Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
Firma wahrscheinlich zur Belohnung für ihre Mitarbeiter einen Tisch auf der Wiesn reservieren. Wenn man in Stuttgart seinen Kollegen erzählt, dass man auf dem Wasn war, wird man aufgezogen.
Trotz dieser gravierenden Unterschiede wird einem jeder Schwabe, dem man begegnet, weismachen, ihr »Oktoberfest« sei genau dasselbe wie das in München. Das muss so ähnlich sein wie bei den Leuten, die furchtbar stolz darauf sind, aus New Jersey zu stammen. Falls man darauf besteht, den Cannstatter Wasn zu erleben, sollte man im Frühling hinfahren, damit man nicht kostbare Wiesn-Zeit vergeudet.
Wenn man es nun geschafft hat und auf der Wiesn ist, sollte man die folgenden Dinge beherzigen:
Die Bayern sind für ihre Gemütlichkeit bekannt, aber auf dem Oktoberfest gibt es keine. Falls man das Oktoberfest besuchen will, sollte man dafür sorgen, sich sinnlos zu betrinken, denn dies ist der einzige Zustand, indem man riesige Mengen sinnlos betrunkener Menschen ertragen kann.
Der andere Grund, warum man während des Aufenthalts in München niemals nüchtern sein sollte, ist der, dass sich exakt ein Song als Wiesnhit des Jahres herausstellen wird, und man wird diesen einen Song aus den Kehlen sinnlos betrunkener Menschen dreieinhalb Wochen am Stück hören. Man sollte auf jeden Fall zu denen gehören, die singen, nicht zu denen, die leiden.
Hier ein sehr schönes Beispiel für einen solchen Wiesnhit:
Heeeeey, häääi baby!
Uuuuh! Aaah!
I wanna nöööooööööooöööoo,
if you be my girl!
Oans, zwoa, dra, vier!
Heeeeey, häääi baby!
(Refrain wiederholen bis ohnmächtig oder bis zur Übergebenspause)
Bei der Planung der Reise kommt es auf das korrekte Timing an, damit man das richtige Wochenende erwischt (mehr als ein Wochenende pro Jahr erträgt man es nicht, also ist es wichtig, eine kluge Wahl zu treffen).
Das erste Wochenende wird von Tausenden Rucksacktouristen aus Australien und Neuseeland besucht. Die sind sehr amüsant und ziehen bestimmt eine oder zwei Shows auf einem der Tische ab.
Das zweite Wochenende ist für die Italiener reserviert, die einem mit Sicherheit auf die Nerven gehen, und wenn man noch so betrunken ist.
Das dritte Wochenende ist perfekt für alle Leute.
Und noch ein letzter Tipp: Wenn man nicht aus Bayern kommt, sollte man es auf jeden Fall unterlassen, sich für den Anlass Lederhosen zuzulegen, denn damit blamiert man sich mehr als alles andere (vor allem, wenn man Amerikaner ist). Wenn man sich anpassen will, ist das in Ordnung, aber man sollte sich bitte auf einen spitzen grauen Hut beschränken.
Die Amerikaner halten den deutschen
Service für schlechter, als er ist
E s gibt einen großen kulturellen Unterschied zwischen Amerikanern und Deutschen, und der besteht darin, wie wir essen gehen.
In Amerika brauchen wir immer eine Ablenkung. Wir sitzen nicht einfach herum und reden, es muss außerdem noch etwas los sein.
Deshalb lieben wir Baseball; das gibt uns einen Anlass, in der Sonne zu sitzen, ein Bier zu trinken und zu quatschen. Beim Baseball hat jedes Spiel mindestens siebzehn sogenannte warm up periods sowie ein 7-inning stretch – also bleibt reichlich Zeit, um zu plaudern oder über die Spieler zu schimpfen. Die Amerikaner beschweren sich, Fußball sei langweilig. Das eigentliche Problem beim Fußball ist aber, dass er nicht in unser Schema eines Sports passt, bei dem die Action häufig durch Pausen zum Reden unterbrochen wird.
Unsere kollektive nationale Aufmerksamkeitsdefizitstörung erstreckt sich auch auf das Essengehen. Wir wollen zur Tür hereinkommen, sofort begrüßt, an einen Tisch gebracht und in den nächsten zwei Minuten von einer Kellnerin begrüßt werden, in fünf Minuten unsere Getränke bekommen und in dreißig Minuten mit demEssen fertig sein. In den drei Minuten nach unserem letzten Bissen wollen wir die Rechnung bezahlt haben, damit wir zur nächsten Zerstreuung weiterziehen können. Unsere häufigste Beschwerde in Restaurants ist, dass es mit der Rechnung zu lange gedauert hat. Die Amerikaner waren schon immer auf Freiheit versessen, und wir hassen es unendlich, von einer Kellnerin, die uns die Rechnung nicht bringt, in Geiselhaft gehalten zu werden.
Und genau hier liegt die Quelle aller kulturellen Missverständnisse in Restaurants zwischen unseren beiden stolzen Nationen.
Die Deutschen wollen die Rechnung erst, wenn sie darum gebeten haben, denn sie fänden es aufdringlich von der Kellnerin, die Rechnung auf den Tisch zu werfen, als wolle sie sagen
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