Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
Vom Netzwerk:
dem Regisseur der neuen Märchenadaption betraf, von dem Marie berichtet hatte.
    Leentje griff den Stein samt Pulli, als suchte sie nach etwas, das ihr Kraft spendete. Wäre der Anhänger ein Kreuz gewesen, hätte Daniel gedacht, sie würde beten.
    Nachdem Friedrich gemerkt hatte, dass von Daniel keinerlei Rechtfertigung oder Beschwichtigungen zu erwarten waren, verstummte er und schaute sich verlegen im Zimmer um. Offenbar war ihm sein Ausbruch peinlich. Sein Blick schweifte über den Einwegspiegel. Ein Ruck ging durch Schuster hindurch. Ihm war offenbar bewusst geworden, dass weitere Polizisten hinter der von dieser Seite reflektierenden, aber von der im Nachbarraum durchsichtigen Scheibe stehen und alles beobachten und mithören konnten. Aber er fragte nicht danach, sondern zog nur sein Hemd gerade und knöpfte sein Jackett wieder ordentlich zu. Rein oberflächlich betrachtet, hatte er sich wieder im Griff.
    Daniel jedoch fiel auf, dass sein Gegenüber immer noch heftig atmete. „Ich glaube, Sie kennen Herrn Quast. Rein geschäftlich natürlich. Er hat Ihnen die Tränen in der Schweiz besorgt.“
    „Wir pflegen keine Kontakte mit Kleinkriminellen.“ Die Hände in Schusters Schoß lagen ruhig, doch seine Finger waren in ständiger Bewegung. Unentwegt schob er die Nagelhäute zurück, bis die am Zeigefinger blutete.
    „Er hat ein offizielles Geschäft und macht nebenher einige krumme Dinger. Sein Ruf ist nicht gerade der beste, weil er mit Verbrechern zusammenarbeitet.“ Gelassen lehnte sich Daniel nach vorne und nickte ihm zu. „Das haben Sie ausgenutzt.“
    Leentje holte ein Papiertaschentuch aus ihrer Handtasche und reichte es ihrem Mann.
    Dieser band es stramm um das blutende Nagelbett. „Wir verkehren nicht in solchen Kreisen. Woher sollten wir diese zwielichtige Person kennen?“
    „Sagen Sie es mir.“
    „Wir hatten nie Kontakt mit ihm. Herrgott noch mal, ich habe bis eben nie etwas von einem Vincente gehört.“
    Schmunzelnd lehnte sich Daniel in seinem Rollstuhl zurück. „Ich hatte nicht erwähnt, dass Vinzent Quast sich selbst Vincente nennt.“ Mehr brauchte er nicht zu sagen, um dieses selbstgefällige Arschloch aus dem Konzept zu bringen. Aber diesmal kostete er diesen Moment nicht aus und gab den Schusters auch keine Zeit, sich wieder zu fangen, sondern setzte sogleich nach.
    Plötzlich wechselte Daniel sein Temperament. Er schlug mit der Handfläche so hart auf die Tischplatte, dass die Kollegen hinter dem Spiegel bestimmt ebenso erzitterten wie die Schusters direkt vor ihm. „Schluss mit dem Theater! Das Schauspielern sollten Sie den Darstellern im Musical Dome überlassen, denn Sie sind nicht besonders gut darin. Im letzten Sommer beauftragten Sie Herrn Quast, für Sie in der Schweiz zwei blaue tropfenförmige Diamanten herstellen und sie jeweils in eine silberne Hand einfassen zu lassen.“
    „Unfug! Das ist doch … Warum sollten wir …“, stotterte Friedrich herum. „In Köln gibt es hervorragende Juweliere.“
    Daniel fuhr energisch zu Leentje und blieb neben ihrem Stuhl stehen. „Zeigen Sie mir bitte Ihren Anhänger.“
    Ängstlich schaute sie von Daniel zu ihrem Mann.
    Daniel setzte eine finstere Miene auf. Er hatte keine Lust mehr auf Spielchen. „Den Edelstein, ich will ihn sehen. Sofort!“
    Keuchend fischte sie ihn unter ihrem Oberteil hervor. Die feinen Härchen ihres Mohairpullovers zitterten.
    Er nahm ihn in die Hand und hielt ihr die Gravur hin. „Wären Sie so freundlich und würden vorlesen, was darauf steht?“
    Mit starr auf ihn gerichtetem Blick schluckte sie mehrmals hintereinander, öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder, als bekäme sie keinen Ton heraus, als wäre ihr Hals plötzlich zu eng.
    „Bitte, Frau Schuster.“
    Ihr Atem beschleunigte sich. Ihre Lider flatterten. Sie benetzte ihre Lippen und leckte dann immer wieder über ihre Schneidezähne.
    „Lesen Sie, verdammt noch mal!“ Daniel rechnete fest damit, dass ihr Mann ihm jeden Moment eine langen würde oder Voigt in den Vernehmungsraum gestürzt kam, um ihn zu fragen, was zur Hölle er sich dabei dachte, die Frau derart anzugehen. Aber nichts dergleichen geschah.
    „In memoriam amantem“, las Leentje endlich mit fipsiger Stimme.
    „Und was bedeutet das?“ Intensiv guckte Daniel ihr in die Augen. „Könnten Sie das bitte für mich übersetzen?“
    Neben ihr gab Friedrich einen verächtlichen Laut von sich.
    Schweißperlen traten auf Leentjes Stirn. Ihr Make-up wurde fleckig. „In

Weitere Kostenlose Bücher