Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
voller Ingenieurskurse hatte ichden Anforderungen mit Mühe und Not Genüge getan und beschloss, dass etwas geschehen müsse, denn die Kurse würden nicht leichter werden. Da Deutsch auf der Highschool so einfach war, hielt ich dies für die richtige Lösung, um meinen Eltern große Geldsummen zu ersparen.
Todesmutig übersprang ich das erste Semester der Deutschkurse; schließlich hatte ich auf der Highschool mühelos Bestnoten kassiert. Es war ein gewaltiger Schlag für mein Ego, als ich entdeckte, dass die Deutschen zu jedem Wort bestimmte Artikel verwenden müssen – hier der und dort das , wie es ihnen gerade in den Sinn kam. Auf dem College ging es in den Deutschkursen nicht darum, Lebkuchenhäuser zu bauen und deutsche Rumkugeln nach einem alten Familienrezept zu essen, wie ich es zuvor erlebt hatte. Kurz gesagt: Es war schwer, aber ich kniete mich hinein, schaffte die Bestnote und stellte mit Befriedigung fest, dass ich eine Lösung für meinen Mangel an technischer Begabung gefunden hatte. Mein Deutschkurs würde meine Unfähigkeit zur Lösung von Differentialgleichungen wettmachen. Acht Jahre später sollte ich stolz meinen Bachelor in Empfang nehmen. Mein Notendurchschnitt sank im letzten Semester übrigens unter die Minimalanforderungen – glücklicherweise erst in dem Moment, als er endlich absolut keine Rolle mehr spielte.
Während meiner Collegejahre hatte ich einen Nebenjob in einem Forschungslabor an meiner Universität. Bei der Arbeit dort lernte ich einen Postdoktoranden aus Hamburg kennen. Ich fragte ihn aus und ließ mir jene deutschen Wörter beibringen, die meine Professorennicht herausrückten. Schließlich sagte er, ich solle doch selbst nach Deutschland gehen, und gab mir die E-Mail-Adresse seines Professors. Da meine Deutschnoten nach wie vor perfekt waren, wusste ich, dass ich meinen Antrag auf ein Praktikum mit Hilfe meines Deutschwörterbuchs formulieren konnte, das ich kürzlich aus dem Erlös einer erfolgreichen Nacht beim Videopoker im örtlichen Indianerkasino erstanden hatte. Ich bat den guten Professor um eine »Internierung«, und er gewährte sie mir gern.
»Internierung« in Hamburg
M einen Flug nach Hamburg verdankte ich den Freimeilen auf der Kreditkarte meines Vaters, sodass die Bedingungen nicht perfekt waren. Wegen des zwölfstündigen Aufenthalts in London kam ich erst gegen zehn Uhr abends in Hamburg an – allein und ohne die geringste Ahnung, wie man sich in Deutschland verhält. Aber da ich in meinen zwei Semestern Deutsch an der Highschool und zwei Semestern am College so gut abgeschnitten hatte, wusste ich, dass ich allem gewachsen war, und teilte meinen neuen Kollegen an der Universität mit, ich müsse nicht vom Flughafen abgeholt werden, sondern würde es mit Hilfe der Wegbeschreibung, die ich mir aus dem Internet ausgedruckt hatte, allein schaffen.
Als ich endlich auf dem Hamburger Flughafen ankam, war ich müde, vom Jetlag geplagt und völlig ahnungslos. Ich wusste nicht genau, wo ich hinmusste, und war sehr erstaunt, dass nichts geöffnet war, wo man Geld wechseln konnte. Zum Glück funktionierte der Geldautomat, sonst hätte ich aus Geldmangel wahrscheinlich einfach auf dem Flughafen geschlafen.
Nachdem ich einige Deutschmarks von meinem Konto abgeholt hatte, bemerkte ich, dass anscheinend allezum selben Bus gingen. Also dachte ich, es müsse ein Shuttle nach irgendwohin sein, wohin auch ich musste. Ich stieg in den Bus ein und mit den anderen beim nächsten Halt aus, der anscheinend ein Bahnhof mitten im Nirgendwo war. Zum Glück kam mir ein sichtlich und riechbar betrunkener Mann zu Hilfe, als er sah, dass mich die Fahrscheinautomaten verwirrten. Ich erklärte meine Lage, und er sagte irgendetwas von Friedhof . Er regte sich furchtbar auf, dass ich nicht verstand, was ein Friedhof war, aber er war sehr hilfsbereit und erklärte mir, ich brauche keinen Fahrschein für den Zug, da ich ein Flugticket habe. Das ergab keinen Sinn, aber ich wusste nicht, wie ich einen Fahrschein kaufen sollte, und war nicht ganz in der Verfassung, es herauszufinden. Also stieg ich in den nächsten Zug, wo mich zwei offiziell wirkende Männer nach meinem Fahrschein fragten. Ich reichte ihnen mein Flugticket und verkündete stolz: »Ick mookte nack Hause fahren.« Darauf sagte einer der Offiziellen auf Englisch: »You are not from Germany, are you?«
Letzten Endes schaffte ich es nicht nach Hause, bevor der öffentliche Nahverkehr den Betrieb für die Nacht einstellte, aber
Weitere Kostenlose Bücher