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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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gut aussah. Nicht für eine kleinwüchsige Frau, sondern generell. „Sie befreiten Noel aus dem Lupanar, habe ich recht?“
    „Ja, Ihre Ermittlungen lenkten Uwe ab. Michael lag noch im Krankenhaus. Roman hätte mich nicht aufgehalten, denn es widerte ihn an. Es stand im krassen Gegensatz zu seinen eigenen Zielen, wieder ein anerkanntes, aufrichtiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Also nutzte ich den Moment. Ich lief mit Noel weg. Wir kamen aber nicht weit.“ Seufzend fuhr sich Stefan Haas durch das wellige Haar. „Uwe war uns dicht auf den Fersen.“
    Der Schatten, den Theo aus dem Kiosk heraus gesehen hatte, dachte Daniel.
    „Ich wusste nicht, ob ich ihn stoppen sollte oder konnte. Dummerweise ließ ich mich zurückfallen und schrie Noel zu, er solle vorlaufen. Dann fiel mir ein, wie leicht Uwe mich an dem Tag, an dem er Verena tötete, niedergeschlagen hatte. Mich verließ der Mut. Ich bin kein Schlägertyp. Also lief ich wieder schneller hinter Noel her und rief ihm zu, er sollte auf mich warten. Durch dieses Hin und Her rannte ich über die Kreuzung, ohne auf den Verkehr zu achten.“
    Daniel verstand ihn. Haas hatte sich vollkommen darauf konzentriert, an Noel dranzubleiben und gleichzeitig Beck in Schach zu halten.
    „Meine Unsicherheit rächte sich.“ Haas’ Blick wurde leer. Er wirkte unendlich müde. „Ich wurde angefahren und konnte Noel wieder nicht beschützen.“
    In einer Geste der Verständnislosigkeit legte Zur die Handflächen aneinander und hielt sie hoch. „Aber warum haben Sie uns das nicht gesagt? Wir hätten Ihnen doch helfen können.“
    Haas schnaubte. „Uwe stattete mir nach meiner Not-OP einen Besuch ab. Kalt lächelnd erzählte er mir, dass er Noel eingefangen und zurück in sein Gefängnis gebracht hatte.“ Als er geräuschvoll die Luft ausstieß, zitterte sein Atem.
    „Hätten Sie mit der Polizei kooperiert, wäre Ihr Sohn ermordet worden, ich verstehe.“ Die Staatsanwältin ließ die Arme hängen. Sachlich klärte sie Stefan Haas darüber auf, dass sein Fall neu aufgerollt werden würde. Das Urteil konnte nur Freispruch heißen. Sie klärte ihn über eine Haftentschädigung auf. „Sie können mit 25 Euro pro Inhaftierungstag rechnen, abzüglich 6 Euro für Kost und Logis.“
    Mit gequälter Miene richtete sich Haas auf. „Ich saß unschuldig im Knast und soll auch noch dafür zahlen?“
    „So steht es im Gesetzbuch. Bis 2009 gab es sogar nur 11 Euro Erstattung pro Tag.“
    „Soll ich für die Erhöhung etwa dankbar sein?“ Als er sich wieder flach hinlegte, entwich die Luft aus der Matratze unter ihm.
    Zur wusste offenbar, wann sie besser den Mund halten sollte.
    Auch Daniel schwieg. Er kapierte es ja selbst nicht. Für einen verlorenen Urlaubstag bekam man von den Gerichten 50 bis 100 Euro zugesprochen. Die Diskrepanz war nicht zu erklären. Saß man unschuldig im Gefängnis, blieb zudem selbst nach einer Rehabilitierung etwas Negatives an einem haften. Der Ruf wurde nie wieder vollkommen hergestellt. Meistens ging das Getuschel weiter, die skeptischen Blicke blieben, die Freunde, die man verloren hatte, kehrten auch nicht zurück, und die alte Arbeitsstelle war längst vergeben, ob das nun der Wahrheit entsprach oder nicht.
    Daniel und Lioba Zur gaben Stefan Haas noch etwas Zeit mit seinem Sohn. Der Polizist, der vor der Tür Wache gehalten hatte, würde den Jungen später auf sein Krankenzimmer bringen und danach anderweitig eingesetzt werden.
    Am Ausgang der Uniklinik blieb Lioba Zur plötzlich stehen. Ihr Lächeln war etwas zu warmherzig, um es als Freundlichkeit unter Kollegen zu verbuchen. „Wie wäre es mit einem Kaffee oder einem Tee in der Cafeteria?“
    „Tut mir leid.“ Er spürte, wie Hitze in seine Wangen stieg, und lenkte sich, und hoffentlich auch die Staatsanwältin, damit ab, indem er umständlich seine Jacke anzog. „Keine Zeit.“
    „Vergessen Sie bei der vielen, aufwühlenden Arbeit nicht, auch einmal Pause zu machen und ein wenig Spaß zu haben, Kriminalkommissar Zucker.“
    Daniel fragte sich, wie sie das mit dem Spaß meinte. „Ich habe versprochen, Sie als Dankeschön für Ihre Unterstützung bei der Fahndung nach Noel zum Abendessen einzuladen, und ich halte meine Versprechen.“
    „Klingt, als fühlten Sie sich dazu gezwungen.“ Sie tat eingeschnappt, aber ihre Augen funkelten belustigt.
    Vielleicht flirtete sie auch wieder, Daniel wollte sich da nicht festlegen. So langsam, wie sie in ihren Mantel schlüpfte, hoffte sie

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