Nr. 13: Thriller (German Edition)
liebevoller herinnering .“
„An wen? Wen meinen Sie damit?“
„Niemand concreed “, sagte sie fast gleichzeitig mit Friedrich, der allerdings etwas völlig anderes von sich gab: „Ihre Großmutter, sie starb vor zwei Jahren.“
Erschrocken sah Leentje ihren Mann an, der am Saum seines linken Hosenbeins herumzupfte, obwohl es gar nichts zu richten gab.
Daniels Stimme wurde etwas sanfter. „Erzählen Sie mir von dem Tag, als Thijs verschwand.“
„Das haben wir schon gefühlte tausendmal.“ Schuster spreizte Daumen und Zeigefinger ab und wischte sich den Speichel aus den Mundwinkeln. „In den Niederlanden und hier.“
„Dann wiederholen Sie es eben ein weiteres Mal.“
„Lesen Sie die Akte.“
„Ich will aus Ihrem Mund hören, was geschehen ist.“ Daniel erwartete keine Kooperation. Er wollte nur den Druck erhöhen, indem er andeutete, dass er die Zusammenhänge längst kannte, um ein Geständnis zu bekommen.
Schuster weigerte sich demonstrativ.
„Vielleicht erinnern Sie sich mit dem zeitlichen Abstand an Details, die zur Klärung des Falls führen können“, warf Daniel einen Köder aus.
Wäre Thijs wirklich entführt worden, wäre spätestens in diesem Moment bei seiner Mutter ein Funke Hoffnung aufgeglommen und sie hätte zu sprechen begonnen. Aber Leentje presste ihre dünnen Lippen so fest aufeinander, dass das Blut aus ihnen entwich und sie kränklich blass wurden.
Betont langsam zog Daniel die Papiere aus der Rollstuhltasche, die unter seinem Sitz angebracht war. Er ließ sich Zeit beim Entfalten der Ausdrucke und legte sie vor sich auf den Tisch, eine Hand darauf. „Ich habe sogar Beweise, dass Sie Vinzent Quast nicht nur kannten, sondern auch geschäftlich mit ihm zu tun hatten, nicht der Musical Dome, sondern Sie privat.“
Ein jäher Wechsel zurück von Thijs zu Vincente und dem Diamanten.
Daniel konnte sich vorstellen, dass Voigt gerade gegen ihn wetterte: „Durch seine lange Krankheitsphase ist Zucker total raus aus dem Job. Er hat ja nicht einmal mehr Ahnung von den einfachsten Dingen wie Vernehmungsstrategien. Was er da veranstaltet, ist ein einziges Chaos. Wie ein Hase schlägt er Haken, statt das Verhör kontinuierlich aufzubauen. Weiß er überhaupt, wo er hinwill? Das hat keinen Sinn mit ihm.“
Falls es tatsächlich so war, hoffte Daniel, dass Fuchs ihn durchschauen und in Schutz nehmen würde: „Alles Taktik. Zucker will die beiden verwirren, aus der Reserve locken und ihren Panzer knacken. Er ist darauf aus, Fehler zu provozieren, will, dass sie die Nerven verlieren und die Wahrheit verraten, wie Herr Schuster mit dem Versprecher eben. Lassen Sie ihn gewähren. Er weiß genau, was er tut.“
Die Tür blieb geschlossen. Niemand kam, um die Befragung an sich zu reißen und ihn zu blamieren. Erleichtert bemühte er sich, seine Konzentration zurückzugewinnen.
Das Ehepaar Schuster starrte die Zettel an, zuerst entsetzt, dann zunehmend ängstlicher.
Leentje knabberte auf der Innenseite ihrer Wange herum. Ihr Fuß wippte. Einmal stieß ihr Absatz gegen die Querstange ihres Stuhls, worauf sie zusammenfuhr und damit aufhörte. Aber sie konnte nicht still sitzen bleiben und drehte schließlich unentwegt ihr Bead-Armband um ihr Handgelenk. Element für Element schob sie mit dem Daumen der anderen Hand voran, als würde sie den Rosenkranz beten.
Ungehalten lehnte sich Friedrich Schuster vor und versuchte zu erspähen, was auf dem Ausdruck geschrieben stand. „Das kann nicht sein. Sie können nichts haben, was uns mit ihm in Verbindung bringt.“
„Weil Sie mit Herrn Quast ausgemacht haben, dass er alle Unterlagen schreddert?“
Schusters Blick flackerte. „Unsinn.“
„Oder verbrennt?“
„Was wollen Sie überhaupt von uns?“
„Die Wahrheit über den Verbleib von Thijs.“
Während Tränen in Leentjes Augenwinkeln schimmerten, polterte ihr Ehemann wieder lauter: „Er wurde aus unserem Auto gestohlen! Auf dem Rastplatz Maarsbergen! Im August des vergangenen Jahres. Wenn Sie keine neuen Erkenntnisse haben, werden wir jetzt gehen.“
Bevor er aufstehen konnte, nahm Daniel die Hand von den Dokumenten. „Ich glaube nicht an eine Entführung.“
„Sondern?“
„Sagen Sie es mir?“ Daniel brauchte nur in Richtung der Papiere zu nicken, und schon schossen Schusters Finger vor und griffen sie sich.
Leentje wagte kaum einen Blick darauf zu werfen. Mühsam hielt sie ihre Tränen zurück.
Friedrichs Körper bebte, als er die Sterbeurkunde seines Sohnes las,
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