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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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zusammen sein wollte. In besagter Nacht war er tatsächlich hinter Noel hergerannt. Aber wie konnte er wissen, wo er seinen Sohn finden würde? Immerhin irrte Noel durch Köln.
    „Zuerst hat er gerufen: Bleib stehen! Dann: Lauf! Vielleicht habe ich mich aber auch verhört, denn das kann ja nicht sein. Kann es nicht“ , hatte Gloria ausgesagt. „ Der Kleine hielt jedenfalls nicht an, nein, das tat er nicht, ich erinnere mich genau. Hab ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Ich sollte zum Supertalent gehen .“
    Das konnte Daniel absolut nicht einordnen. Warum sollte Stefan Haas seine Meinung innerhalb von Sekunden geändert haben? Wahrscheinlich war die Lösung ganz einfach. Er hatte das Auto doch kommen sehen und Angst gehabt, dass es Noel erfasste. Zuerst hatte er seinen Sohn ermahnt, auf dem Bordstein stehen zu bleiben, und dann, als der Kleine nicht hörte, er auf die Straße lief und es zu spät war, ihm zugerufen, er solle schneller rennen, in der Hoffnung, dass er auf der anderen Seite ankam, bevor der Wagen ihn erreichen konnte. Höchstwahrscheinlich hatte Stefan Haas sich selbst in Gefahr begeben, hatte Noel im letzten Moment weggestoßen und ihn damit gerettet, sich selbst jedoch geopfert. Aber wenn er ein Held war, warum verschwieg er seine Heldentat dann?
    Kräftig massierte Daniel seinen Nacken. Ihm waren die Hände gebunden. Bevor er nicht die Bestätigung aus der Rechtsmedizin bekam, dass es sich bei den exhumierten Leichen im Grab der Familie Haas nicht um Verena und Noel handelte, durfte er Stefan Haas nicht damit konfrontieren. Diesmal ging er besonnener vor und überschritt seine Kompetenzen nicht. Ermittlungsfehler würden in einem Gerichtsverfahren zu Haas’ Gunsten ausgelegt werden. Dieser Fall war zu fragil, um mit der Brechstange ranzugehen. Es ging schließlich nicht nur um das Verschwinden von Noel, sondern auch den Mord an seiner Mutter.
    In seinem Inneren hörte Daniel das Ticken einer Uhr. Ihnen lief die Zeit davon und er wollte Noel unter allen Umständen lebend finden. Er ist noch ein Kind, verdammt! Die Pädophilen hatten schon genug Minderjährige auf dem Gewissen. Aber das war es nicht allein, was ihn zur Eile antrieb. Momentan schien Noel der Einzige zu sein, der Licht in den Fall bringen konnte.
    Er verließ einen völlig aufgelösten Stefan Haas und empfand kein Mitleid. In wenigen Stunden, wenn ihm der Bericht von Dr. Karl Sachs vorlag, würde er zurück in diesem Krankenzimmer sein und dann würden die Wände wackeln, das schwor er sich!
    Aufgewühlt und unzufrieden, weil er sich zurückhalten musste, fuhr er in den Aufzug. Der Lift setzte sich überraschend geschmeidig in Bewegung. Daniels Blick glitt über die Tafel mit den Abteilungen und blieb an einem Wort kleben. Seine Eingeweide zogen sich zusammen.
    Plötzlich kam ihm eine Idee.
    Seine Hand schnellte vor und drückte auf den Knopf. Eigentlich war er im Dienst, aber diese Sache ließ ihn nicht in Ruhe. Wo er schon mal in der Uniklinik war, konnte er auch eben kurz vorbeischauen. Wahrscheinlich würde man ohnehin keine Zeit für ihn haben, schließlich kam er unangemeldet. Er war kein Patient und würde vermutlich keinen Arzt mit dem Fachgebiet Andrologie antreffen.
    Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, rührte er sich zuerst nicht vom Fleck. Kurzzeitig verließ ihn der Mut. Er schob den Ehering ein Stück hoch und rieb über Maries tätowierten Namen. Hatte der Besuch dieser Abteilung überhaupt einen Sinn? War es nicht schon zu spät? Nein, lautete sein Fazit, denn Marie hatte ihn noch nicht verlassen.
    Bevor sich die Türen wieder schlossen, schoss er mit seinem Rollstuhl hinaus. Er kollidierte beinahe mit Dr. Bingen, den er noch von seinem Krankenhausaufenthalt nach dem Unfall kannte.
    „He, passen Sie doch auf! Moment mal. Sind Sie nicht – gleich fällt es mir ein“, Dr. Bingen strich über seine weißen, buschigen Augenbrauen, „Daniel Zucker?“
    „Sie erinnern sich an mich?“ Kein gutes Zeichen, ahnte Daniel.
    „Natürlich. Der Mann mit dem süßen Nachnamen, aber der Sauren-Drops-Miene.“
    „Ich habe nur eine Frage, eine einzige“, beeilte sich Daniel zu sagen, weil er befürchtete, doch noch einen Rückzieher zu machen. Als er sie aussprach, lief er rot an, da er sich zu seiner eigenen Überraschung verzweifelt anhörte.
    Keine 25 Minuten später verließ er die Urologie. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    Kaum war er in sein Fahrzeug gestiegen, klingelte sein Handy. Er kannte die Nummer nicht. Auf

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