Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
auf diese Weise einen Großteil der Leute zwingt, eine Fremdsprache zu sprechen. Aber die Deutschen lieben Diskussionen so sehr, dass sie sich trotzdem alle Zeit der Welt für die Besprechung nehmen. Das kann wiederum sehr gut zur eigenen Unterhaltung genutzt werden, denn es ist wirklich amüsant zuzuhören, wie Leute, die sich eigentlich einig sind, miteinander streiten. Denn da die Deutschen bei der Besprechung so mit der Überlegung beschäftigt sind, wie sie das, was sie als Nächstes sagen wollen, auf Englisch sagen sollen, können sie sich nicht darauf konzentrieren, was der andere sagt. Und das führt regelmäßig zu einem hitzigen Streit – selbst wenn die Teilnehmer völlig einer Meinung sind. Zu diesem Zeitpunkt sollte man als Gast Folgendes tun: sichzurücklehnen, ausgezeichneten europäischen Kaffee trinken, Kekse essen und genießen – denn so bald kommt er ohnehin nicht nach Hause.
Ein Amerikaner wird niemals lernen, ö oder ü richtig auszusprechen.
Die Deutschen werden ihre Rechtschreibung ändern, sobald man sie gelernt hat. Bis man den Unterschied zwischen das und daß gelernt hat, gibt es kein daß mehr, und stattdessen denken sich die Deutschen Wörter wie Schifffffahrt aus.
Tokio Hotel nehmen englische Versionen ihrer Songs auf; also braucht man sich auch deswegen keine Gedanken zu machen.
Die Deutschen machen sich über Amerikaner
lustig, wenn sie etwas zu sagen versuchen
T rotz der Warnung, das Deutschlernen gar nicht erst zu versuchen, reizt es manche Wagemutigen vielleicht trotzdem, es zu probieren. In diesem Fall wird man rasch einen weiteren Grund entdecken, diese grässliche Sprache nicht zu lernen: Die Deutschen machen sich über Amerikaner lustig, wenn sie etwas zu sagen versuchen 1 .
Englisch ist leicht auszusprechen. Deutsch nicht. Wir Amerikaner machen keine Pünktchen über unsere Buchstaben und schreiben komische B- Formen und geben sie als Doppel- s aus.
Die Deutschen wissen, dass ihre Sprache voll von Lauten ist, die Ausländer nicht aussprechen können. Deshalb versuchen sie, uns dazu zu bringen, bestimmte Wörter zu sagen, damit sie sich dann über unsere wackligen Sprachkenntnisse lustig machen können.
Dazu gehören unter anderem folgende Wörter:
Eichhörnchen – das ist die klassische Wortstolperfalle.
Oachkatzlschwoaf – der Schweif des bayrischen Vetters von Obigem.
Streichholzschächtelchen – das ultimativ unaussprechliche deutsche Wort.
Aber so ziemlich jedes Wort, das mit einem r beginnt, wie etwa rechts , ist für uns aus physischen Gründen unaussprechlich. Ich persönlich meide solche Wörter.
Falls man sich trotz der bereits angeführten ausführlichen Warnungen dennoch entschließt, Deutsch zu sprechen, muss man sich mit Deutschen abgeben, die einen dazu bringen, eins dieser fürchterlichen Wörter zu sagen, oder die alles wiederholen, was man sagt, aber in korrektem Deutsch und sehr langsam (!), oder die – schlimmer noch – auf Partys in einem falschen amerikanischen Akzent mit einem reden.
1 Hier liegt ein Missverständnis vor: Im Gegensatz zu den Amerikanern, die es entweder gar nicht mitbekommen oder nicht verstehen, und zu den Franzosen, die dem mit unverhohlenem Abscheu begegnen, finden Deutsche Menschen, die Deutsch mit ausländischem Akzent sprechen, absolut entzückend – daher der Erfolg von Showgrößen wie Chris Howland oder Rudi Carrell – und geradezu unwiderstehlich sexy. Der Gipfel der Ekstase ist ein Franzose, der sich an Streichholzschächtelchen versucht. Nur Mut, Mr. Madison: Die Deutschen finden Sie nicht doof, sondern süß. d.Ü.
Die Deutschen reden immer Klartext
D ie Kommunikation zwischen Amerikanern und Deutschen kann sehr schwierig sein, weil wir unterschiedliche Erwartungen an die Sprache haben.
In Amerika versuchen wir, alles nett zu verpacken und auf möglichst höfliche Art indirekt zu sagen, was wir sagen wollen. Wir lernen bereits als Kinder, gar nichts zu sagen, wenn wir nichts Nettes zu sagen haben. Deshalb müssen wir negative Dinge auf positive Art ausdrücken. Das bedeutet auch, dass der Zuhörer überlegen und den tatsächlichen Inhalt der Aussage herausfinden muss.
Die Deutschen genießen den Luxus, alles für bare Münze nehmen zu können, denn sie sagen genau das, was sie meinen.
Da die Deutschen alles, was wir Amerikaner sagen, infolgedessen wörtlich nehmen, gibt es in transatlantischen Angelegenheiten häufig Verwirrung.
Dazu eine kleine Anekdote von einem Bekannten, nennen wir ihn »Jon«. Jon
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