Nubila 02: Aufstand der Diener
Kathleen seinen Satz. „Wie ist es passiert?“
„Wilde“, gab Jason grimmig zurück. „Ich war mit der Force unterwegs und hatte Kara und Laney in Australien zurückgelassen. Zu der Zeit war Marlene schon wieder wach und Kara hätte eigentlich schlafen gehen müssen. Sie wollte aber nicht in Marlenes Nähe kommen und hatte außerdem Bedenken, Laney allein zu lassen. Doch als ich nach drei Tagen wiederkam, war Kara tot und Laney völlig verstört. Das Haus war völlig verwüstet und das Blut … überall war so viel Blut. Kara muss sich gewehrt haben. Sie muss versucht haben zu kämpfen, sich zu verteidigen … Ich habe mir so oft gewünscht, an dem Tag da gewesen zu sein. Vielleicht hätte ich sie beschützten können. Vielleicht hätten wir es zusammen geschafft, sie in die Flucht zu jagen. Aber wer weiß das schon so genau. Ich werde wohl nie erfahren, was genau damals geschehen ist. Ich werde niemals nachvollziehen können, wie viele es waren oder wieso die Wilden ausgerechnet in dieser Nacht angegriffen haben.
Es ist ein Wunder, dass Laney es geschafft hat sich vor ihnen zu verstecken, aber ihr fehlte körperlich rein gar nichts. Als ich nach Hause kam, fand ich sie in einem Versteck unter dem Boden. Von dem Tag an war sie stumm wie ein Fisch.“
Kathleen nickte. Nach allem, was Laney wahrscheinlich miterlebt hatte, wunderte es sie gar nicht mehr, dass das Mädchen so lange nicht gesprochen hatte.
„Hast du sie danach gefragt?“, hakte sie vorsichtig nach.
„Das habe ich mich noch nicht getraut“, gab Jason zu. „Ich denke, falls sie darüber sprechen will, dann wird sie das irgendwann von alleine tun. Ich will sie nicht drängen und am Ende damit riskieren, dass sie wieder aufhört mit mir zu reden. Da verzichte ich lieber auf die Details aus der Mordnacht.“
Abermals nickte Kathleen und kam dann wieder auf das ursprüngliche Thema zurück.
„Was geschah nach Karas Tod?“, fragte sie.
„Marlene hat getobt, als sie von dem Tod ihrer Tochter erfahren hat. Akima hingegen war der Meinung, Kara hätte es gar nicht anders verdient.“
„Hätte Marlene Karas Tod denn nicht spüren müssen? Sie waren doch immer noch verbunden.“
„Ja“, bestätigte Jason. „Aber auf diese Entfernung ist es nicht mehr möglich etwas zu spüren. Das ist die einzige Möglichkeit, sich wieder komplett von jemandem zu trennen. Man lässt ihn auf die andere Seite der Welt verfrachten und dort töten. Nur so kann man sich jemals wieder völlig frei bewegen und überall aufhalten, ohne Angst haben zu müssen rückfällig zu werden.“
„Bis dass der Tod euch scheidet“, flüsterte Kathleen.
„Ganz genau. Aber keine Sorge, Kath. So einfach ist das nicht. Jeder von uns besitzt einen Überlebensinstinkt, der uns daran hindert, auch nur einen Plan zu schmieden, um unseren Partner in eine Falle zu locken. Es ist fast unmöglich. Ich glaube, um so etwas in die Wege zu leiten, muss man die Person, an die man gebunden ist, wirklich hassen.“
Kathleen schwieg einen Moment und fand dann plötzlich ein Puzzleteil zur Vervollständigung des Bildes, das ihr bis dahin nicht aufgefallen war.
„Haben sie Laney deswegen geholt, als sie von ihrer Existenz erfahren haben?“, fragte Kathleen langsam. „Jetzt wo Kara tot ist … will Marlene Laney an sich binden?“
„Das vermute ich“, sagte Jason grimmig. „Aber sie ist noch zu jung. Marlene wird in den nächsten Jahren versuchen ihr Vertrauen zu gewinnen und sie gegen mich aufzuhetzen. Aber das werde ich nicht zulassen. Wenn alles klappt, dann wird diese Revolution mir dazu verhelfen, Laney wieder zu bekommen. Alles andere wird sich dann geben.“
Kathleen erwiderte nichts. Sie versuchte sich Jasons Geschichte durch den Kopf gehen zu lassen. Doch der Gedanke, dass jemand Jason gewaltsam von ihr trennen könnte, so wie er selbst Kara von Marlene getrennt hatte, war einfach zu schrecklich.
„Du hoffst also, dass dich jemand fortbringt“, stellte sie traurig fest. „Du hoffst, dass jemand aus deiner Familie kommt und dich von mir trennt.“
„Das wäre für uns beide das Beste, Kath“, sagte Jason überzeugt, als er ihre Stimmung spürte. „Dann kannst du wieder unter deinesgleichen leben und findest vielleicht sogar einen Partner, der zu dir passt.“
Schmerz durchfuhr Kathleen und sie schüttelte den Kopf.
„Ich will keinen anderen Partner“, stellte sie bissig klar. „Jason. Ist dir das denn noch gar nicht aufgefallen? Ich will dich. Ich liebe
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