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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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trainieren.
    „Und?“, fragte Thabea, als Kathleen neben ihr saß und sie beide Pfeilspitzen schärften. „Wie läuft es mit dem Warmblüter?“
    Kathleen schnaubte amüsiert.
    „Mein Blut hat jetzt dieselbe Temperatur wie seins“, stellte sie klar und legte ihre Hand wie zur Demonstration auf Thabeas Hand.
    „Aber deine Hautfarbe hat sich nicht geändert“, sagte Thabea enttäuscht. „Du bist immer noch genauso blass wie ich.“
    „Offensichtlich“, bestätigte Kathleen. „Das Gift hat mir das Melanin entzogen und meinen Körper eingefroren. Durch die Verbindung ist mein Körper zwar größtenteils wieder aufgetaut, aber das Melanin kommt dadurch nicht wieder zurück.“
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    „Immerhin kann ich jetzt wieder erröten.“
    „Dafür hast du sicherlich auch einigen Grund, oder?“
    Kathleen zog irritiert die Augenbrauen zusammen.
    „Wovon sprichst du?“, fragte sie verwundert.
    Thabea nickte in Jasons Richtung und lächelte dabei vieldeutig. Als Kathleen klar wurde, was sie meinte, spürte sie sofort ein Verlangen in sich aufsteigen, das sie in letzter Zeit erfolgreich verdrängt hatte. Augenblicklich drehte Jason sich zu ihr um, obwohl er sicherlich zwanzig Meter von ihr entfernt stand, und blickte sie fragend an. Kathleen winkte ab und Jason wandte sich wieder seinen Aufgaben zu. Er hatte sich in den letzten Tagen mit Harold angefreundet und verbrachte relativ viel Zeit mit dem bulligen Mann. Die Tatsache, dass man ihn jetzt nicht mehr mit ‚Herr‘ ansprach, hatte er inzwischen widerwillig akzeptiert.
    „Er ist wirklich attraktiv“, stellte Thabea fest.
    „Hör auf“, zischte Kathleen. „Sonst guckt er wieder. Er kann es spüren, wenn ich an ihn denke. Und eigentlich denke ich andauernd an ihn.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Thabea lachend. „Obwohl ich sagen muss, dass euer Zelt, dafür dass ihr frisch miteinander verbunden seid, verdammt ruhig ist.“
    „Ich … So ist es nicht, Thabea“, stellte Kathleen klar. „Jason hat mir verboten, ihn auch nur zu lange anzusehen. Er … er will das nicht, weißt du?“
    Thabea schnaubte ungläubig.
    „Lügner“, sagte sie. „ Er ist ein Mann. Wie sollte er das nicht wollen?“
    „Er sagt, wenn er sich mit mir einlässt, kann er nie wieder zu seiner Familie zurück“, erwiderte Kathleen verteidigend.
    „Das kann er doch sowieso nicht. Es sei denn, seine Familie wendet sich gegen die Ältesten. Denn darauf wird das Ganze doch wohl hinauslaufen. Er will seine Tochter wieder. Und er ist an dich gebunden. Wenn unsere Revolution Erfolg hat, dann bekommt er die Gelegenheit mit euch beiden friedlich zu leben. Aber wenn nicht … Dann wird er sowieso nicht mehr lange leben.“
    Traurig sah Kathleen zu Boden. Über diese Möglichkeit wollte sie gar nicht nachdenken. Jason war buchstäblich zu einem Teil von ihr geworden und über seinen Tod nachzudenken war schlimmer, als sich ihren eigenen Tod vorzustellen. Und obwohl der Gedanke an eine Trennung von Jason ihr mehr weh tat, als sie zugeben konnte, wäre es ihr lieber ohne ihn zu leben, als zu wissen, dass er tot war.
    „Gadha hat einen guten Standort ausgewählt“, stellte Thabea nach einer Weile des Schweigens fest. „Hier ist meilenweit niemand, der uns stören könnte. Hoffentlich das beim nächsten Mal auch so sein.“
    „Wie meinst du das? Werden wir nicht mehr lange hierbleiben?“
    „Hat dir das noch niemand gesagt?“
    „Was gesagt?“
    „Wir brechen morgen auf. Fünfzig Kilometer weiter ist eine Fabrik und morgen ist Vollmond. In den letzten Monaten war es so bewölkt, dass wir kaum welche von den Wilden zu sehen bekommen haben, aber dieses Mal ist der Himmel sternenklar. Da sind die meisten Warmblüter unterwegs, um die Monster zu jagen. Also werden nicht so viele Wachen da sein und wir können leichter in die Fabrik einmarschieren.“
    Kathleen unterbrach ihre Arbeit und sah zu Jason hinüber. Wie würde er wohl auf diese Neuigkeit reagieren? Bisher hatte er sich trotz seiner anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut in die Gemeinschaft eingefügt. Aber es war nicht einfach abzuschätzen, wie er damit klar kommen würde, wenn es darum ging, eine Fabrik zu überfallen. Alexander hatte zwar klargestellt, dass solche Aktionen notwendig sein würden, aber Theorie und Praxis waren schließlich doch zwei sehr unterschiedliche Dinge.
    „Wir werden also morgen eine Fabrik überfallen“, sagte Jason ruhig und betrachtete dabei die Punkte

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