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Nuancen der Lust (German Edition)

Nuancen der Lust (German Edition)

Titel: Nuancen der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg , Antje Ippensen , Emilia Jones , Sira Rabe , Jasmin Eden
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Leonie hatte nichts von einer Trance gespürt. Zwischendurch wollte sie immer wieder einnicken, hatte sich jedoch jedes Mal zusammen reißen können.
    Bianca musste es ebenso ergangen sein. Denn nach dem Ende der Sitzung raffte sie sich mit mürrisch verzogener Miene auf und meinte: »Sorry, Mädels, aber ich verabschiede mich jetzt. Ich hab echt noch was Besseres zu tun.«
    »Aber Bianca …« Leonie streckte eine Hand nach ihr aus. War Bianca nicht diejenige gewesen, die es gar nicht hatte erwarten können, den Guru kennenzulernen und eine dieser Gruppen-Erfahrungen zu machen?
    »Du hattest recht mit deinen Vorbehalten«, sagte Bianca. »Ich hätte auf dich hören sollen.«
    »Gib ihr nicht die Schuld für deine geistige Unempfänglichkeit«, mischte sich Thea ein. Wieder setzte sie diesen Lehrerinnenblick auf.
    Bianca lachte. »Sehen wir uns morgen Mittag?«
    »Klar«, meinte Leonie nur. Es kam ihr viel zu anstrengend vor, dieses Gespräch fortzuführen. Sollte Bianca doch gehen und den erstbesten Kerl aufreißen. Zum Abschied warfen sie sich Handküsschen zu.
    Dann wandte sich Leonie zur Seite und schaute in Theas beleidigtes Gesicht.
    »Ihr wisst meine Mühe einfach nicht zu schätzen«, prasselten die Vorwürfe auch schon auf sie ein.
    »Das siehst du völlig falsch«, sagte Leonie. »Nach deinen Erzählungen haben wir nur gedacht, es ginge hier etwas anders zu. Aufregender. Oder so. Verstehst du, was ich meine?«
    »Nein.« Thea verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Aber ich verstehe.«
    Leonie zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Marco herüber gekommen war. Plötzlich stand er hinter ihnen.
    »Ach, wirklich?« Eine bessere Erwiderung fiel Leonie in dem Moment nicht ein. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm hinauf. Aus dieser Position wirkte seine Statur noch weitaus beeindruckender.Wenn die Gesprächsrunde doch nur ebenso beeindruckend gewesen wäre.
    Leonie seufzte.
    »Ja, wirklich«, sagte er. »Deshalb habe ich beschlossen, dir im Anschluss noch eine Privatstunde zu geben.«
    »Aha«, meinte sie nur. Sie hatte keine Vorstellung, was er damit ausdrücken wollte. Hoffentlich fing er nicht ganz am Anfang an, bei den Bienchen und Blümchen.

    Thea verabschiedete sich mit den Worten »Tu nichts, was ich nicht auch tun würde«. Dann machte sie die Tür von außen hinter sich zu. Leonie und Marco blieben allein in dem großen leeren Raum zurück. Abgesehen von einem Sofa an der einen Wandseite gab es hier keinerlei Möbelstücke. Das würde schließlich nur den Geist behindern, hatte Thea vorhin erklärt.
    Leonie stand in Socken auf dem Laminat-Fußboden. Während der Gruppenrunde hatten sie wenigstens auf Decken und Kissen gesessen, aber nun spürte sie allmählich, wie die Kälte in ihre Zehenspitzen kroch. Eine Fußbodenheizung gab es hier anscheinend nicht.
    »Hm.« Sie verschränkte die Finger ineinander und wartete darauf, dass Marco einen Ton von sich gab. Bislang stand er nur vor ihr und betrachtete sie eingehend. Versuchte er etwa in sie hinein oder durch sie hindurch zu sehen? Je länger sie einander anschwiegen, umso mehr dachte sie darüber nach, ob so etwas tatsächlich möglich wäre.
    »Also, hier können wir nicht bleiben«, sagte er schließlich.
    »Äh?« Leonie blinzelte irritiert. »Und wo sollen wir dann hin?«
    »In meine Privaträume.« Er deutete mit einer Hand hinter sich auf die Tür, durch die er vorhin gekommen war. »Da können wir es uns gemütlich machen.«
    »Okay«, hörte Leonie sich sagen, obwohl ihr nicht ganz wohl dabei war. Immerhin handelte es sich bei Marco um einen vollkommen Fremden, und sie selbst kannte sich hier, in diesen Räumen, nicht aus. Andererseits musste sie sich eingestehen, dass es keinen großen Unterschied zu ihrem Erlebnis vom letzten Abend machte. Und eshandelte sich immerhin um den Guru von einer ihrer besten Freundinnen. Diese beiden Argumente konnte man durchaus gelten lassen.
    Sie zuckte mit den Schultern und folgte ihm.
    Marcos Privatbereich teilte sich in mehrere kleine Räume auf. Soweit Leonie durch die offen stehenden Türen sehen konnte, waren sie alle hübsch eingerichtet. Die Wände, in Orange- und Brauntönen gehalten, strahlten Ruhe und Wärme aus. Im Gegensatz zu dem Gruppenraum, gab es jede Menge Möbel. Tische, Stühle und Regale, alles ganz normal. Leonie war sich sicher, dass man sich hier wohl fühlen konnte.
    Marco führte sie in einen der hinteren Räume. Ein gewaltiges Bücherregal

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