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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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langen Augenblick an. „Susannah, du weißt so gut wie ich,
dass so eine Verletzung meist tödlich ist.”
    „Meist!”
Ihre Stimme klang schrill, aber sie musste ihn davon überzeugen, dass noch
nicht alles vergebens war. „Du hast schon oft Wunder vollbracht, tu es
nochmal!”, flehte sie ihn an und fasste seinen Ärmel.
    „Bei
ihm?” Seine Augenbrauen waren nach oben gesprungen.
    Susannah
nahm Eadrics Hand ganz fest in ihre und legte die zweite obenauf. „Ja, bei
ihm”, sagte sie. Ganz ruhig mit einem Mal. Er gehörte zu ihr. Und sie zu ihm. Dagegen
konnte auch ihr Vater nichts unternehmen. Sie würde alles dafür tun, dass sie zusammen
sein konnten.
    Der
Arzt nickte, er hatte nun offenbar verstanden.
    „Also
gut”, sagte er, „aber viel Hoffnung habe ich nicht.”
    Er
drehte den bewusstlosen Eadric um, zog ihm den Gürtel und das Hemd aus und
versorgte die Wunde. Susannah hielt die ganze Zeit Eadrics Hand, strich ihm
eine Strähne aus der Stirn, fuhr mit den Fingern zärtlich über seine Wange.
    Seufzend
legte ihr Vater den Bewusstlosen wieder auf dem Rücken ab.
    „Susannah,
das hat keinen Sinn, er blutet nach innen, er wird diese Verletzung nicht
überleben.”
    „Besorg
eine Trage”, befahl sie, als hätte sie ihn nicht gehört, „wir bringen ihn hier
raus.” Ihre Stimme war nun ernst und fest, sie wusste, was zu tun war.
    „Hast
du nicht gehört, was ich eben gesagt habe? Er wird es nicht schaffen! Und
außerdem: Die Leute vom Dorf werden uns niemals mit ihm ziehen lassen. Er
wollte sie alle aufhängen und dich auch, erinnerst du dich?”
    Es
war weder die Zeit noch der Ort, um ihrem Vater den wahren Sachverhalt zu
erklären. Aber sie war jetzt keinesfalls bereit, Eadric aufzugeben. Er musste
einfach leben!
    „Tu
einfach, was ich sage”, befahl sie. „Und gib mir dein Hemd, das du unter der
Weste trägst. Außerdem brauche ich die Schere und die großen Verbände. Ich
schneide ihm die langen Haare ab, mache einen Kopfverband und ziehe ihm
einfache Gewänder an. Keine Menschenseele wird ihn erkennen, wenn wir ihn zu
uns heimbringen!”
    Ihr
Verstand arbeitete wieder. Mit kühler Logik schmiedete sie Pläne für seine
Rettung. Sie würde Eadric hier rausschaffen. Und dann in ihr Haus. Ihn dort
gesund pflegen. Irgendwie würde es weitergehen. Musste es weitergehen. Jeder
andere Gedanke war viel zu unerträglich, als dass sie diesen hätte zulassen
können.
    Das
Kopfschütteln ihres Vaters machte sie zornig und seine Worte noch viel mehr.
    „Susannah,
du verrennst dich da in etwas. Er wird nicht…”
    „Tu
es!”, brüllte sie ihn an, zum ersten Mal im Leben.
    Wortlos
stand er auf, gab ihr sein altes Hemd und eilte nach draußen.
    Sie
nahm die Schere aus der Arzttasche und begann, Eadrics auffällige schwarze
Haare abzuschneiden. Kaum hatte sie die Klingen am Nacken angesetzt, schlug er
die Augen auf.
    „Susannah“,
hauchte er mit schwacher Stimme, als er sie erkannte.
    Er
war wach! Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    „Nicht
sprechen!”, sagte sie. „Spar deine Kraft. Du brauchst sie noch für den Weg nach
draußen.”
    „Er
hat mich erwischt mit seinem verfluchten Schwert“, keuchte er.
    „Aber
du lebst!“, erwiderte sie atemlos. „Und bist verbunden worden. Eadric, du wirst
das schaffen. Ich bin doch hier!“
    Er sah
die Schere in ihrer Hand. „Willst du mir noch einmal irgendwo Haare abnehmen?”,
flüsterte er. „Reicht die eine Rasur nicht?”
    Eadric
versuchte ein Lächeln, doch es misslang. Sie konnte sehen, dass er mit den
Schmerzen rang. Und mit jedem verdammten viel zu langen Augenblick schwächer
wurde. Wo blieb denn nur ihr Vater? Susannah fühlte, wie ihr die Zeit entglitt.
    „Ich
bring dich hier weg, Eadric, alles wird gut.”
    Sie
hätte sich am liebsten geohrfeigt, weil ihre Stimme zitterte. Sie musste doch
Zuversicht ausstrahlen. Für ihn! Ihm zeigen, dass er bald gerettet wäre. Dass
alles gut werden würde!
    Er
hob mit großer Anstrengung den Arm und nahm ihre Hand. Sein Griff war schwach,
die Haut viel zu kühl.
    „Ich
denke nicht, dass ich es schaffen werde”, keuchte er und ein Hustenanfall
erschütterte ihn.
    Ihr
Brustkorb war so eng, dass sie vor Schmerzen keine Luft bekam, alles in ihr
schnürte sich zusammen.
    „Natürlich
schaffst du es, du sturer Bock”, fuhr sie ihn an und versuchte mit aller Macht,
die Tränen hinunterzuschlucken und ihm ein Lächeln zu schenken.
    Doch
sein durchdringender Blick verriet ihr, dass er ihre Bemühungen

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