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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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auf das Sofa. Ihr beige-braun karierter Rock rutschte höher. Obwohl eine blickdichte Strumpfhose ihre Beine verhüllte, fand Daniel sie sexy, auch wenn ihre Knie zu knochig waren. Immerhin hatte sie offenbar eine halbe Schachtel Kekse verputzt. Die Krümel hatte sie mit der Tageszeitung aufgefangen. Ausgerechnet Roman Schäfer schaute ihn von einem Foto an.
    Zuvor hatte Daniel Benjamin begrüßt und ihn in seinem Zimmer auf dem Bett vorgefunden. Die Musik aus seinen Kopfhörern plärrte so laut, dass Daniel dazu hätte tanzen können. Aber das hätte er selbst dann verweigert, wenn er nicht im Rollstuhl säße. Er bezeichnete sich als Grobmotoriker. Fließende Bewegungen überließ er lieber Männern wie John Travolta oder Leander Menzel.
    Marie legte die Papiere auf den Couchtisch. Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet. „Das hätte das Unternehmen nicht machen brauchen. Wie hast du sie dazu gebracht?“
    „Ich habe eine E-Mail von meinem offiziellen Account geschickt.“
    „Und das hat gereicht?“
    „Zuerst kam eine Absage. Ihre Unterlagen seien vertraulich, antworteten sie. Damit hatte ich gerechnet. Niemand lässt sich von einem Bullen so leicht in die Karten schauen.“
    „Nun sag schon! Wie hast du sie dazu gebracht, dir die Urkunde zu schicken?“
    Als Marie kurz ihre Hand auf seinen Oberschenkel legte, spürte er die Berührung zwar nicht, aber sie ging ihm dennoch durch und durch. Hatte sie ihm verziehen, dass er über das Kinderproblem zwischen ihnen hatte reden wollten, bevor sie bereit dazu war? „Ich rief sie an und machte Druck, indem ich Zweifel an der Legalität einräumte.“
    „Hoffentlich nicht grob.“
    „Natürlich nicht.“
    „Du könntest Ärger auf dem Präsidium bekommen.“
    Das Risiko war er eingegangen. Für Marie. Er hatte seine Stellung als Kriminalhauptkommissar ausgenutzt, um an Informationen zu kommen, die nichts mit dem Fall zu tun hatten, an dem er arbeitete, und ohne Fuchs, seinen Vorgesetzten, in Kenntnis darüber zu setzen. Wenn das herauskäme, würde ihm der Vorfall das Genick brechen, was das KK 11 betraf. Anfangs tat er es nur aus Liebe. Er wollte Marie einen Gefallen tun, um sie zu beruhigen und bei ihr zu punkten. Die E-Mail jedoch hatte auch ihn aufgewühlt. Sie war der Beweise dafür, dass etwas bei Maries Chef, dem Intendanten des Musical Dome, und seiner Ehefrau bis zum Himmel stank. „Sie fühlten sich genötigt, zu beweisen, dass alles bei ihnen sauber abläuft. Also schickten sie mir das notarielle Gutachten und die Bescheinigungen.“
    Mehrmals schob Marie die Papiere auf der gläsernen Platte hin und her. „Glaubst du, es handelt sich um Fälschungen?“
    „Nicht von Schweizer Seite.“
    Marie legte die Handflächen an ihre Wangen und stöhnte. „Das alles verwirrt mich. Ich stelle mir die möglichen Erklärungen vor und keine davon ist gut. Wie kommst du nur damit zurecht? Ich könnte deinen Job niemals ausüben.“
    „Es ist ein täglicher Kampf. Man darf die Grausamkeiten nicht an sich heranlassen. Bis zu einem gewissen Grad schafft man das über die Jahre hinweg – oder hört frühzeitig auf.“ Daniel musste an Leander denken. Würde der Hospitant bleiben oder bald das Handtuch schmeißen, wie er angedeutet hatte? Daniel hoffte sehr, dass er ihnen erhalten blieb. Der Spargel besaß Potenzial.
    „Aber nie ganz, oder?“
    „Ich wäre kein Mensch, wenn die Tötung eines Säuglings, der von seiner Mutter in der heißen Badewanne absichtlich so stark verbrüht wurde, dass er daran starb, damit sie mit ihrem neuen Freund alleine sein konnte, mich nicht erschütterte. Oder der Fall eines weiblichen Opfers, das von einer Gruppe Kerle vergewaltigt wurde und schließlich daran starb, dass man ihr einen Besenstiel bis in die Eingeweide unten reinrammte. Oder der eines Vaters, der über Stunden zu Tode geprügelt wurde, nur weil er in den Augen der Täter die falsche Hautfarbe hatte. Es quält dich, aber du musst den psychischen Schmerz akzeptieren, um den Job zu ertragen.“
    „Du bist ganz schön tapfer. Ihr alle.“ Sie drückte seine Hand und diesmal spürte Daniel die Berührung.
    Er schlang seine Finger so gierig in ihre, als befürchtete er, jeden Moment könnte sich ein großes Loch im Sofa auftun und Marie verschlingen.
    „Was wirst du jetzt wegen Thijs Schuster unternehmen?“
    „Ich werde die Kollegen in Utrecht informieren, Leentje und Friedrich Schuster zur Vernehmung nach Kalk bitten und sie mit dem Indiz konfrontieren.“ Gerade als

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