Nubila 02: Aufstand der Diener
verspreche, dass ich dich nie wieder in Versuchung bringen werde.“
Jason schnaubte.
„Du bringst mich allein schon dadurch in Versuchung, dass du existierst“, gab er zurück. „Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich bin halt einfach ein Monster.“
Kathleen zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte dann den Kopf.
„Du bist kein Monster“, widersprach sie.
„Nein? Was bin ich dann?“
„Du bist einfach nur … Jason.“
Jason lächelte schwach. Kathleen war einfach so wunderbar. Es war praktisch unmöglich ihrem Charme nicht zu verfallen. Das war ihm bereits vor der Verbindung aufgefallen.
„Verdammt, Kath“, sagte er dann traurig. „Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es mir fällt, die Finger von dir zu lassen.“
Kathleen lächelte schwach zurück und spürte, dass ihr Herz einen Sprung machte.
„Warum gehen wir nicht fort von hier, Jason?“, fragte sie. „Nur wir zwei. Wir bräuchten uns keine Gedanken mehr um die Rasse oder den Status machen. Wir könnten irgendwo leben. Weit weg von hier.“
Jason seufzte und es erforderte all seine Willensanstrengung sich zu erheben. Er setzte sich auf und wandte den Kopf ab.
„Das geht nicht, Kath“, sagte er dann. „Wenn es nur dich und mich gäbe, dann würde ich wahrscheinlich mit dir fortgehen. Aber so ist es leider nicht. Die Ältesten haben Laney. Sie ist meine Tochter und ich werde nicht zulassen, dass Marlene sie an sich bindet.“
Kathleen nickte und bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen. In letzter Zeit hatte sie viel zu wenig an Laney gedacht, weil all ihre Sinne sich auf Jason konzentriert hatten. Aber wie Alexander richtig gesagt hatte, war Blut dicker als Wasser. Laney war Jasons Tochter und sie brauchte ihn. War nicht Laney sogar der Grund, warum Kathleen überhaupt in diese ganze Situation geraten war? Laney hatte ihr Vertrauen geschenkt und Kathleen hatte das Mädchen so lieb gewonnen, als wäre sie ihre eigene Tochter.
Jason drehte sich um und drückte Kathleen einen Kuss auf die Stirn. Die Stelle, an der seine Lippen ihre Haut berührt hatten, schien ein wenig wärmer zu werden und Kathleen verzog betrübt den Mund.
„Wir sollten versuchen zu schlafen“, sagte Jason schließlich. „Wenn Alexander wirklich noch so viel vorhat, wie er behauptet, dann haben wir noch einiges zu tun.“
Kathleens Sinne protestierten, als Jason sich auf seine Seite des Zeltes begab, aber sie riss sich zusammen, um nichts zu sagen. Er hatte Recht. Sie waren beide erschöpft und so nah beieinander zu schlafen wäre, als würde man das Schicksal herausfordern. Im Traum tat man oft Dinge ohne es überhaupt zu bemerken und wenn Jason sich in den Kopf gesetzt hatte seinen Instinkten zu widerstehen, dann wollte Kathleen ihn zu nichts zwingen. Traurig schloss sie die Augen und versuchte zu schlafen. Aber obwohl Jason nur zwei Meter von ihr entfernt lag, spürte sie seine Abwesenheit trotzdem am ganzen Körper. Vielleicht hatte Jason ja Recht. Vielleicht war es wirklich das Beste, wenn jemand kam und die Verbindung wieder kappte, denn so wie es momentan war, konnte es ja unmöglich weitergehen. Das war vollkommen unerträglich. Eigentlich konnte es also nur besser werden.
Kapitel 11
Unter Seinesgleichen
Die nächsten Wochen waren äußerst arbeitsreich. Alexander verlor keine Zeit, sondern führte seine Truppe von einer Fabrik zur nächsten. Dabei reisten sie quer durch die USA und überschritten eine Staatsgrenze nach der nächsten. Da die Kaltblüter alle sehr schnell und ausdauernd waren, stellte es für sie keinerlei Problem dar, tagelang durchzulaufen. Nur Jason und Kathleen hielten die Truppe auf, weil sie regelmäßig schlafen mussten.
Dank Gadha war Alexanders Gruppe dazu imstande, der Force vollständig aus dem Weg zu gehen, und sie schafften es innerhalb kürzester Zeit, fünf der bestehenden zwanzig Fabriken auf der Welt zu zerstören. Jason missbilligte die Angriffe, aber ihm war genauso klar wie allen anderen, dass sie notwendig waren. Ein neues Zeitalter brach an. Und in diesem Zeitalter war kein Platz mehr für Fabriken. Das Zusammenleben zwischen Dienern und Herren würde sich neu gestalten und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Diener sich den Ältesten stellen mussten. Es gab relativ wenig Verletzte. Gadha achtete peinlich genau darauf, dass sich nicht zu viele Herren in den Fabriken aufhielten, bevor sie angriffen, und jede Fabrik, die zu zahlreich besetzt war, wurde umgangen.
Da Theodors Fabrik die
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