Nubila 02: Aufstand der Diener
der tatsächlich in ihre Richtung sah. Als sie ihn erkannte, schrak sie zusammen und wandte den Blick sofort wieder ab.
„Gadha“, flüsterte Alexander besorgt, weil er ihre Reaktion gespürt hatte. „Was ist passiert.“
„Dieser Diener hat uns erkannt“, flüsterte sie panisch zurück. „Der Arzt aus Jasons Gefolge. Er ist hier und ich bin sicher, er hat uns erkannt.“
Kapitel 19
Die Gesinnungsprüfung
Violette spürte, wie ihre Nervosität immer weiter anstieg. Sie hatte es geschafft Tristan loszuwerden, weil dieser zurück zur Force musste. Sie selber wartete nun genau wie alle anderen darauf, dass Marlene und Noemi sich endlich dazu bequemten, aus dem Gebäude zu kommen. Sie musste unbedingt mit einer der Ältesten reden. Sie würde sicherlich einige ihrer Diener verlieren und darüber wären Viktor und Doreen sicher ganz und gar nicht erfreut. Das hier war falsch. Es war sogar ganz gewaltig falsch und Violette verstand langsam gar nicht mehr, wie sie jemals auf die Idee gekommen war, dass es eine gute Idee sein könnte.
Violette gelang es sich einen Platz ganz vorne zu sichern und als Marlene endlich die Treppe herunterkam, war sie die erste, die es schaffte die Älteste anzusprechen.
„Älteste“, begann sie. „Ich bitte um Erlaubnis, mit meinen Dienern wieder gehen zu dürfen.“
„Abgelehnt“, gab Marlene zurück. „Ich habe befohlen, dass alle Diener geprüft werden müssen. Es sind in letzter Zeit immer mehr zu den Aufständischen übergelaufen und das muss endlich ein Ende haben.“
„Aber …“
„Du wirst es doch wohl nicht wagen mir zu widersprechen“, sagte Marlene streng und Violette senkte den Kopf. „So etwas hätte ich vielleicht von deinem missratenen Bruder erwartet, aber dich hatte ich wirklich für schlauer gehalten.“
Violette spürte, wie sie rot wurde, und gab sich Mühe, sich ihre aufsteigende Wut nicht anmerken zu lassen.
„Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, einfach alle Diener töten zu lassen“, bemerkte Violette kleinlaut.
„Oh, wir werden ja auch nicht alle Diener töten“, gab Marlene ruhig zurück. „Wir werden auch nicht wahllos vorgehen. Wir werden einfach nur all jene töten, die uns untreu zu werden drohen. Hältst du das etwa für falsch?“
„Nein, ich meine ja , ich meine …“
„Worüber machst du dir eigentlich solche Sorgen, Violette? Denkst du etwa, dass deine Diener dir nicht treu ergeben sind? Hast du sie denn so schlecht geführt?“
Violette straffte sich und ihr Gesicht nahm einen stolzen Ausdruck an.
„Sie sind treu“, beharrte sie. „Treuer als die meisten anderen auf diesem Platz.“
„Tja, dann“, sagte Marlene, während ein leichtes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Wie wäre es dann, wenn wir einfach mit deinen Dienern beginnen bei der Befragung.“
Alexander beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Antonio sich mit einer kleinen, zierlichen Dienerin unterhielt, die ihm offenbar etwas bedeutete. Er hatte den Arm um ihre Hüfte gelegt und sich vertrauensvoll zu ihr heruntergebeugt. Vermutlich besprachen sie gerade, ob es ihre Pflicht wäre, die Aufständischen zu verraten. Antonio hatte die Force bereits einmal zu ihnen geführt, also sollte es Alexander nicht wundern, falls der ältere Mann es noch einmal tun sollte. Sobald er sich aus der Gruppe entfernte, müssten sie schnell handeln. Schneller als geplant und schneller als gut für sie wäre.
Doch bevor Alexander sich darüber weiter den Kopf zerbrechen konnte, ging plötzlich ein Raunen durch die Menge der Warmblüter, die sich alle vor der Treppe versammelt hatten. Alexander reckte genau wie alle anderen Diener den Kopf und versuchte den Grund für die Unruhe ausfindig zu machen. Marlene stand am oberen Ende der Treppe und wurde von Larissa und Noemi begleitet. Alle drei strömten eine unheimliche Autorität aus und wirkten perfekt aufeinander abgestimmt.
„Meine lieben Freunde“, begann Marlene und lächelte dabei in die Runde. „Es sind zwar noch lange nicht alle eingetroffen, aber ich denke je eher wir anfangen, desto früher können die ersten wieder gehen. Auf die eine oder andere Art … Violette hat sich als Freiwillige gemeldet, ihre Diener als erstes prüfen zu lassen. Sehr löblich, würde ich sagen.“
Alexander sah, wie eine Frau den Mund verzog, die demnach wohl Violette sein musste. Offensichtlich war sie über diese Ehre nicht gerade glücklich, fügte sich aber klaglos in ihr Schicksal.
„Antonio“, rief sie und
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