Nubila 02: Aufstand der Diener
Chaos stürzen. Lebendig nützen sie uns mehr. Wir müssen einfach nur mächtig genug werden, um Forderungen zu stellen.“
„Und was für Forderungen sind das?“, fragte Jason überrascht nach. Er schien ehrlich erstaunt darüber zu sein, wie viele Gedanken die Diener sich über ihre Zukunft gemacht hatten. Bisher hatte die Force gedacht, sie würde einen Haufen von unwissenden Idioten jagen.
„Wir wollen, dass es den Dienern freisteht, ob sie bei ihren Herren bleiben oder nicht“, antwortete Thabea für Alexander und ihre Augen glühten dabei vor Aufregung. „Viele werden vielleicht trotzdem bei ihren Herren bleiben, weil sie nichts anderes gewohnt sind und ihnen die Welt außerhalb Angst macht. Aber wir wollen, dass man sie von ihrem Schwur entbindet, damit sie wenigstens die Wahl haben.“
„Ja“, bestätigte Alexander nickend. „Und die Fabriken müssen geschlossen werden.“
Jasons fühlte, wie sein Mund aufklappte, und schloss ihn schnell wieder.
„Das geht nicht“, sagte er. „Die Fabriken sichern unser Überleben. Ohne sie wird meine Rasse eingehen oder wir werden wieder wahllos über irgendwelche Menschen herfallen und Probleme mit den Regierungen bekommen. Die Regeln, nach denen wir leben, sind klar und einfach. Ihr könnt nicht davon ausgehen, dass ihr durch eure Revolution alles ändern könnt. Das ist Irrsinn. Damit kommt ihr nie durch. Nennt mir nur einen einzigen vernünftigen Grund, warum ich euch bei diesem Schwachsinn helfen sollte.“
„Nun ja. Mir fallen da sogar gleich mehrere ein“, sagte Gadha und zwickte Kathleen in den Arm. Der Schmerz glitt zu Jason hinüber und beide zuckten zusammen. Gadha lächelte zufrieden und heimste sich damit böse Blicke von beiden ein.
„Kathleen ist ein Grund“, bestätigte Alexander. „Sie wird unseren Kampf unterstützen, um ihre Freiheit zurück zu bekommen, und wenn du nicht mit ihr sterben willst, dann solltest du wohl dafür sorgen, dass sie am Leben bleibt. Aber es gibt noch einen anderen Grund, der weit weniger nach Erpressung klingt. Wenn wir siegen, und das werden wir, dann haben wir es in der Hand, als eine unserer Bedingungen auch die Freiheit deiner Tochter zurückzufordern.“
Jason sah verwirrt von Alexander zu Kathleen, als wollte er sich von ihr versichern lassen, dass er es ernst meinte, aber Kathleen zuckte nur hilflos mit den Schultern. Sie vermutete zwar, dass Alexander ein Mann war, der sein Wort hielt, aber es war auch möglich, dass er nach dem Prinzip lebte; im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.
„Meine Tochter …“, wiederholte Jason nachdenklich.
„Ja“, bestätigte Alexander. „Wir wollen keinen Streit. Mit niemandem. Wir wollen einfach nur friedlich leben und wir wollen erreichen, dass man uns in Ruhe lässt. Deine Rasse kann auch von Kunstblut leben und ihr könnt weiterhin mit den Menschen in Verhandlung treten. Vielleicht geben sie euch Spenderblut oder sie übertragen euch in mehr Ländern die Durchführung der Todesstrafe. Auf jeden Fall ist es möglich. Unsere Revolution wird Erfolg haben. Deine Tochter herauszuholen, wäre nur ein positiver Nebeneffekt der ganzen Aktion. Aber es ist durchaus machbar.“
Jason überlegte. Seit Wochen hatte er schon darüber nachgedacht, wie er Marlene dazu bewegen könnte, dass sie Laney wieder zurückgab. Aber ihm war nicht das Geringste eingefallen. Ohne Druck würde Marlene ihre Enkelin auf gar keinen Fall freilassen. Laney war ihre einzige weibliche, direkte Blutsverwandte und somit war sie auch die einzige Kandidatin für eine Verbindung. Wahrscheinlich hatte Marlene nach der ganzen Warterei einfach die Hoffnung aufgegeben, noch einmal schwanger zu werden. Dass sie Tristan und Kara bekommen hatte, war einfach schon viel zu lange her. Wenn Jason Laney also davor bewahren wollte, dass ihr dasselbe Schicksal bevorstand wie Kara, dann musste er sich etwas einfallen lassen.
„Okay“, sagte Jason schließlich. „Ich werde euch unterstützen, soweit ich kann. Aber wo die Grenze ist, werde ich selbst entscheiden.“
Alexander schnaubte amüsiert.
„Ich muss sagen, langsam verstehe ich, warum Kathleen dich mag“, sagte er. „Du bleibst hier, aber dann musst du dich auch an ein paar Regeln halten.“
Jason nickte. Er hatte schon fast befürchtet, dass es ein paar Bedingungen geben würde.
„Das erste betrifft deine Beziehung zu Kathleen“, erklärte Alexander. „Wir können euch nicht zwingen die Verbindung zu vollziehen, aber es wäre auf jeden
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