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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Stefan Haas.“
    „Er ist mir zu nervös, das mag ich nicht. Solche Menschen sind unberechenbar. Tiere, die in die Ecke getrieben werden, greifen oft an, egal wie scheu sie sonst sind.“
    „Du meinst, Haas hat Schumann und Engel erwischt? Aber für seinen Kumpel war es schon zu spät. Also ist er ausgetickt und erledigte die Studentin.“
    „Klingt für mich nachvollziehbar. Eine Tat im Affekt. Ein klares Motiv sehe ich nur bei Schäfer.“
    „Du hast von vier Tatverdächtigen gesprochen.“ Tom rieb sich über die Stirn und zog die Haut nach oben zum Haaransatz, als würde das helfen, seine Augen offen zu halten.
    „Vinzent Quast. Er machte mit allen außer Stefan Haas Geschäfte. Auch er ging in der Nummer 13 ein und aus.“ Wenn nicht gerade Roman Schäfer ihn davon abhielt, seinen geheimnisvollen Besucher zu entdecken. Daniel behielt den Fremden, der zur Hintertür getürmt war, als fünften Verdächtigen im Hinterkopf.
    „Glaubst du wirklich, er könnte jemanden umbringen?“ Mit dem Ende seines Kugelschreibers tippte Leander gegen seine Schläfe. „Er ist nicht vorbestraft.“
    „Quast hat tagtäglich mit Kriminellen zu tun. Er verteidigt sogar die Verbrechen des Kalten Walter.“
    „Aber er hat kein Motiv. Ich sehe keine kriminelle Energie bei ihm.“
    „Du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht.“ Daniel neigte sich vor und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab. „Auch er hat schon eine Haftanstalt von innen gesehen.“
    „Vincente war im Kittchen?“
    „Mit 18 fing er eine Ausbildung zum Mechatroniker an. Nach acht Monaten brach er sie ab, weil er ständig mit seinem Chef aneinanderrasselte. Der Gute hat es nicht so damit, sich unterzuordnen.“
    „Was hat das mit Engel und Schumann zu tun?“ Ungeduldig guckte Tomasz auf seine Armbanduhr. Er holte sein Feuerzeug heraus und klappte den Deckel auf und zu.
    Genervt nahm Daniel es ihm ab und legte es auf den Tisch. „Danach arbeitete Vincente bei einer Drückerkolonne. Auch dort bekam er Ärger. Er wilderte im Revier seiner Kollegen, bis sie ihn krankenhausreif prügelten.“
    „Ein typischer Einzelgänger und Troublemaker. Und?“ Leander winkelte sein Bein an und legte den Knöchel auf seinem Knie ab.
    „Eine Zeit lang hielt er sich mit einer Art Ich-AG über Wasser“, sagte Daniel und zwinkerte. „Er klaute Luxuskarossen, baute sie auseinander und verkaufte die Einzelteile an alte Bekannte aus seiner Mechatronikerzeit.“
    „Lass mich raten. Er flog auf?“
    Daniel nickte. „Er kam hinter schwedische Gardinen. Dort lernte er den Kannibalen Walter Steinbeißer kennen und hatte vermutlich die glorreiche Idee, den Nippes von Kriminellen zu verscherbeln. Es dauerte jedoch einige Jahre, bis er sich ausreichend Kontakte zu beiden Seiten, Täter und Kunden, erarbeitet hatte.“
    „Er hat allerdings nie Gewaltverbrechen verübt.“
    „Aber er hat ein Motiv. Würde Engel sterben oder wegen Vergewaltigung wieder in den Knast kommen, würde das ihre Zusammenarbeit erst einmal auf Eis legen.“ Auf Dauer würde es zwar Engels Marktwert steigern, wie Quast es ausdrücken würde, aber die Geldquelle wäre erst einmal eingefroren und Vincente brauchte den Zaster jetzt, um seine Schulden bei der Schweizer Firma, die den Diamanten für ihn angefertigt hatte, abzuzahlen.
    Mit der Zungenspitze fuhr Tomasz über die Naht seiner Zigarette, als handelte es sich um eine selbst gedrehte, und blinzelte Daniel darüber hinweg an. „Verbuchst du nun endlich das Mordopfer mit den orangeroten Haaren, das die demente alte Dame gesehen haben will, als Halluzination?“
    „Geh eine rauchen. Oder besser zwei oder drei. Und leg dich früh schlafen. Du bist unausstehlich, mein Freund!“ Daniel gab ungerne auf, aber diesmal war er so weit. Es musste sich um eine falsche Spur handeln.
    Schweren Herzens fuhr er seinen Computer hoch, um die Akte offiziell zu schließen, konnte sich aber nicht dazu überwinden. Stattdessen rief er noch einmal seine E-Mails ab, bevor er nach Hause fahren wollte.
    Zu seiner Überraschung fand er eine Nachricht aus der Schweiz, die Marie brennend interessieren würde.

32. KAPITEL
    Daniel legte Marie die Ausdrucke vor. Es handelte sich um die Anhänge der E-Mail, die er vor knapp einer Stunde erhalten hatte. Während Marie las, beobachtete er ihr Gesicht. Sie musste auf der Couch gelegen haben, denn an einer Seite klebten ihre krausen Haare am Kopf. Ihre grünen Augen weiteten sich immer mehr. Sie hob die Füße mit den Lammfellschuhen

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