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Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood

Titel: Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Madison
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weiß, dass man, wenn man nach Ägypten oder Mexiko fährt und dort Wasser trinkt, wahrscheinlich mit Montezumas Rache gestraft wird. Deutschland jedoch ist ein einigermaßen zivilisiertes Land, also sollte man nicht erwarten, mit dem dortigen Wasser Probleme zu haben.
    Falsch.
    Die Deutschen trinken ihr Wasser fast immer aus der Flasche statt aus dem Wasserhahn, und es enthält in der Regel Kohlensäure. Falls die Deutschen zu Hause Leitungswasser trinken, haben sie meist eine Maschine, mit der sie es mit Kohlensäure anreichern.
    Kein englisch sprechender Mensch würde allerdings jemals kohlensäurehaltiges Wasser trinken.
    Bevor man als Amerikaner also in eine Situation gerät, in der man extremen Durst hat, muss man sich an kohlensäurehaltiges Wasser gewöhnen, sonst erwartet einen ein emotional belastendes Erlebnis, wenn man zur Flaschegreift, um seinen trockenen Mund nach einer Sportveranstaltung zu laben, und alles nur noch schlimmer macht, weil einem die Kohlensäure den Mund verbrennt.
    Die Deutschen stellen mittlerweile schwächer kohlensäurehaltiges Mineralwasser her, das man gemixt mit kohlensäurefreiem Wasser trinken kann, um die amerikanische Immunität gegen diese sinnlose Verstümmelung völlig einwandfreier Flüssigkeiten zu stärken.
    Obwohl Deutschland mit Wasser reich gesegnet ist (der Bodensee, die Isar, die Weser, die Oder, der Main, der Neckar, der Rhein, die Elbe, die Donau und der Baggersee), sehen die Deutschen Wasser als ein kostbares Gut an. Sie haben keine Trinkbrunnen in Gebäuden oder Parks. Im typischen Büro gibt es nicht einmal einen Wasserkühler, sondern höchstens einen Automaten voller Flaschen mit – natürlich! – kohlensäurehaltigem Wasser. Das Schlimmste ist aber, dass es im Restaurant nicht einmal Wasser umsonst gibt; stattdessen ist Wasser neben der anderen künstlich verknappten Flüssigkeit in Deutschland – Coca Cola – wahrscheinlich das teuerste Getränk auf der Speisekarte.
    Und dann besitzen die Deutschen, die nach Amerika kommen und Leitungswasser trinken, auch noch die Frechheit und sagen voller Abscheu: »Bäh! Das schmeckt nach Chlor.« 16
    16 Das amerikanische Leitungswasser schmeckt nun mal nach Chlor, schlimmer, viel schlimmer, als wenn man sich im Schwimmbad verschluckt. Wer in den USA vernünftiges Mineralwasser trinken möchte, bestellt ein club soda. d.Ü.

Vorteile eines Auslandsstudiums
in Deutschland
    W ir leben in einer zunehmend globalisierten, zunehmend homogenen Weltkultur, und für einen potenziellen Arbeitgeber wird ein Auslandssemester ein ausschlaggebender Faktor sein. Wenn man englischer Muttersprachler ist, ist der Ort, den man für seine sechsmonatige Horizonterweiterung auswählt, weitgehend irrelevant. Es kommt lediglich darauf an, dass man sich aus der Wohlfühlzone gewagt hat, um etwas Neues zu sehen. Deutschland ist meiner Meinung nach jedoch aus verschiedenen Gründen ein optimaler Ort für eine temporäre Heimat.
    Der beste Grund, nach Deutschland zu gehen, ist der, den dortigen demokratischen Sozialismus auszunutzen. Es gibt eine Zeit, pro-sozialistisch zu sein, und eine Zeit, anti-sozialistisch zu sein, und die Zeit, pro zu sein, ist die, wenn man arm ist – der Normalzustand eines Studenten. Nehmen ist stets seliger denn geben. Wenn man als Student nach Deutschland geht, hat man Zugang zu einer fast kostenlosen Hochschulbildung 17 , einem starksubventionierten Gesundheitswesen und einer Verkehrsinfrastruktur, mit der man auf Kosten anderer Leute überall im Land herumreisen kann. In Deutschland zu leben, nachdem man begonnen hat, richtiges Geld zu verdienen, macht weit weniger Spaß, weil man dann für all die Annehmlichkeiten zahlen muss, die man bislang genossen hat.
    Ein weiterer guter Grund, für ein Auslandssemester Deutschland zu wählen, ist die Bürokratie, die das Erlangen einer Aufenthaltsgenehmigung kaum erschwert. Klar muss man diese Anmelden-Sache erledigen, bei der man dem Staat sagt, wo man wohnt, und vielleicht muss man einmal früh aufstehen und einen Tag in der Ausländerbehörde verbringen, um den Sechzig-Euro-Stempel in den Pass zu bekommen, aber wenn man bedenkt, was ein Deutscher durchmachen muss, um ein Visum für Amerika zu erhalten, dann wird einem schnell klar, dass diese Qual ein Spaziergang war.
    Und schließlich ist ein Auslandsstudium in Deutschland eine tolle Möglichkeit, neue Leute aus den gesamten Vereinigten Staaten kennenzulernen. Als Amerikaner nimmt man höchstwahrscheinlich an einem

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