
    »Kann ich dich irgendwo finden, für den Fall, daß wir tatsächlich nach Kapstadt fliegen?« fragte Serrin. Sie nannte ihm Name und Adresse von Indras Club und sagte ihm, er solle dort nach ihr fragen.
    »Hör mal, ich bin dir sehr dankbar für alles«, sagte er. »Echt dankbar. Ich würde dich gerne auf irgendeine Weise dafür beloh...«
    »Ich will dein Geld nicht«, sagte sie wütend. »Deswegen habe ich nicht angerufen. Ich will dich sehen.« Dann war die Verbindung unterbrochen.
    Serrin faltete die Hände und hielt sie sich vor das Gesicht, so daß die Fingerspitzen an der Nasenwurzel und die Daumen unter dem Kinn lagen. Er wußte nicht, was er davon halten sollte.
    Michael hatte sich mittlerweile zu ihm gesellt. Er sah so aus, als sei

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