Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
Festveranstaltung zu gehen wäre unter Umständen auch nicht ganz angemessen …
Das Wort Mobbing vermittelt Amerikanern das Bild eines wütenden Mobs von fünfzig Leuten, die einem ans Leder wollen. Im Deutschen ist es aber jede Form von Schikane oder schlechter Behandlung, besonders durch Mitarbeiter oder Vorgesetzte am Arbeitsplatz.
Und dann ist da noch die Sache mit den Informations , Trainings und so weiter. Die Deutschen erfinden Pluralformen von Wörtern, mit denen man das eigentlich nicht machen kann. Das klingt – ehrlich gesagt – ziemlich albern.
Lucky heißt im Deutschen happy , was ganz schön seltsam – und verwirrend für jeden Amerikaner – ist, da diemeisten Deutschen ab und zu das Wort happy verwenden, etwa in »This film is a happy end«. Übrigens, ihr Deutschen, eigentlich meint ihr »This movie has a happy ending«. 2
Ein Oldtimer ist für Deutsche ein antikes Auto, nicht ihr Großvater.
Ein Shooting ist nicht das, was täglich auf dem Martin Luther King Jr. Boulevard stattfindet. Wenn Deutsche zu einem Shooting gehen, sind sie auf dem Weg zum Fotografen. Beruhigend zu wissen …
Shrimps ist das deutsche Wort für shrimp . Daran erkennt man, dass die Deutschen lieber unsere Sprache missbrauchen, obwohl sie ihre eigene nutzen und das Ding einfach Krabbe nennen könnten.
Auch ein Bodybag ist im Deutschen (glücklicherweise) nicht der Sack, in dem tote Menschen ins Leichenschauhaus gebracht werden, sondern ein Rucksack.
Mein Dead bezeichnet den Vater eines jungen Menschen. So wie wir Amerikaner keine Vokale mit Pünktchen aussprechen können, können Deutsche unser kurzes a nicht aussprechen. Wenn Deutsche also über ihre Deads (= Toten) reden, braucht sich kein Amerikaner Sorgen zu machen – es ist nicht so schlimm, wie es klingt.
2 Das ist für die Deutschen schwer auseinanderzuhalten, da to be lucky so
viel wie Glück haben bedeutet, to be happy hingegen glücklich sein . d.Ü.
You can say you to me
E in weiterer Umstand, der bei uns Amerikanern für Verwirrung sorgt, ist die sprachliche Unterscheidung der Deutschen zwischen Menschen, mit denen sie bekannt sind, und solchen, mit denen sie tatsächlich befreundet sind. Richtig, es geht um das Siezen und Duzen.
Diese sprachliche Komplikation verlangt alle möglichen ungeschriebenen Regeln, wann welche Form benutzt wird und wer wem Gelegenheit geben sollte, zum Du überzugehen. Diese Regeln variieren außerdem von Nord- nach Süddeutschland.
Dieses Siezen-Duzen kann das Arbeiten in Deutschland für uns Amerikaner etwas erschweren, weil deutsche Manager ihre Weltläufigkeit häufig unter Beweis stellen wollen, indem sie ihre amerikanischen Mitarbeiter beim Vornamen nennen, obwohl sie genau genommen eine Sie -Beziehung haben. Mein Lösungsvorschlag? Einfach anfangen, den Chef beim Vornamen zu nennen und ihn mit Du anreden.
Die komischste Situation ist jedoch die, wenn Menschen, die einander seit Jahren kennen, sich gegenseitig vorstellen.
Das könnte in etwa so ablaufen: Nach einem langen Bürotag treffen sich einige Arbeitskollegen im Biergarten.Nachdem sich alle bestens amüsiert haben, fassen sich vielleicht zwei Kollegen, die die letzten zehn Jahre zusammengearbeitet haben, ein Herz, und der eine fragt den anderen, ob sie nicht Du zueinander sagen sollten. Das ist die Erwachsenen-Version von »Wollen wir Freunde sein? Ja oder nein?«. Dieses Freundschaftsangebot wird – wie bei Facebook – fast immer angenommen, und dann stellen sich diese Menschen, die sich seit zehn Jahren kennen, einander vor und tun so, als wüsste der eine den Vornamen des anderen noch nicht.
II
KULTUR
A uf den ersten Blick sieht es so aus, als seien sich die deutsche und die amerikanische Kultur ganz ähnlich, da es ein gemeinsames westliches Erbe gibt und ein Großteil der Amerikaner sich auf deutsche Vorfahren beruft. Sie scheinen lediglich durch einen Ozean getrennt zu sein sowie dadurch, dass Amerikaner ein th aussprechen können und Deutsche nicht.
Schaut man sich die beiden Kulturen allerdings etwas genauer an, erkennt man sehr schnell, dass zwischen ihnen drastische Unterschiede bestehen.
Die Deutschen lieben Fakten
D ie Deutschen sind brutal ehrlich – nicht weil sie es böse meinen, sondern einfach, weil die Deutschen Fakten lieben. Ihre allgemeine nationale Liebe zu Daten zeigt sich in der deutschen Gesellschaft auf vielerlei Art, am direktesten in der Werbung für die Zeitschrift Focus , deren Motto Fakten, Fakten, Fakten!
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