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Nubila 02: Aufstand der Diener

Nubila 02: Aufstand der Diener

Titel: Nubila 02: Aufstand der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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das wusste, hatte aber Angst Jason zu verschrecken. Wahrscheinlich war es besser, ihm noch ein wenig mehr Zeit zu lassen. Jason seufzte und sah Kathleen dann betrübt an.
    „Wenn es dir hilft …“, begann er. „Wenn ich irgendeine Dienerin hätte wählen müssen, an die ich mich binde, dann wäre meine Wahl auf dich gefallen.“
    Kathleen spürte, wie sie leicht errötete, und versuchte sich zusammenzureißen. Jason konnte jede ihrer Gefühlsregungen spüren und das war ihr unheimlich peinlich.
    „Leg dich hin, Kath“, sagte Jason dann, während er sich selber schon auf dem Boden ausstreckte. „Wenn es stimmt, dass du müde wirst, wenn ich müde werde, dann bin ich ja mal gespannt, ob du auch genauso fest schlafen kannst wie ich.“
    Als Kathleen am nächsten Morgen erwachte, hatte sie zum ersten Mal seit Monaten richtig Hunger. Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass sie abermals den ganzen Tag verschlafen hatte. Es war schon wieder Nacht und um das Zelt herum war eilige Geschäftigkeit zu vernehmen.
    „Na? Gut geschlafen?“, fragte Jason, der ein paar Meter weiter im Schneidersitz hockte und sie beobachtete.
    Er trug frische Kleidung, die er sich irgendwo besorgt haben musste, und sah mit seinen kurzen Haaren unverschämt attraktiv aus.
    „Ja“, gab Kathleen zurück und reckte sich. „Ausgesprochen gut sogar. Bist du schon lange wach?“
    „Nein. Ich bin vor ein paar Minuten aufgewacht. Ich habe zwar versucht dich nicht zu wecken, aber ich glaube inzwischen, dass die Tatsache, dass ich wach bin, dich automatisch weckt und umgekehrt. Das ist wirklich eigenartig, nicht wahr?“
    Kathleen nickte.
    „Tja“, sagte sie. „Das mit der Müdigkeit ist ja noch ganz in Ordnung. Aber irgendwie habe ich da ein Problem, das sich nicht so einfach lösen lässt.“
    Jason sah sie verwundert an und schien dann zu versuchen, sich auf ihre Gefühle zu konzentrieren. Überrascht zog er die Augenbrauen hoch.
    „Du hast Hunger“, stellte er fest.
    „Ja“, gab Kathleen zu. „Du auch, nicht wahr?“
    „Ja. Aber bei mir ist das kein so großes Problem wie bei dir.“
    Kathleen nickte wieder. Jason brauchte Blut zum Leben. Es veränderte nicht seinen Charakter und auch nicht seine Selbstbeherrschung. Es gehörte für ihn einfach dazu. Kathleen hingegen hatte monatelang keine Nahrung benötigt. Für Diener war menschliches Blut keine Notwendigkeit, sondern eher Gift, das sie in grausige Monster verwandelte. Aber wenn sie jetzt Hunger hatte, musste sie den doch auch irgendwie stillen. Dies war ein Aspekt, den keiner von beiden bisher bedacht hatte.
    „Du kannst kein Blut trinken“, sagte Jason steif. „Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.“
    „Ich weiß“, gab Kathleen zurück. „Vielleicht … vielleicht hört mein Hunger ja auf, wenn du getrunken hast.“
    Jason nickte langsam. Diese Möglichkeit bestand durchaus. Aber wenn es sich mit dem Essen so verhielt wie mit dem Schlafen, dann würde Kathleen selbst etwas zu sich nehmen müssen. Und es war schwer abzuschätzen, was passieren würde, falls man ihr gestattete, Menschenblut zu trinken.
    „Komm“, sagte Jason schließlich entschlossen. „Wir probieren es aus.“
    Er sprang auf und wollte Kathleen die Hand entgegenstrecken, überlegte es sich dann jedoch anders. Jede unnötige Berührung musste vermieden werden. Und aufstehen konnte Kathleen wirklich allein.
    Gemeinsam gingen sie wieder den Weg im Lager entlang, wobei sie beide peinlich genau darauf achteten, gerade so weit auseinander zu laufen, dass es für Außenstehende nicht eigenartig wirkte.
    Vor Alexanders Zelt blieben sie stehen und blickten einander fragend an. Jason zuckte schließlich mit den Schultern und ging voraus.
    „Guten Morgen“, sagte Alexander, der im Schneidersitz auf dem Boden saß und an einer Bombe zu arbeiten schien. „Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen.“
    „Danke“, gab Jason missmutig zurück.
    Es gefiel ihm nicht, dass Alexander so freundlich zu ihm war und ihn so einfach akzeptierte. Alexander war offensichtlich jemand, den man schnell mögen konnte. Aber Jason wollte ihn nicht mögen und wehrte sich daher gegen das Gefühl der Sympathie.
    „Was kann ich für euch tun?“, fragte Alexander und sah besonders lange Kathleen an. Seine Zuneigung ihr gegenüber war durch die Tatsache, dass sie sich mit jemandem verbunden hatte, anscheinend nicht verschwunden.
    „Wir haben ein Problem“, stellte Jason sofort klar. „Wir haben Hunger.“
    „Ihr …

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