Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
zu verstärken, aber der Mann kann wirklich stur sein.«
    »Darf ich fragen, wer gewonnen hat?«
    Battaglias Mund verzog sich um die Zigarre herum zu einem Grinsen. »Ich bin sturer als er. Im kommenden Monat bekomme ich sechs weitere Detectives. Außerdem habe ich ihn gefragt, ob wir Sie für ein paar Tage ausborgen dürfen, aber ich denke, ich frage auch Sie persönlich.«
    »Stets zu Diensten, Mr. B.«
    »Meine Frau hat heute Morgen um sieben einen Anruf bekommen – vom Verwaltungsratsvorsitzenden des Mid-Manhattan. Er hat ihr mitgeteilt, dass Geoffrey Dogen ihn angerufen habe. Geoffrey ist der Ex-Mann, richtig? Er war sehr bemüht zu helfen, kann aber nicht rüberkommen, da er gerade drei Wochen im Himalaja unterwegs war und wichtige Operationen anstehen – er arbeitet an der University of London. Sie erinnern sich bestimmt, dass ich zu einem Kongress nach London eingeladen war.«
    Battaglia führte ganz klar etwas im Schilde, und langsam dämmerte uns, was er vorhatte.
    »Sie beide tun mir einen großen Gefallen, wenn Sie an meiner Stelle rüberfliegen. Alex kann an den Meetings teilnehmen, und Sie, Chapman, stellen Dogen die Fragen, die Sie eigentlich mir auftragen wollten.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Der Polizeichef ist einverstanden und übernimmt die Kosten für Ihr Ticket. Zimmer und Verpflegung werden vom Kongressveranstalter getragen. Es ist nur ein 48-Stunden-Trip, aber wenn der Sie in den Ermittlungen weiterbringt, dann nichts wie los.«
    »Mein Koffer ist schon so gut wie gepackt.« Chapman war begeistert.
    »Und auch Sie, Alex, werden auf Ihre Kosten kommen. Der Kongress findet auf einem prachtvollen Landsitz etwa eine Stunde außerhalb von London statt. Cliveden. Schon mal gehört?«
    »Lady Astor?« Ich wusste, dass die amerikanische Erbin Nancy Astor gegen Ende des Ersten Weltkrieges als erste Frau im Parlament einen Sitz im Unterhaus erhalten hatte und dass das so genannte ›Cliveden Set‹ ein Jahrzehnt später bekannt für sein pronazistische Haltung war.
    Chapman erinnerte sich an etwas anderes. »John Profumo, Christine Keeler, Sex-Spielchen und russische Agenten?«
    »Ich dachte, Sie seien zu jung, um darüber Bescheid zu wissen«, bemerkte Battaglia an Mike gewandt.
    »Profumo war Verteidigungsminister, und ich bin Geschichtsfan. So einen Skandal würde ich doch nie vergessen.«
    »Gut, dann ist die Sache ja geritzt. Meine Frau wird entzückt sein. So kann sie den Verwaltungsrat beruhigen und in Ruhe ihr Bild fertig malen.« Amy Battaglia war eine ausgesprochen talentierte Malerin, deren Werke in verschiedenen amerikanischen Museen zu sehen waren.
    Battaglia wühlte in einem Stapel Unterlagen, förderte schließlich das Programm des Kongresses zu Tage und reichte es mir.
    »Sie kennen doch Commander Creavey, nicht wahr?« erkundigte er sich.
    »Ja, wir haben schon zusammengearbeitet.« Commander John Creavey war Leiter des Nachrichtendienstes bei Scotland Yard. Der Mann hatte die Statur eines Bären, trug eine Nickelbille und einen buschigen Schnauzbart, sprach mit einem starken Cockney-Akzent und verfügte über ein enzyklopädisches Wissen in Bezug auf alles, was mit Jack the Ripper zu tun hatte. Vor etwa einem Jahr war Creavey zwei Wochen in New York gewesen, um sich über die Ermittlungsmethoden der Mordkommission des NYPD zu informieren.
    »Er vertritt als britischer Kongressteilnehmer sein Land. Die Leitung hat Lord Windlethorne, ein Oxford-Professor, inne. Ich habe ihn noch nicht kennen gelernt. Er hält eine Rede, der Rest der Veranstaltung besteht aus Diskussionsrunden und Seminaren.«
    »Creavey ist ein brillanter Ermittler, Paul. Vielleicht hat er ja auch in unserem Fall ‘ne gute Idee.«
    »Sie fliegen mit American Airlines, morgen um Viertel nach sechs. Und passen Sie auf, Alex, dass Chapman nicht in irgendeinem Pub versackt. Rose organisiert alles Notwendige für Sie.«
    Mike verließ den Raum, um mit Rose alles Nötige zu besprechen, während ich Battaglia über die am Vortag durchgeführten Vernehmungen und Pattis neuen Fall informierte.
    Anschließend bat ich Laura, meinen Kalender durchzugehen und die für die zweite Wochenhälfe anberaumten Termine zu verschieben.
    »Die Vernehmungen, die ich für Donnerstag und Freitag vereinbart hatte, können um ein paar Tage nach hinten verschoben werden, da ist nichts Eiliges dabei. Sagen Sie Gayle, dass ich morgen Früh zur Urteilsverkündung komme. Und rufen Sie bitte Natalie an und geben Sie ihr meine Ballettkarte für

Weitere Kostenlose Bücher