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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hätte ihm eine gescheuert.«
    »Das heißt, er hat sich ohne Vorankündigung auf Sie gelegt und wollte Sex mit Ihnen?«
    Wieder suchte Ciarita die Antwort an der Decke meines Büros. Dann sah sie mich an und antwortete. »Genau.«
    Aber Angel hatte seine Hose ausziehen, sie wenigstens runterlassen oder zumindest den Hosenstall öffnen und seinen Penis herausholen müssen, bevor er auf sie stieg – in dieser Zeit hätte sie doch merken müssen, woher der Wind wehte.
    »Können Sie mir sagen, Ciarita, wann genau er seine Hose auszog?«
    »Sie haben Recht, Miss Alex«, sagte Ciarita und schaute mich verblüfft an. »Das ist eine gute Frage. Wann hat er seine Hose ausgezogen? Darüber muss ich erst noch nachdenken.«
    »Dann kommen wir später auf diese Frage zurück. Ist nicht schlimm. Mir ist klar, dass dieser Teil der schwierigste für Sie ist.« Wir manövrierten uns durch den Rest der Erzählung bis hin zum Ende, als das Verhalten des Angeklagten gegenüber Ciarita umschlug und zu einer kriminellen Tat wurde. Nachdem Ciarita beschlossen hatte, dass sie die Geister nicht empfangen wollte, stieß die Cassano weg und sprang auf. Nackt rannte sie zur Tür, gefolgt von dem blinden Hexendoktor, der sich inzwischen eine Machete vom Küchentisch gegriffen hatte. Damit zwang er sie, im Raum zu bleiben, und forderte Oralsex. Die Flucht gelang ihr erst, nachdem sie ihm anbot, im benachbarten Supermarkt neuen Rum zu holen. Von dort aus verständigte sie die Polizei.
    Ich dankte ihr für ihre Mithilfe und Geduld, führte sie raus auf den Gang, wo sie sich die Beine vertreten konnte, und sprach den Fall mit Margie Burrows durch; dabei klärten wir, welche Teile des Vorfalls als Straftat zu betrachten waren und welche nicht.
    Laura steckte den Kopf zur Tür rein, um mir mitzuteilen, dass Rose Malone angerufen hatte. Der Bezirksstaatsanwalt sei eingetroffen und wolle mich schnellstmöglich in seinem Büro sehen – in jedem Fall noch vor seinem Arbeitsessen mit den Herausgebern der New York Times . Ich informierte Margie über die Präsentation vor der Grand Jury, die für den Nachmittag anberaumt war, schnappte mir die Mappe mit den Notizen, die ich im Fall Gemma Dogen gesammelt hatte, und machte mich auf den Weg in Paul Battaglias Büro.
    Rose stand vor einem der heillos überladenen Aktenschränke in ihrem Vorzimmer und wühlte sich durch die Ordner. »Ich versuche gerade, die Artikel zu finden, die die Times über die so genannten ›Quality of Life Crimes‹ in der Stadt veröffentlicht hat. Paul möchte die Herausgeber davon überzeugen, eine Serie über unsere Erfolge bei der Bekämpfung von Marihuana-Handel und Prostitution in den besseren Wohnvierteln zu bringen.«
    Sie lächelte mich über die Berge vergilbten Papiers hinweg an, und ich wusste, dass der Bezirksstaatsanwalt gute Laune hatte. Rose war nämlich mein persönliches Frühwarnsystem.
    »Er ist gleich frei, Alex. Im Augenblick telefoniert er noch mit seiner Frau.«
    Ich ließ im Geiste noch mal die wenigen Fakten Revue passieren, die ich zu bieten hatte – wobei mit klar war, dass Battaglia ein Pedant war und sehr viel mehr Informationen fordern würde.
    In diesem Augenblick dröhnte seine Stimme aus dem riesigen Büro. »Ist Cooper schon da?«
    Ich beantwortete seine Frage, indem ich den Kopf in sein Zimmer steckte, und als er mich sah, winkte er mich mit zwei Finger seiner linken Hand, zwischen denen die allgegenwärtige Zigarre steckte, herein.
    »Damit bei mir der Haussegen nicht länger als nötig schiefhängt, sollten Sie und die Jungs von der Mordkommission den Fall so schnell wie möglich aufklären. Meine Frau leitet die Benefizgala fürs Mid-Manhattan, und in zwei Wochen beginnt der Kartenvorverkauf. Heute Morgen um halb neun hat sie einen Anruf vom Plaza Hotel bekommen – nachdem die von dem Mord gehört haben, wollten sie einen Vorab-Scheck für die fünfhundert bestellten Dinners … falls die Karten nicht verkauft werden können. Soviel dazu. Ist es ihr Fall?«
    »Ich würde ihn gern übernehmen, Paul. Es geht um Vergewaltigung und Mord, und ich habe …«
    » Ich nehme an, Sie waren schon am Tatort?« schnitt er mir das Wort ab, denn schließlich musste er sich nicht anhören, was er ohnehin bereits wusste.
    »Ja, McGraw hat Chapman die Erlaubnis gegeben, mir alles zu zeigen. Ich habe mich schon auf die Suche nach ähnlichen Fällen gemacht. Es gibt in Manhattan kaum ein Krankenhaus, in dem in der Vergangenheit kein Verbrechen passiert ist –

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