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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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war, als hätte er sie geschlagen und sofort machte Jason einen Schritt zurück.
    „Hör auf damit“, verlangte er. „Hör auf damit. Dein Schmerz springt auf mich über, wie ein Virus, der von einem zum nächsten wandert. Das macht mich wahnsinnig. Du bist selber schuld, dass ich dir so etwas sage. Warum um Himmels Willen hast du bloß so etwas getan?“
    „Ich konnte es nicht ertragen Euch sterben zu sehen“, sagte Kathleen verzweifelt. „Ich hatte das Gefühl, ich wäre es Euch schuldig.“
    „Scheiße“, fluchte Jason und trat gegen einen Stein. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“
    Kathleen stutzte. Sie hatte Jason noch nie fluchen sehen und irgendwie irritierte sie der Anblick. Worüber regte er sich überhaupt so auf?
    „Man hat mir gesagt, wenn man weit weg ist, dann wird es besser“, sagte Kathleen widerwillig. „Vielleicht, wenn wir ganz weit voneinander weggehen, dann …“
    „Das geht nicht, Kathleen“, schnitt Jason ihr das Wort ab. „Glaubst du nicht, ich hätte darüber schon nachgedacht? Glaubst du nicht, ich hätte mir nicht über alle Wege schon Gedanken gemacht?“
    Wieder schmiss er die Arme in die Luft.
    „Ich kann mich nicht von dir trennen“, sagte er. „Nicht aus eigenen Stücken. Das habe ich vorhin festgestellt. Es zieht mich zu dir zurück. Um jeden Preis. Das ist gar nicht zu ändern. Die einzige Möglichkeit zwei Personen zu trennen, die aneinander gebunden sind, ist es mit Gewalt zu tun. Wir sind jetzt zwei Teile eines Ganzen, Kathleen.“
    „Vielleicht ist das ja alles gar nicht so schlimm“, versuchte Kathleen ihn zu beschwichtigen.
    „Nicht so schlimm?“, wiederholte Jason ungläubig. „ Nicht so schlimm? “
    Abermals baute er sich vor Kathleen auf und fuchtelte mit den Armen wie wild in der Luft herum. Wieder brach sein Zorn über sie hinein, wie eine Flutwelle. Kathleen zuckte erschrocken zusammen und duckte sich instinktiv. Sofort wurde Jason wieder ruhiger und der Zorn verwandelte sich in Verwirrung.
    „Kathleen“, sagte er unsicher. „Hast du etwa Angst vor mir?“
    Er wirkte vollkommen irritiert und schien mit aller Kraft zu versuchen, die Gefühle zu deuten, die von ihr auf ihn überschwappten.
    „Ich … weiß nicht“
    „Ich habe dir in all der Zeit, die du mir gedient hast, kein einziges Mal ein Haar gekrümmt und ausgerechnet jetzt hast du Angst vor mir? Erkennst du denn gar nicht die Ironie in dem Ganzen?“
    „Ihr wart auch noch nie so dermaßen wütend auf mich“, verteidigte Kathleen sich.
    Ungläubig schüttelte Jason den Kopf.
    „Und deswegen glaubst du, ich könnte dir weh tun?“, fragte er.
    „Warum ist das so abwegig?“, fragte Kathleen trotzig. „Ich kann spüren, wie wütend Ihr seid, Herr. Und ich weiß, dass Violette …“
    „Ich bin aber nicht Violette“, fuhr Jason sie an. „Ich habe dich noch nie geschlagen und es wäre auch so ziemlich das Dümmste, was ich tun könnte.“
    „Warum?“
    „Warum!?“
    „Ja. Warum?“
    Jason lachte und sofort fühlte Kathleen sich wieder ein wenig besser. Sie konnte zwar spüren, dass Jason immer noch wütend auf sie war, aber es hatte sich auf ein erträgliches Maß gebessert.
    „Schlag mich“, sagte Jason dann.
    „Was?“ War er jetzt vollkommen durchgedreht?
    „Ich meine es ernst“, beharrte Jason. „Schlag mich. Ich möchte, dass du siehst, was dann passiert.“
    „Aber …“
    „Ach komm schon, Kath. Ich weiß, dass du schon öfter Lust hattest, mir den Hals umzudrehen, weil ich dich herumkommandiert habe. Hier ist deine Chance. Schlag mich. Vielleicht reagieren wir uns dadurch beide ein wenig ab.“
    Kathleen zögerte. Sie verstand nicht, worauf Jason hinaus wollte, und befürchtete, dass er sie einfach nur an der Nase herumführte. Doch er stand ganz gelassen da und schien ernsthaft darauf zu warten, dass sie ihn schlug. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und trat vor. Er war ein großer Junge. Er würde schon wissen, was er tat.
    Sie holte aus und verpasste Jason eine Ohrfeige. Doch in dem Moment, als ihre Hand gegen seine Wange klatschte, flog ihr eigener Kopf zur Seite und ein Schmerz durchfuhr ihre Wange. Er war nicht so stark, als hätte man sie wirklich geschlagen, aber es war ganz offensichtlich das Echo von Jasons Schmerz, der automatisch auf sie übersprang.
    Lächelnd rieb Jason sich die Wange und strich Kathleen dann über dieselbe Stelle in ihrem Gesicht. Es war freundlich gemeint, aber Kathleen reagierte darauf, als hätte Jason sie unter Strom

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