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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Tisch. »Das glaube ich nicht. Du hast nie um jemand getrauert. Höchstens um deine verletzte Eitelkeit. Du hast immer nur dich gesehen. Was mit anderen geschah, war dir gleichgültig.«
Dangisweyo wollte aufbegehren, aber in seinem Innersten wußte er, daß sie recht hatte. Sicher war seine Trauer um Larmont Fassade gewesen. Er hatte ihn nie gemocht.
1
Als sie mit dem Raumschiff Romulus auf dem Planeten Ara landeten, wußten sie bereits, daß es auf ihm Leben gab.
    Eine externe Komplexsonde hatte einige Jahre zuvor Vegetation festgestellt. Den Wissenschaftlern auf der Basis Wolf 424 B war das ein Rätsel, denn diese Schattenwelt lag mit vier AE außerhalb der berechneten Ökosphäre der Zwergsonne Cyrna. Außerdem befand sich um die Cyrna eine aluminium- und magnesiumhaltige Sphäre, die deren Strahlung zurückhielt.
    Unvorstellbar, daß auf einem der zwei Planeten eine Form pflanzlichen Lebens entstehen konnte. Trotzdem war es so. Die Messungen der Fallkapseln ergaben eine mittlere Temperatur von plus neun Grad Celsius auf der Tag- und minus siebenundzwanzig auf der Nachtseite. Der Ara, ein Rotationsnekroid, rotierte nicht. Er verfügte aber über ein ungeheures Reservoir an Eigenwärme.
    Eine Expedition wurde ausgerüstet, die die Planeten der Cyrna untersuchen sollte.
Auf der Orbitalbahn fanden sie die Informationen der Sonde bestätigt. Commander Harpoyer ordnete an, mit dem gesamten Schiff zu landen. Die ersten Tage verliefen monoton. Harpoyer achtete pedantisch auf die Einhaltung des Reglements. Seine Anweisungen duldeten keinen Widerspruch, und er ließ sich auf keinerlei Diskussionen ein. Die Sicherheit hatte absolute Priorität.
»Und was tat Normen in dieser Zeit?« fragte Velena, die sich Dangisweyos Schilderung geduldig angehört hatte.
    »Normale Routinearbeit. Er war mit Cluder unterwegs, den kennst du ja, und mit… Ani. Ich habe nicht viel von ihm gesehen und gehört. Wir hatten alle mit uns selbst zu tun. Es war anfangs schwer, sich an die Dunkelheit anzupassen.« Es lag ihm auf der Zunge, zu erzählen, daß er die Biologengruppe sehr genau beobachtet hatte, besonders das sich anbahnende Verhältnis zwischen Larmont und Ani, aber dann schreckte er im letzten Moment davor zurück.
    »Ich habe auf Nachricht von euch gewartet«, sagte sie und goß sich Tee nach.
Dangisweyo verstand diese Frage genau. Er wußte, wen sie mit euch gemeint hatte.
»Wir konnten keine Informationssendung ausstrahlen. Der Funkverkehr wurde durch die Partikelsphäre der Cyrna behindert.«
»Und mit Hilfe der Relaissatelliten?«
    »Sie waren ausgefallen. Wir kamen nicht durch, nicht einmal zur Basis Wolf.« Er langte nach einem Biskuit und schob es rasch in den Mund, um nicht weitersprechen zu müssen. Er hatte nur eine Halbwahrheit berichtet. In den Bulletins stand nicht, daß der Funkverkehr trotzdem möglich gewesen war, nachdem eine zweite Satellitenreihe postiert worden war. Sie hatten nur nichts gesendet während der Vorfälle auf Ara. Und Larmont hatte auch nicht um eine Verbindung nachgefragt. Er, Dangisweyo, hatte das nachgeprüft. Normen wollte nicht mit Velena sprechen, weil Ani ihm wichtiger war. So sah er das.
    Wieder lockte es in ihm, ihr seine Meinung ins Gesicht zu sagen, aber er fürchtete, sie würde den Beweggrund erraten: Genugtuung, daß Larmont sie betrogen hatte.
    »Wir erfuhren erst spät, daß Normens Gruppe die Entdekkung gemacht hatte, daß es auf dem Planeten intelligentes Leben gab.«
2
    Die Biologengruppe hatte ein gestautes Flußbett gefunden. Das war zwei Wochen nach der Landung der Romulus gewesen.
    Die Nachforschungen betrieben sie einige Tage lang heimlich.
Dann, als Rechtfertigung vor dem Commander, behaupteten sie, sie hätten nur den schlüssigen Beweis für ihre Annahme finden wollen, um sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben.
Niemand glaubte das.
Harpoyer sah in Anbetracht der allgemeinen Begeisterung über den Disziplinverstoß hinweg. Oder es war nur ein diplomatischer Schachzug, denn früher oder später mußte es ihm auffallen, daß er mit seiner Pedanterie manchen der Besatzung vor den Kopf stieß.
Das Wehr, aus Steinblöcken und Holzstämmen zu einer brüchigen Konstruktion zusammengebaut, war ohne Zweifel intelligenten Ursprungs. Ein Teil des gestauten Wassers floß durch ein zwei Kilometer langes Kanalbett und bewässerte dort, nur noch träge sickernd, ein etwa hektargroßes Feld mit Schlingpflanzen.
Jedenfalls vermeinte jeder darin ein Feld zu sehen, denn der Vergleich zur

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