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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ein, wie wir darauf kamen. Es ging um den Wahnsinnszufall und die misslichen Umstände, durch die Susan und ich zu unserem aktuellen Fall gekommen sind. Drews Partner meinte, er habe schon von den seltsamsten Wirren des Schicksals gehört, aber eine so verrückte Sache wie die mit dir, Drew und den Mordfallermittlungen sei ihm noch nicht untergekommen.«
    Ich blieb stehen und sah Justin fragend an. »Welche ›verrückte Sache ‹ meinst du?«
    »Na, das mit Drews Frau und den Umständen ihres Todes.« Justins Lächeln war schlagartig verschwunden, während Susan meinem Blick auswich und auf den Boden starrte.
    »Es war Krebs, nicht wahr? Sie starb doch an einem Gehirntumor, oder?« Ich sah keinen Zusammenhang, aber Justin wusste ganz offensichtlich mehr als ich. »Die ermordete Ärztin … der Fall, den du im Augenblick leitest – entschuldige, mir ist ihr Name entfallen.«
    »Gemma Dogen.«
    »Ja, richtig: Nun, wir dachten, du wüsstest Bescheid. Carla Renaud starb auf ihrem Operationstisch. Drew hatte sie nach London gebracht, weil dort eine neue Operationsmethode entwickelt worden war. Ein kompliziertes Verfahren, das von den besten Neurochirurgen durchgeführt wurde. Dogen wurde eigens eingeflogen, um bei der Operation zu assistieren. Carla starb sozusagen unter Gemma Dogens Händen, noch während des Eingriffs.«
    Mein Kopf begann sich zu drehen; ein Gedanke jagte den anderen. Hatte Drew Joan Stafford vor oder nach dem Mord an Gemma Dogen gebeten, uns miteinander bekannt zu machen? War in einer unserer Unterhaltungen der Name der Ermordeten gefallen, und wenn ja, wer hatte das Gespräch auf die Sache gebracht – Drew oder ich? Warum hatte er mir von alledem nichts erzählt – wo es doch um die grausamste, traumatischste Erfahrung seines Lebens ging?
    »Tut mir leid, Alex, wenn es dich unvorbereitet getroffen hat. Wir haben uns alle so darüber gefreut, dass ihr beiden zusammen seid. Und dann musste dieser schreckliche Mord dazwischenkommen.«
    » Er ist nicht dazwischengekommen, Justin. Gemma Dogen war bereits tot, als wir uns kennen lernten.«
    »Warum hatte Drew mich kennen lernen wollen? Ging es um mich , oder war es nur, weil ich die Ermittlungen leitete? Hatte er Gemma Dogen gehasst? Hatte er ihr die Schuld am Tod seiner Frau gegeben? «
    »Bitte entschuldigt mich, ich bin etwas durcheinander. Ich muss noch schnell einen Anruf erledigen, bevor wir an Bord gehen.«
    »Ich habe dich ganz offensichtlich aus der Fassung gebracht, Alex. Es tut mir sehr leid …«
    » Schon gut, Justin. Schön, Sie kennen gelernt zu haben, Susan. Hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder.«
    Ich steuerte auf eine leere Sitzgruppe im äußersten Winkel des Raumes zu, griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer von Joans Wohnung. Nur der Anrufbeantworter. »Bitte, heb schon ab, Joan. Ganz egal, ob du schreibst oder auf der anderen Leitung sprichst, Joan, es ist sehr wichtig, ich muss dich unbedingt sprechen. Gleich hebt der verdammte Flieger ab, und ich muss dich noch etwas Dringendes fragen. Joannie, bitte geh ran, ich mache wirklich keinen Witz.«
    Ich wartete noch einige Sekunden, aber nichts passierte. Wenn Joan in Hörweite gewesen wäre, hätte sie abgehoben. »Wenn dich diese Nachricht in der nächsten Viertelstunde erreicht, kannst du mich noch über den Pager erreichen«, flehte ich in den Hörer.
    Im nächsten Moment wurde unser Flug aufgerufen. Ich sah, wie Mike in der anderen Ecke des Raumes in die Telefonmuschel lachte, und ich wusste, dass wir bis zum Gate noch ein gutes Stück laufen mussten und die Sicherheitskontrolle zu passieren hatten. Zuerst warf ich einen Blick auf meine Uhr und betrachtete dann die Nummer von Drews Hotel, die ich auf den Ticketumschlag gekritzelt hatte. Ich rief in San Francisco an. Dort war es früher Nachmittag, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn noch in seinem Zimmer erwischte, war mehr als gering. Chapman hatte unterdessen aufgelegt und hielt nach mir Ausschau. Nachdem er mich erspäht hatte, winkte er mir zu und bedeutete mir, mich zu beeilen.
    Die Vermittlung stellte mich zu Drews Zimmer durch. Nachdem es zwölfmal geklingelt hatte, wurde ich gefragt, ob ich eine Nachricht hinterlassen wolle. Doch ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Eigentlich wollte ich, dass er mir die Dinge erzählte, ohne dass ich ihn danach fragte. Bevor ich mit Drew sprach, wollte ich wissen, was Joan über die Sache wusste. Ich wollte wissen, welche Gefühle er in den zwei Jahren seit

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