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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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dem Display stand eine Kölner Nummer. Zu seiner Überraschung meldete sich Gloria aus dem Kiosk in Ehrenfeld.
    Nachdem er den Anruf beendet hatte, war er völlig aufgelöst. Er konnte kaum glauben, was er gerade gehört hatte! Adrenalin rauschte durch ihn hindurch, aber es war nicht belebend, sondern brannte wie Säure in seinen Adern.
    Obwohl seine Nerven flatterten, informierte er sachlich die Kollegen vom KK 11 und der Polizeiinspektion West, ebenso Marie, die noch während des Telefonats ihren Mantel und ihren Autoschlüssel griff und den Musical Dome ohne sich abzumelden verließ. Danach startete er eilig den Motor und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    „Verdammt, Benjamin.“ Aufgebracht schlug Daniel auf das Lenkrad. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“

40. KAPITEL
    Bevor Beck Benjamin packen konnte, trat Roman seinem Mitbewohner in den Magen. Dieser krümmte sich vor Schmerz, blieb aber auf den Beinen.
    Wutentbrannt richtete er sich bereits wieder auf, als Roman keifte: „Ich kann das nicht. Kann das nicht mehr!“
    „Du hast schon immer geglaubt, was Besseres zu sein. Aber du bist wie wir – ein Kinderficker.“
    „Ich bin nicht wie du. Hab meine Jungs immer geliebt und ihnen nie ein Haar gekrümmt. Du dagegen bist in erster Linie ein Sadist. Du willst nur zerstören! Die Unschuld, die die Kleinen präsentierten. Oder die Kindheit, die du nie hattest.“
    „Deine Hobbypsychologie ist fürn Arsch. Du hast sie gefickt wie ich auch. Da gibt es keinen Unterschied.“
    „Ich will mich ändern!“
    „Es steckt in dir. Du kannst nicht dagegen an. Verdammter Warmduscher!“
    „Außerdem mag ich ihn.“ Voller Gram schaute Roman Ben an, dann wieder Beck. „Du gefährdest das ganze Resozialisierungsprojekt. Das tust du schon die ganze Zeit mit deinem … eurem Lupanar.“
    „ Unserem Lupanar. Behaupte nicht, du wärst nicht interessiert. Du warst heimlich dort unten und hast es dir angeschaut. Ich hab das mitgekriegt.“
    „Gut, ich gebe es zu, aber ich war schockiert!“
    „Du hattest einen Ständer.“
    „Hatte ich nicht“, protestierte Roman scharf und wurde rot.
    Ben wusste nicht, wem er glauben sollte, aber es war ihm auch egal. Alles, was er wollte, war hier raus! Plötzlich wirkte das Gebäude erdrückend auf ihn, wie eine Gruft. Die Dunkelheit im hinteren Bereich des Erdgeschosses, wo das Deckenlicht nicht funktionierte und die Fenster zugeklebt waren. Die Kälte, die durch die Ritzen des renovierungsbedürftigen Baus kroch. Die vom Wetter und den Jahren mitgenommenen roten Backsteine von außen. Der Efeu, der wie ein Geschwür an der Außenwand wuchs, und in dem Spinnen lebten. Ben hasste Spinnen! Er hätte niemals hierherkommen sollen. Niemals! Aber er hatte seine Hände ja unbedingt reinwaschen wollen. Außerdem fühlte er sich zu den Ausgestoßenen der Gesellschaft hingezogen, weil er seit dem Prozess und dem Warnschussarrest selbst einer war.
    „Du weißt doch, wie es heißt.“ Uwe Beck gab einen unmenschlichen Laut von sich, der entfernt an ein wölfisches Jaulen erinnerte. Eine dunkle Zornesfalte teilte seine Stirn in zwei Hälften. „Schließe dich dem Wolfsrudel an oder werde von ihm zerfleischt.“
    Er ballte seine Hände zu Fäusten, hielt sie wie zwei Rammböcke vor den Körper. Knurrend preschte er auf seinen Mitbewohner und auf Benjamin zu.
    Im letzten Moment krallte Roman seine Finger in Bens Hoodie und schleuderte ihn in die Hausmeisterloge hinein. Wild ruderte Benjamin mit den Armen. Er konnte zwar verhindern, dass er sich langlegte, fand jedoch erst Halt, als er gegen die gegenüberliegende Wand stieß. Seine Jacke, die er am Ausgang hatte anziehen wollen und bis dahin in den Händen getragen hatte, fiel zu Boden. Er machte sich nicht die Mühe, sie aufzuheben. Hier ging es um weit mehr als um Besitztümer.
    Keuchend erlangte er sein Gleichgewicht zurück. Roman hatte ihn aus der Gefahrenzone gebracht und sich auf seine Seite geschlagen. Ben flog herum und sah, dass sein Retter gerade dafür die Prügel kassierte. Die beiden Männer waren längst in einen Kampf verwickelt.
    Völlig unpassend musste Ben lächeln. Roman hatte sich gegen die Dunkelheit und für das Licht entschieden, obwohl er wusste, dass die Wohngemeinschaft, für die er sich mit viel Engagement und Herzblut eingesetzt hatte, damit dem Untergang geweiht war.
    Er schlug sich erstaunlich tapfer, kam aber kaum gegen Beck an. Wie Ben wusste, war er kein Typ für eine körperliche Konfrontation – sondern er

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