Nuancen der Lust (German Edition)
schon viele Nächte mit wildfremden Typen verbracht. Was war denn auch dabei? Sie war jung und suchte Spaß. Dummerweise fand sie letzteren nicht mehr. Ihre Libido versagte immer öfter den Dienst.
»Es ist in Ordnung.« Marco hörte auf zu kramen und kehrte zu ihr zurück. Es raschelte. Offenbar setzte er sich in den Sessel.
»Vielleicht kannst du deine sexuelle Befriedigung nur durch stetige Abwechslung erfahren«, meinte er.
»Nein, eher nicht.« Sie legte die Hände auf ihrem Bauch ab und begann, mit ihren Fingernägeln zu spielen, um sich abzulenken. Die Situation machte sie nervös. Sie hatte keine Vorstellung, worauf Marco hinaus wollte.
»Oder du hast noch nicht gefunden, wonach du suchst.« Seine Stimme war nun ganz nahe, als wäre sein Mund direkt an ihrem Ohr. Im nächsten Moment spürte sie seine Hand auf ihrem Arm. Sie hielt inne.
»Wonach suche ich denn?«, fragte sie.
»Keine Sorge, das werden wir sicher noch herausfinden.« Er streichelte sanft ihren Arm hinunter und wieder hinauf. Als er das dritte Mal oben ankam, verharrte er an ihrer Schulter und ließ seine Fingerbis zu ihrer Halsbeuge wandern. Er begann sie zu massieren. Erst ganz leicht und dann mit immer festerem Griff.
Das war schön. Leonie entspannte sich zunehmend unter seinen Berührungen. Sie seufzte leise.
»Was gefällt dir, weniger Druck oder mehr?«, erkundigte er sich.
»Hm…«, machte sie. »Mehr. Fester.«
Er drückte seine Fingerkuppen hart in ihre Haut. Irgendetwas löste sich in ihr. Sie bäumte sich auf und stöhnte. Marco hörte kurz auf, bevor er sich mit einer Hand um ihren Oberarm klammerte. Doch ehe Leonie sich wundern konnte, was das sollte, fühlte sie einen heißen, brennenden Schmerz auf ihrem rechten Nippel. Etwas war von oben darauf getropft und fraß sich jetzt mit aller Gewalt in ihre Brust hinein.
»Aua! Scheiße!«, brüllte Leonie. Sie riss die Augen auf und wollte vom Sofa aufspringen. Marco hinderte sie jedoch daran. Sein volles Gewicht lag plötzlich auf ihr und drückte sie hinunter in die Kissen. Sie bekam kaum noch Luft. Keuchend starrte sie ihn an.
»Was soll das, verdammt?«
Ihre Arme waren unter ihm eingeklemmt. Sie war bewegungsunfähig, hilflos und kurz vor dem Ausbruch einer Panik. Da drückte Marco seinen Mund auf den ihren. Hart und fordernd zwang er seine Zunge zwischen ihre Lippen. Leonie war vollkommen irritiert. Sie fand sein Vorgehen unverfroren, absolut unangebracht, aber auf eine seltsame Art und Weise erregte es sie. In ihrem Unterleib pochte es wie wild. Zwischen ihren Schenkel schlich sich eine verräterische Feuchte. Sie war geil. Auf ihn. Sie wollte ihn auf der Stelle. Sie wollte, dass sein harter Penis in sie drang und sie bis zur Besinnungslosigkeit vögelte.
»Stopp!« Es gelang ihr, die Arme so weit freizubekommen, dass sie sich gegen seinen Oberkörper stemmen konnte.
Augenblicklich ließ Marco von ihr ab und stand auf. Als hätte er nur auf ein Zeichen von ihr gewartet. Sie zog die Beine an ihren Körper, bis sie die Arme um ihre Unterschenkel schlingen konnte. Niemals zuvor hatte sie sich derart nackt und verletzlich gefühlt, und trotzdem pulsierte die Leidenschaft in ihr. Sie schrie geradezu nach Befriedigung. Leonie schluckte und versuchte, das alles niederzukämpfen.
»Das sollte für heute reichen«, sagte Marco. »Ich glaube, ich habeetwas Verborgenes in dir geweckt. Wenn du dafür offen bist, können wir morgen weiter arbeiten.«
Erst schüttelte sie den Kopf, dann nickte sie. Sie wusste nicht, ob sie das wollte.
Beim Mittagessen am nächsten Tag brauchte Leonie nicht lange, um auf den Punkt zu kommen. Aber das war auch kein Wunder. Thea löcherte sie von der ersten Sekunde an. Das tat sie ganz lässig nebenbei, während sie ihren Gurke-Tomaten-Salat aß.
»Du findest meinen Guru also sexy«, stellte sie fest.
»Ich glaube, das habe ich nicht gesagt«, entgegnete Leonie, schnitt ein Stück ihres Toast Hawaii ab und steckte es sich in den Mund.
»Oh, das brauchtest du auch gar nicht zu sagen. Ich sehe es in deinen Augen.«
»Schätzchen, selbst ich kann das in deinen Augen sehen«, pflichtete Bianca bei. Sie hatte erneut den großen Obst-Teller vor sich stehen und griff mit einem verheißungsvollen Zungenschnalzen nach der Banane. Am Tisch gegenüber saßen die Anzugträger vom Vortag, und Bianca lechzte offenbar nach deren Aufmerksamkeit.
»Na ja, und was hältst du von seinem Verhalten?«, fragte Leonie. Immerhin hatte sie ihren Freundinnen nichts
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