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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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die das Schweizer Unternehmen mit den anderen Unterlagen Daniel am Tag zuvor geschickt hatte, aus Kulanz, um jeden Vorwurf, sie könnten in illegale Machenschaften verstrickt sein, im Keim zu ersticken. Daniel hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt und die Firma einweihen müssen. Am Ende hatte er bekommen, was er wollte, und sich bedankt. Allerdings gab es Probleme.
    Zum einen existierte das Krematorium nicht, das Thijs angeblich eingeäschert hatte. Der Name auf dem Auftrag an die Anstalt war genauso gefälscht wie die Todesbescheinigung. Vincente hatte sich offenbar durch seinen Devotionalienhandel allerhand Kontakte in die Unterwelt erarbeitet.
    Zum anderen hatte nur Quast den Vertrag mit der Schweizer Firma unterzeichnet. Wenn Daniel die Schusters nicht dazu brachte, die Karten auf den Tisch zu legen, hatte er nichts gegen sie in der Hand.
    Tränen rannen über Leentjes Wangen hinab, aber sie gab keinen Laut von sich. Zärtlich fuhr sie mit den Fingerspitzen über die Sterbeurkunde und, obwohl Daniel es nicht sehen konnte, hätte er schwören können, dass sie über den Namen ihres Sohnes strich.
    „Reiß dich zusammen“, zischte Friedrich ihr zu.
    Daniel zog den Strick um ihre Hälse enger. „Sie wissen ja bereits, welche Dienste die Firma in Graubünden anbietet.“
    „Wir wissen gar nichts.“
    „Aber Sie tragen doch die Gedenkkristalle an Ihren Ketten. Ein einzigartiger Service, der nur dort angeboten wird, soviel ich weiß.“
    „Die haben wir in den Niederlanden erstanden.“
    „Sie, Frau Schuster“, anklagend zeigte Daniel auf Leentje, um einen Keil zwischen sie und ihren Ehemann zu treiben, „sagten meiner Frau Marie aber, Sie hätten die Diamanten aus der Schweiz.“
    Leentje spürte offenbar den brennenden Blick ihres Mannes auf sich und sank in sich zusammen. Ein Schluchzer entwich ihr. Rasch kramte sie in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und trocknete ihr Gesicht. Dabei wischte sie einen Großteil ihres Make-ups ab. Darunter kam leichenblasse Haut zum Vorschein.
    Die Masken fallen, kam Daniel nicht umhin zu denken.

34. KAPITEL
    Noch wusste er nicht genau, was passiert war, und sprach Leentje keineswegs frei von Schuld, dennoch tat sie ihm leid. Sie erweckte den Anschein, jeden Moment in tausend Stücke zu zerbrechen.
    „Sie ist oft zerstreut und erinnert sich falsch.“ Schuster bedachte seine Frau mit einem tadelnden Blick. „Wir waren noch nie in der Schweiz. Das können Sie sicherlich überprüfen. Außerdem steht auf keiner dieser Unterlagen meine Unterschrift.“
    Daniel ballte eine Hand zur Faust. Natürlich, Schuster war nicht dumm. Sonst hätte er die Ermittler von damals nicht täuschen können. Gepresst brachte er hervor: „Quast hat die Transaktion ja auch für Sie durchgeführt.“
    „Haben Sie dafür Beweise, Kriminalhauptkommissar Zucker?“ Schuster sprach den Titel noch verächtlicher aus als beim ersten Mal.
    Arrogantes Arschloch! Daniel hatte nichts. Wütend stieß er die Fingernägel in die Handballen, damit der Schmerz ihn davon ablenkte, das Grinsen mit einem Schlag aus Schusters Gesicht zu wischen.
    „Anscheinend nicht. Dann beende ich hiermit diese Farce. Ich werde Ihrem Vorgesetzten eine Rechnung über meine Dienstausfallzeit schicken und behalte mir rechtliche Schritte wegen Schikanierung und Verleumdung gegen Sie persönlich vor.“ Schuster stützte sich auf den Armlehnen ab und stand so schwerfällig auf, als würde eine Last ihn in die Knie zwingen.
    Er wollte gerade seine Ehefrau auf die Beine ziehen, die kraftlos sitzen blieb, als Daniel zu einer Notlösung griff, einer List, die er nur anwandte, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Damit wagte er sich rechtlich auf dünnes Eis und, falls der Trick schiefging, machte er sich endgültig zum Idioten. Aber er sah keine andere Möglichkeit mehr, das Ruder noch herumzureißen. Er entschied, zu bluffen.
    Daniel setzte sein toughes Pokerface auf. Seine Stimme dröhnte durch den Raum: „Setzen!“
    Überrascht über Daniels schroffen Ton, hielt Schuster in der Bewegung inne.
    „Hinsetzen, sagte ich!“, brüllte Daniel lauter, als er es üblicherweise tat. Wenn schon nicht seine Größe einschüchterte, dann wenigstens seine Stimmgewalt. „Sie werden erst gehen, wenn ich es Ihnen erlaube.“
    Zu seiner Verwunderung nahm Schuster artig wieder Platz, ohne zu widersprechen. Fast hätte Daniel darüber gelacht, wie leicht der Intendant eingeknickt war. Nur um Leentje sorgte er sich, denn sie

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