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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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noch einige der Polizeiberichte sowie das Video, das Bob Bannion von Gemma Dogens Büro aufgenommen hatte. Vielleicht kamen Inspector Creavey oder Geoffrey Dogen neue Ideen, wenn sie die blutige Szene unvoreingenommen betrachteten.
    »Ich glaube, auf dem Gang hat gerade Ricky Nelson ‘nen Auftritt«, bemerkte Sarah und streckte den Kopf zur Tür hinaus. Und tatsächlich: Chapman brachte Laura und Rods Sekretärin zu deren großem Entzücken mit breitestem Grinsen ein Ständchen zur Melodie des »Traveling Man« dar. Die Zuhörerinnen waren zutiefst beglückt.
    »Als ich meiner Mutter erzählt habe, dass Alex Cooper mich mit nach London nimmt, glaubte die alte Dame doch glatt, ich wolle sie verschaukeln. Sie hat mich förmlich angefleht, auf dem Rückweg ‘nen Zwischenstop in Dublin einzulegen und die ganze Sippschaft zu besuchen. Was hältst du davon, Blondie?«
    »Warum nicht?«
    »Zumindest musste ich ihr versprechen, dass ich versuche, dich zum Konvertieren zu bewegen. Vielleicht bringe ich dich auch dazu, dem Dewar’s abzuschwören und Gefallen am guten alten irischen Whiskey zu finden. Das ist also mein Ziel, Ladies. So, Blondie, und jetzt her mit deinem Gepäck; unten wartet schon Mercer.« Mike folgte mir in mein Büro, um meinen Koffer abzuholen. »Wie lautet deine Schätzung Sarah? Wie oft wird sich die gnädige Dame in den kommenden zweiundsiebzig Stunden umziehen? Wie viele Paar Schuhe hat sie wohl eingepackt? Wenn ich mir mit dem Gepäck ‘nen Bruch hebe, beantrage ich jedenfalls Frührente.«
    Chapman hob meinen Koffer an, packte mit der anderen Hand Sarahs Arm und zog sie in Richtung Lift. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und sie die Hand vor den Mund schlug. Ich bildete mir ein, Maureens Namen gehört zu haben.
    »Was ist los?«
    »Geht dich nichts an, Coop. Gar nichts ist los. Ich hab’ nur vergessen, ihr was zu sagen. Komm, wir müssen jetzt gehen.« Die Türen des Lifts glitten auf, und der rote Pfeil in Richtung Erdgeschoß leuchtete auf.
    Mein Blick wanderte von seinem zu ihrem Gesicht, aber ich konnte mir keinen Reim machen. » Ging es um Maureen?«
    »Das hätte ich dir doch gesagt, oder etwa nicht? Los, komm, wir müssen uns beeilen.«
    Ich folgte ihm in den Aufzug, und im nächsten Augenblick schlossen sich die Türen hinter uns.

21
    Mercer parkte vor dem Gebäude und erwartete uns bereits mit geöffnetem Kofferraumdeckel. Ich schob zwei alte Krawatten, eine halb offen stehende Sporttasche, aus der schmutzige Klamotten quollen, und eine verbeulte Baseball-Mütze beiseite, damit ich auf dem Rücksitz Platz nehmen konnte.
    Über das Gewirr holpriger Highways steuerten wir in Richtung Kennedy Airport.
    »Was gibt’s Neues in den beiden Fällen von gestern Nacht?«
    »Die Assistenzärztin hängt noch immer an den Maschinen, aber es sieht nicht gut für sie aus. Bislang gibt’s noch keine Verdächtigen. Und die Sache im Metropolitan sieht wie ein missglückter Einbruch aus.«
    »Ist irgend etwas gestohlen worden?«
    »Nichts von Belang. Der Täter könnte die Medikamentenausgabestelle im Visier gehabt haben, um sich Drogen und Spritzen zu beschaffen, hat es aber nicht bis dahin geschafft. In der Verwaltung hatte er nur mäßigen Erfolg. Etwas Bargeld fehlte, und Dutzende Personalakten waren im Raum verstreut.«
    »In diesem Punkt herrscht noch Unklarheit. Der Typ hat auf die Unterlagen geschissen; deshalb konnte sich noch niemand den … ähm … richtigen Durchblick verschaffen.«
    »Bitte erspart mir Einzelheiten.«
    »Gerne.«
    Der Berufsverkehr lief so zäh wie gewöhnlich, und die letzte Meilen, bevor die riesigen Frachtabfertigungshallen in Sicht kamen, legten wir im Schritttempo zurück. Nachdem wir den Terminalbereich erreicht hatten, beschleunigte sich der Verkehr wieder, und als Mercer unvermittelt vor der Flughafenkapelle in die Bremsen stieg, konnte ich mich nur mit Mühe am Vordersitz abstützen. Hunderte von Malen war ich schon an dem kleinen, unscheinbaren Gebäude vorbeigefahren, hatte es jedoch noch nie betreten.
    »Coop und ich warten gern im Wagen, während du ein Stoßgebet gen Himmel schickst.«
    »Mann, verscheißer mich nicht.« Chapman litt unter schrecklicher Flugangst, gab es aber nicht gern zu.
    »Ich mein’ doch gar nicht den Flug – da wird der Pilot sich schon Mühe geben. Nein, nur damit in England alles glatt läuft.«
    Mercer fuhr wieder an und nahm die Ausfahrt, die zum American Airlines-Terminal

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