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Nova

Nova

Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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irdischen Agro-Technik drängte sich unwillkürlich auf. Gemessen am Aufwand, war der Nutzen gering.
Von den Erbauern fand Larmont keine Spur, obwohl er hartnäckig danach gesucht hatte. Er vermutete sie in den flachen Gebirgen, die an die weiten Schotterebenen um das Raumschiff angrenzten.
Harpoyer erklärte das Gebiet zur Null-Zone, was bedeutete, daß sich dort niemand mehr aufhalten durfte. Doch es gelang nicht, die Herren des Planeten aufzustöbern.
Von einem Technikertrupp wurde das Wehr ausgebessert, so daß jetzt doppelt soviel Wasser das Kanalbett hinabströmte. Als sich nach Tagen noch nichts ergeben hatte, ähnelte die Romulus einer Gewitterwolke, die sich bald entladen konnte. Die kurze Zeit tatenlosen Wartens, die Spannung und die fest angezogenen Zügel der Disziplin reichten aus, genügend Emotionen anzuhäufen, die nach Aktivität drängten.
    »Normen veränderte sich in diesen Tagen. Er war uns gegenüber schweigsam geworden. Andererseits sahen wir ihn oft mit Ani diskutieren.« Dangisweyo blickte Velena prüfend in die Augen, doch sie hielt dem Blick stand.
    »Ich hörte«, fuhr er fort, »er hätte eine ernste Auseinandersetzung mit dem Commander gehabt. Aber vielleicht war das auch nur ein Gerücht. Angeblich ging es um die Aufhebung der Null-Zone. Es soll einen gewaltigen Krach gegeben haben. Aparikio sagte mir, er hätte Arrest. Tatsache ist, daß wir ihn tagelang nicht zu Gesicht bekamen.«
    »Arrest?« fragte Velena erstaunt. »Durfte der Commander das?«
»In außergewöhnlichen Fällen ist ein Commander zu allem berechtigt. Nun, es war ganz bestimmt nur ein Gerücht – ich habe mich nicht weiter darum gekümmert.«
Natürlich hatte Dangisweyo alles getan, um herauszufinden, weshalb Larmont den Arrest erhielt, aber überall war er auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Die es wußten, sagten sowenig wie der Commander selbst. Nichts. Und das, obwohl Dangisweyo versucht hatte, Larmont kurz vorher bei Harpoyer mit einigen Bemerkungen in das Licht zu rücken, in dem ihm sein Haß sehen wollte.
»Ich traf ihn erst wieder, als wir den Kontakt mit den Bewohnern Aras herstellen konnten. Die Ortung zeigte, daß sich Wesen dem Schiff näherten, aber aus unbekanntem Grund bekamen wir keine deutlichen Hologramme. Sie zeigten nur Schemen. Dann waren sie wieder verschwunden – hatten uns aber ein Geschenk hinterlassen: einen Strauß fremder Blumen. Leider verwelkten die entwurzelten Pflanzen im Laboratorium nach einer Stunde. Einen Tag später, damit ist ein Tag unserer Bordrechnung gemeint, denn der Planet besaß ja keinen Tag-Nacht-Rhythmus, tauchten sie wieder auf. Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie phantastisch das war.«
Dangisweyo lächelte, als er sich erinnerte.
»Wir hatten eine Delegation erwartet und angeborene Scheu vor dem Fremden. Aber so etwas gab es nicht. Plötzlich stand vor der Romulus eine große Gruppe dieser Menschlein. Durcheinanderlärmend und ungeordnet; Mütter und Kinder, Männer und Greise. Wir freuten uns über ihre naive Neugier, mit der sie die Landestützen betasteten, und wie sie zwitscherten. Du weißt ja, daß ihre Schallfrequenzen teilweise im Ultrabereich lagen, so, wie sie auch mittels Radarsensoren optisch wahrnahmen.«
    »Und niemand von ihnen lebt mehr…«, sagte Velena leise. Schweigen.
»Wir müssen uns damit abfinden«, sagte Dangisweyo.
3
    Es hatte noch einen Grund gegeben, weshalb die Cyrna angeflogen wurde, doch davon wußten anfangs nur die Astrophysiker.
    Die Partikelsphäre der weißen Cyrna behinderte die Basis Wolf an Untersuchungen über die energetischen Prozesse der Sonne.
    Bereits während des Eindringens in das System waren den Wissenschaftlern die instabilen Strahlungsverhältnisse und die veränderliche Gravitationsmetrik aufgefallen, aber sie hatten diesen Beobachtungen noch keine Bedeutung zugemessen.
    Aber dann stellten sie fest, daß sich die Cyrna innerhalb eines Jahres in eine Nova verwandeln würde. Das bedeutete, daß der Ara und seine Zivilisation zum Sterben verurteilt waren.
    »Als Normen sagte: Sie werden sterben, wollte es keiner von uns glauben. Es lag außerhalb unserer Vorstellungen. Ich habe mich über ihn gewundert. Er sprach das aus, als würde es ihn nicht berühren…«
    »Du hast ihn nicht gemocht, nicht wahr?« fragte Velena. »Ich glaube sogar, du hast ihn gehaßt. Nein, Normen war nicht so, du mußt dich geirrt haben. Er war feinfühlig und liebevoll und hätte für andere sein Leben gegeben. Nein, Gyrl, das kann

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