Nubila 02: Aufstand der Diener
Hand zur Verteidigung. Doch als sie ihn erkannte, entspannte sie sich sofort wieder.
„Larissa“, sagte Jason eindringlich. „Wir müssen zu Laney.“
Larissa sah zu ihrer Mutter und ihrer Tante hinüber, die gerade zu beschäftigt waren, um auf sie zu achten.
„Bitte“, drängte Jason. „Ich kann nicht zulassen, dass Marlene sie an sich bindet.“
Larissa nickte langsam und griff dann in ihre Rocktasche, um einen Schlüssel hervorzuziehen.
„Auf der anderen Seite vom Haus gibt es eine Eisentür“, erklärte sie. „Sie wird sicherlich nicht schwer bewacht, aber ihr solltet euch trotzdem beeilen. Laney ist im obersten Stock, in Zimmer 101.“
„Danke“, sagte Jason und rannte ohne weitere Zeit zu verlieren los. Kathleen folgte ihm. Sie schlängelten sich an den Kämpfenden vorbei und wehrten jeden ab, der ihnen zu nahe kam. Da sie selbst jedem Kampf aus dem Weg gingen, hatte niemand Zeit, sich weiter mit ihnen zu beschäftigen.
„Woher wusstest du, dass sie uns helfen würde?“, fragte Kathleen, als sie es gerade geschafft hatten, aus dem größten Getümmel herauszukommen. „Auf die Idee wäre ich nie gekommen.“
„Du warst ja auch nicht mit ihrer Cousine verheiratet“, stellte Jason nüchtern fest. „Ich kenne Larissa ziemlich gut. Sie hasst es in den Diensten ihrer Mutter zu stehen, aber sie kann sich nicht von ihr lösen. Das ist absolut unmöglich. Und niemand ist bereit ihr zu helfen. Akima hat sogar gedroht, sie töten zu lassen, falls es jemand wagen sollte, sie von ihr wegzuholen.“
„Nette Familie.“
Jason verzog den Mund und lief dabei weiter den hübschen Weg entlang, der sie beide geradewegs durch eine Parkanlage führte.
„Verstehst du jetzt, warum ich Laney nicht bei ihnen lassen will?“, fragte er.
„Das habe ich immer schon verstanden“, gab Kathleen zurück und blieb dann abrupt stehen.
Alarmiert durch ihre Reaktion blieb Jason ebenfalls stehen und sah vorsichtig um die Hausecke.
Er konnte die Eisentür sehen, von der Larissa gesprochen hatte. Vor ihr stand tatsächlich ein Diener. Er war ganz steif und schien nervös auf jedes Geräusch zu hören, das von der anderen Seite des Hauses kam.
„Na super“, flüsterte Jason. „Ich hatte gehofft, Todesopfer vermeiden zu können.“
„Vielleicht können wir das sogar“, gab Kathleen zurück, während sie den Mann nachdenklich betrachtete. Er wirkte unerfahren und naiv, wie die meisten Diener, und möglicherweise war er auch genauso einfach zu dirigieren.
„Warte hier“, verlangte sie und lief los, bevor Jason die Gelegenheit hatte sie zurückzuhalten.
Sie stolzierte direkt auf den jungen Diener zu und lächelte ihn breit an.
„He, du“, rief Kathleen schon von Weitem und sicherte sich somit seine Aufmerksamkeit. „Du wirst vorne gebraucht.“
„Wer bist du?“, kam die nervöse Gegenfrage. „Ich kenne dich nicht.“
Der junge Mann war genauso schlohweiß wie alle Diener und hatte ganz offenbar auch genauso viel Grips wie die Mehrheit von ihnen, nämlich gar keinen. Kathleen gab sich Mühe nicht zu lachen und trat weiter auf den jungen Mann zu. Sie wusste, wie sie auf ihn wirken musste, mit ihrer Tarnkleidung und den langen Haaren. Sie war für ihn wahrscheinlich eine äußerst exotische Erscheinung.
„Ich bin Kathleen“, sagte sie lächelnd und ging weiter auf ihn zu. „Und wer bist du?“
Der junge Mann schluckte bei ihrem offensichtlichen Interesse und wurde sichtlich nervös.
„Ronald“, gab der junge Mann zurück.
„Ronald“, wiederholte Kathleen das Wort und ließ es sich auf der Zunge zergehen. „Da hinten läuft ein Kampf um die Freiheit, Ronald, und glaub mir, wir können dort jeden Mann brauchen.“
Ronald machte einen Schritt zurück und schüttelte abweisend den Kopf.
„Man hat mir gesagt, dass ich hierbleiben soll“, sagte er.
„Wer hat dir das gesagt?“, fragte Kathleen nach und kam noch ein wenig näher.
„Hauptmann Tristan“, gab Ronald zurück. „Es ist eine große Ehre, dass ich hier sein darf.“
Kathleen schüttelte den Kopf.
„Hör zu, Ronald“, sagte sie schmeichelnd. „Jemand wie du hat es doch gar nicht nötig Befehle von einem Herrn zu empfangen. Mal ganz ehrlich. Hast du nicht auch schon mal darüber nachgedacht, zu den Aufständischen überzulaufen? Frei zu sein?“
Ronald schluckte wieder und nickte dann. Kathleen machte ihn ganz augenscheinlich nervös und sie nutzte das aus, indem sie noch einen Schritt näher trat. Ganz offensichtlich hatte
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