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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Unverständnis gestoßen, nicht wahr?«
    »Welche Entscheidung? Die, Gemmas Vertrag nicht zu verlängern?«
    »Sie vor die Tür zu setzen, zu feuern, auszubooten.«
    »Nun, diese Worte würde ich nicht benutzen, Detective. Ich weiß, dass einige ihrer Kollegen hofften, sie würde diese Konsequenz von sich aus ziehen und zurück nach London gehen; davon hat sie oft gesprochen. Sie stellen die Sache dramatischer dar, als sie tatsächlich war. Gemma war dickköpfig und eine Kämpfernatur, aber trotz allem war sie für dieses Krankenhaus von großem Wert. Ihr Tod stellt für uns einen großen Verlust dar, das können Sie mir glauben.«
    Chapman hatte keine Lust, noch weitere Zeit mit Trauerbekundungen zu verschwenden. »So, dann lassen Sie uns jetzt zu den Unterlagen kommen, die die Grand Jury sehen will. Alex, zeigst du Mr. Dietrich die Anträge zur Beweisaufnahme?«
    »Aber gern.« Ich öffnete meine Mappe und zog einen ganzen Stapel Papiere hervor, die Laura am Vormittag vorbereitet hatte.
    »Wir brauchen sämtliche schriftlichen Unterlagen, die über die Teilnehmer der neurochirurgischen Facharztausbildung existieren. Soweit ich weiß, handelt es sich lediglich um acht oder zehn Studenten. Wir hätten gerne ihre Bewerbungen, Zeugniskopien …«
    Dietrich fuhr sich nervös durchs Haar, seine Stirn war ärgerlich gerunzelt. » Ich … ähm … ich verstehe nicht, was Ihnen das nützen soll. Diese Unterlagen …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. » In dieser Liste geht es um die Personalakten der anderen Fakultätsmitglieder. Wie Sie sehen, bezieht sich die Anfrage auf ihren beruflichen Werdegang, ihr Gehalt, eventuelle Beschwerdeverfahren gegen sie, mögliche Korrespondenz mit Gemma Dogens Institut. Die Liste ist noch länger, aber die Punkte sind an und für sich klar.«
    Dietrich überflog die Papiere, die ich ihm reichte. »Das muss ich zuerst mit unseren Juristen durchgehen. Bei vielen der Informationen handelt es sich um vertrauliche Daten, und ich werde mich hüten …«
    » Ich gehe davon aus, dass Ihre Juristen mit mir darüber sprechen werden, Mr. Dietrich, aber die ärztliche Schweigepflicht wird durch diese Anfragen in keiner Weise verletzt, denn es geht hier nicht um Patientendaten, sondern lediglich um Personalinterna. Ich bin sicher, dass Ihre Juristen Ihnen raten werden, uns die gewünschten Informationen baldmöglichst zu liefern. Je rascher wir sie haben, desto schneller sind Sie uns los.«
    Auf Dietrichs Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Chapman fand es nun an der Zeit, zum privaten Teil der Veranstaltung zu kommen.
    Er war hinter dem Tisch hervorgekommen und hatte sich hinter Dietrichs Stuhl aufgebaut. »Ich weiß, dass der Mord viele sehr betroffen gemacht hat, aber für Sie muss es ganz besonders schlimm gewesen sein.«
    Dietrichs Kopf schoss herum. Er hob den Blick, um Chapman ins Gesicht zu sehen.
    »Wir wissen von Ihrem Verhältnis mit Dr. Dogen. Auch dazu haben wir ein paar Fragen an Sie.«
    Dietrich wandte sein Gesicht wieder nach vorn, um sich mit einem schnellen Blick davon zu vergewissern, dass die Tür geschlossen war. »Hören Sie, ich weiß nicht, was man Ihnen darüber erzählt hat, aber Gemma und ich waren seit Monaten – seit mindestens einem halben Jahr – nicht mehr zusammen. Ich verstehe nicht, was das mit ihrem schrecklichen Tod zu tun haben soll.« Sein Gesicht war rot angelaufen, und seine Stimme klang erregt.
    Mercer Wallace schob sofort die nächste Frage nach. »Erzählen Sie uns doch bitte, wie diese Beziehung vor sechs Monaten ausgesehen hat und wie sie sich in den letzten Wochen gestaltete.«
    Dietrich ähnelte jetzt einem in die Enge getriebenen Tier. »Nun … ähm … das ist ganz einfach. Vor etwa einem Jahr – es können auch vierzehn Monate gewesen sein – haben wir im Rahmen eines sehr zeitaufwendigen Projekts zusammengearbeitet. Wir haben gemeinsam eine Konferenz der WHO zum Thema Gehirntrauma vorbereitet. Gemma war intelligent und schön – und so hat sich unser Verhältnis entwickelt. Eines abends habe ich sie von hier nach Hause gebracht, sie lud mich auf einen Drink zu sich ein, und was dann folgte, Mr. Wallace, muss ich Ihnen wohl nicht näher erläutern, oder?«
    Mercer fragte das Übliche: Wie oft sie sich sahen, wo sie sich trafen, und wie die Affäre endete.
    »Gemma zog den Schlussstrich. Ich wollte sie heiraten, sie schien anfangs nicht abgeneigt, entschied sich dann aber plötzlich dagegen. Das war im Spätsommer, nachdem sie in England

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