Nubila 02: Aufstand der Diener
„Schafft ihr beide das?“
Kathleen zuckte mit den Schultern und Jason blickte Gadha finster an. Sie war ihm ziemlich unsympathisch und er verstand gar nicht, wie Alexander es schaffte, sie um sich herum zu ertragen.
„Ich habe schon Wilde verfolgt, die schneller waren als ihr alle zusammen“, erklärte er. „Eure Rasse mag zwar stärker sein als meine, aber wir sind schneller.“
„Ja. Das war vielleicht einmal so“, feixte Gadha. „Aber damals hattest du ja auch noch keinen Klotz am Bein, der zu nichts nutze ist.“
Sie fixierte Kathleen und grinste gemein. Ihr passte es wunderbar in den Kram, dass Kathleen sich an Jason gebunden hatte, aber ihre Sticheleien konnte sie deswegen trotzdem nicht lassen.
Jason sah zu Kathleen hinüber und schüttelte dann den Kopf.
„Würdest du deinen Kopf als Klotz bezeichnen, nur weil er zusätzlicher Ballast ist?“, fragte er Gadha lächelnd. „Den scheinst du schließlich auch nie zu benutzen.“
Gadha schnaubte verstimmt und verschwand wieder zwischen den anderen Dienern. Höchstwahrscheinlich würde sie Alexander jetzt berichten, dass er das Tempo ruhig auf das Doppelte anziehen konnte.
„Danke“, sagte Kathleen lächelnd.
Jason winkte ab.
„Sie ist wirklich eine blöde Kuh, nicht wahr?“, fragte er amüsiert. „Alexander kann einem fast schon leidtun.“
„Ja“, bestätigte Kathleen. „Sie scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben, dass er sich mit ihr verbinden muss. Aber ich glaube, dass Alexander nicht wirklich begeistert von dieser Idee ist.“
Jason lachte.
„Na, dann hoffe ich nur für ihn, dass er nicht auch irgendwann ohnmächtig wird und zwangsverbunden werden muss“, sagte er grinsend und Kathleen lächelte zurück. Sie war froh, dass Jason ihr nicht mehr wirklich übel nahm, dass sie sich ohne sein Einverständnis mit ihm verbunden hatte. Er hatte sich in sein Schicksal gefügt und hatte nun vor, einfach das Beste daraus zu machen.
Die Gruppe beschleunigte das Tempo und Jason und Kathleen verfielen in einen leichten Trab. Dadurch, dass man ihnen das Meiste ihres Gepäcks abgenommen hatte, konnten sie beide problemlos mithalten. Jason war durch seine Zeit bei der Force und durch die private Jagd auf die Wilden gut trainiert und Kathleen hatte immer noch die Kondition einer Dienerin. Daran hatte sich nichts geändert. Daher fiel es beiden nicht sonderlich schwer den anderen zu folgen.
Sie kamen schnell voran. Niemand tanzte aus der Reihe und es gab keine Zwischenfälle, sodass sie nach vier Stunden in der Nähe einer Stadt ankamen. Alexander befahl allen, ihre Sachen abzulegen und versammelte dann alle Mitglieder seiner Truppe um sich herum, um den Angriff zu besprechen.
„Die Fabrik, zu der wir wollen, ist nicht mehr weit“, verkündete Alexander und löste damit aufgeregtes Gemurmel aus. Alexander stand in der Mitte und wirkte dabei so selbstbewusst, als hätte er nie etwas anderes getan, als Truppen zu befehligen. Niemand hätte ihm angemerkt, dass er die meiste Zeit seines bisherigen Lebens als Diener verbracht hatte.
„Ruhe!“, rief Harold und sofort verstummten wieder alle.
„Wir werden Tarnkleidung anziehen und uns dann auf den Weg machen“, verkündete Alexander weiter. „Heute ist Vollmond und deswegen sollten wir uns vorsehen. Es ist möglich, dass wir Wilden begegnen. Aber Gadha kann momentan keine von ihnen in der Gegend erkennen. Sie sind ziemlich weit weg und liefern sich eine Schlacht mit den Warmblütern. Wir werden uns bis in die Nähe der Fabrik begeben und dann alle auf mein Kommando angreifen. Die Fabrik ist fast vollständig verlassen und es sollte eigentlich keine Schwierigkeiten geben. Falls aber doch etwas schief gehen sollte, dann treffen wir uns hier bei den Sachen wieder. Haben das alle verstanden?“
Ein einstimmiges „Ja“ ertönte und Alexander nickte zufrieden und sah einen nach dem anderen an. Wie immer blieb sein Blick am Ende bei Kathleen und Jason hängen. Die zwei waren das schwächste Glied in der Kette und machten ihm daher die meisten Sorgen.
„Ich möchte, dass ihr beide euch um den Blutvorrat kümmert“, sagte Alexander bestimmt. „Ich will keinen von euch im Getümmel sehen und vor allem geht ihr den Warmblütern aus dem Weg. Wenn ich sehe, wie einer von euch mit ihnen redet, dann wird das schwerwiegende Konsequenzen haben. Ist das klar?“
Kathleen nickte und Jason zog eine Grimasse, nickte aber schließlich auch.
„Gut“, sagte Alexander gut gelaunt. „Gehen wir es
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