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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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sich Daniel zu ihr hinüberbeugen und sie nach dem Streit das erste Mal wieder küssen wollte, klingelte sein Handy. „Mist.“
    Er holte es aus seiner Hosentasche hervor, sah, dass es Leander war, und nahm den Anruf an. „Kannst du selbst nach Feierabend nicht mehr ohne mich?“
    „Du bist zu borstig für meinen Geschmack, und ich meine damit nicht deinen Bart.“
    Schmunzelnd wechselte Daniel das Telefon in die andere Hand. „Sei nicht so übereifrig, morgen ist auch noch ein Tag. Widme dich deiner Schriftstellerin und schalte ab bis morgen früh.“
    „Wir haben doch noch keinen Dienstschluss. Stefan Haas hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
    „Was hat er ausgefressen?“ Eine düstere Befürchtung beschlich ihn. Hatte sich der Päderast wieder an einem Jungen vergriffen?
    „Man hat ihn auf die Motorhaube genommen.“
    „Haas wurde angefahren?“ Damit hatte Daniel nicht gerechnet. Es gab zu viele Autounfälle im Dunstkreis der verurteilten Kinderschänder. „Absicht oder Zufall?“
    „Das gilt es herauszufinden.“
    Eigentlich war das nicht Aufgabe des Kriminalkommissariats für Tötungsdelikte. Aber sie mussten über alles Bescheid wissen, was mit der Pädophilen-Wohngemeinschaft zu tun hatte. Schließlich suchten sie immer noch nach dem Mörder von Petra Schumann. Auch die Fahrunfälle von Gitte Hamacher und Verena und Noel Haas standen im Verdacht, in Wahrheit Morde zu sein. Nun war wieder ein Fahrzeug beteiligt, möglicherweise sogar als Waffe eingesetzt worden. Hatte an diesem Abend jemand versucht, Stefan Haas aus dem Weg zu schaffen? Oder ihm die beiden Unfälle mit Todesfolge, die er womöglich inszeniert hatte, mit gleicher Münze zurückzuzahlen? „Ist er tot?“
    „Es hätte schlimmer für ihn kommen können. Ein Allgemeinmediziner, der an der Unfallstelle wohnt, hat ihn notversorgt. Laut seiner Aussage hat Haas Abschürfungen und einige gebrochene Rippen, aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Der Krankenwagen ist unterwegs. Die Schutzpolizei ist bereits vor Ort. Ich steige gerade in meinen Wagen, um hinzufahren und mir ein eigenes Bild zu machen.“
    „Wo ist es passiert?“
    „Ehrenfeld. Ecke Bruchstraße, Altwasserstraße. Ganz in der Nähe vom Haus Nummer 13.“
    „Ich fahre sofort los.“ Allerdings bedeutete sofort bei ihm nicht dasselbe wie bei Personen ohne Sulky unter dem Hintern. Wertvolle Minuten gingen verloren. Das ärgerte Daniel in Momenten wie diesen immer wieder aufs Neue.
    „Ich komme bei dir vorbei und hole dich ab.“
    „Brauchst du nicht.“
    „Ist kein großer Umweg. In 20 Minuten bin ich bei dir.“
    „Ich sagte, Nein! Danke.“ Seit er im Rollstuhl saß, hatte Daniel stets das Bedürfnis, zu beweisen, wie selbstständig er zurechtkam. Nachdem er aufgelegt hatte, gab Marie ein tadelndes Zischen von sich. Er wusste selbst, dass er sich im Ton vergriffen hatte. Aber es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er sich vollkommen mit seinem Zustand abgefunden hatte.
    Früher war er stolz darauf gewesen, wenn andere Männer Marie hinterherschauten. Jetzt tat es weh, weil er Angst hatte, sie an einen Kerl zu verlieren, der weniger problembehaftet war. Ebenso machte es ihn rasend, wenn er nicht mit seinen Kollegen mithalten konnte, weil die Krüppel-Harley ihn ausbremste, denn damit bestätigte er das Vorurteil, ein gehbehinderter Kommissar dürfte nicht aktiv ermitteln.
    Plötzlich sank seine Laune in den Keller. Er nahm die Ausdrucke vom Tisch, faltete sie und schob sie in die Tasche unter seinem Sitz. „Ich kümmere mich um die Schusters, sobald ich Zeit dazu finde, versprochen.“
    Als Daniel seine Hände an die Greifringe legte, sprang Marie auf und stellte sich ihm in den Weg. Sie neigte sich zu ihm hinab und drückte ihn. „Danke, dass du das für mich tust, obwohl du genug anderes um die Ohren hast und eine verschwundene Person kein Fall für die Mordkommission ist.“
    „Vielleicht ja doch“, flüsterte er ihr seine Befürchtungen ins Ohr. Wie gut sie roch! Eine Mischung aus blumigem Parfüm und ihrem Körperduft. Da sie in letzter Zeit eher auf Distanz gingen, nahm er nun ihren Geruch intensiver wahr. Er erinnerte ihn daran, wie schmerzlich er die Nähe zu ihr vermisste.
    Doch bevor er sie umarmen konnte, löste sie sich auch schon von ihm und richtete ihren Oberkörper auf. Die Situation versetzte ihm einen Stich, denn der Höhenunterschied führte ihm jedes Mal aufs Neue vor Augen, dass er nur an ihr Gesicht herankam, wenn sie

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