Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
Danach ist man vielleicht nicht mehr imstande, Zahlen zu addieren, und wenn man mit Kreditkarte bezahlt, entspricht der Betrag, den man als Trinkgeld gibt, vielleicht nicht der Summe, die man eigentlich hingeschrieben hat. Falls der Gast falsch addiert, werden mangelnde Mathekenntnisse ignoriert.
In Deutschland sind die Kellnerinnen nicht so sehr auf Trinkgelder angewiesen wie in den USA, weil sie besser bezahlt werden. Das heißt aber nicht, dass die Menschen in Deutschland kein Trinkgeld geben; sie geben nur nicht so viel.
Anscheinend existiert in Amerika das Gerücht, man müsse in Europa überhaupt kein Trinkgeld geben, und deshalb bestehen viele Touristen darauf zu zeigen, dass sie sich auskennen, indem sie nie Trinkgeld geben.
Ich persönlich mache das mit dem Trinkgeld in Deutschland so: Wenn der Service unsäglich war, gebe ich kein Trinkgeld. War der Service gut, zeige ich meine Anerkennung; ich gebe nur keine zwanzig Prozent, weil die Kellnerin sonst denkt, ich wüsste nicht, was ich tue.
Wie Amerikaner in Deutschland reisen
W enn man als Amerikaner nach Deutschland reist, befindet man sich auf einer Mission zur Erfüllung folgender Aufgaben:
Ins Hofbräuhaus gehen: Wenn man eine Frau ist, braucht man ein Foto, auf dem man zu Polkamusik mit einem Typ in Lederhosen und mit gewaltigem Schnurrbart tanzt. Wenn man ein Mann ist, bringt man einen Typen in Lederhosen und mit gewaltigem Schnurrbart dazu, seinen Schnupftabak mit einem zu teilen. Männer wie Frauen müssen ein Hofbräuhaus -Sweatshirt oder -T-Shirt kaufen, um ihren Erfolg zu dokumentieren.
Ein Bier aus einer Maß trinken, die man als cooles Souvenir klauen kann. Extrapunkte gibt es, wenn man sie aus einem Biergarten gestohlen hat. Das bietet außerdem Gelegenheit, Dinge zu sagen wie »Ich mag kein Bier, aber in Deutschland schon«, um die Idee zu propagieren, die Mischung aus Wasser, Hopfen und Gerste ergebe nur in Belgien, Irland oder Deutschland ein köstliches Gebräu.
Das Schloss Neuschwanstein besichtigen, ein Foto machen und rufen: »Das sieht genau aus wie in Disneyland!!!«
Wirklich altes Zeug sehen.
Jedem, dem man begegnet, erzählen, dass in Amerika alles größer ist.
Leider steht die deutsche Kultur bei der erfolgreichen Durchführung dieser Aufgaben so manches Mal im Weg, und da Amerikaner vermutlich nur einen Tag ihres Europatrips für Deutschland reserviert haben, müssen sie sich beeilen und vor allem vorausplanen.
Das sieht dann folgendermaßen aus:
Nicht auf Kaffee verzichten. In Deutschland muss man nicht mehr den europäischen Kaffee ertragen, denn es gibt Starbucks. In jeder größeren Stadt kann man also – sehr zur Freude eines jeden Amerikaners – seinen täglichen tall skinny double decaf latte bekommen. Die Deutschen versuchen zwar immer wieder, einen zu überzeugen, einen Latte macchiato oder so etwas zu probieren. Ich höre einfach nicht hin.
Proviant mitbringen. Falls man keine amerikanischen Snacks dabeihat, wären die Amerikaner sonst vielleicht gezwungen, einheimische Produkte zu probieren.
Botschaften 18 nutzen. Die Amerikaner reisen lieber mit dem Auto als mit dem Zug, damit sie das Land in ihrem eigenen Tempo erkunden und an den goldenenBögen an den Autobahnen anhalten können, um die Big Macs mit Big Mäcs zu vergleichen.
Darauf achten, dass der eine Tag, den man in Deutschland verbringt, kein Sonntag ist. Deutschland nimmt Touristen sehr entgegenkommend auf, in einer Hinsicht aber ist man nicht flexibel, und das betrifft die Einschränkungen an Sonntagen.
So planen, dass man zum Abendessen in München ist. Dort gibt es ein Hard Rock Café, sodass Amerikaner nicht nur ein Essen bekommen, das sie wirklich mögen, sondern auch ein weiteres cooles T-Shirt, auf dem Munich steht, um den Freunden zu Hause zu zeigen, dass man auch dieses ganze Europa-Ding gemacht hat.
18 Als »amerikanische Botschaft« bezeichnet man eine bestimmte Fast-FoodKette. d.Ü.
Die Deutschen machen alles falsch
1 713, als die Internationale Versammlung Wie Man Sachen Macht zusammentraf, um akzeptable Weltstandards festzulegen, erschienen die Deutschen nicht. Deshalb muss man sich daran gewöhnen, dass sie alles falsch machen.
Die Deutschen fangen bei 0 zu zählen an. Wenn man in ein Hotel geht, bekommt man gesagt, dass das Zimmer im dritten Stock liegt, wo es doch in Wirklichkeit im vierten Stock ist, denn die Deutschen begreifen nicht, dass das Erste, was man zählt, immer die 1 ist, nicht die 0. Das hat außerdem die Nebenwirkung,
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