Nubila 02: Aufstand der Diener
wie die Force eine weitere Person ins Haupthaus brachte und schüttelte den Kopf.
„Mit jedem, den sie töten, bekommen wir mehr Zulauf“, sagte er überzeugt. „Die Angst vor dem Tod treibt sie uns genau in die Arme.“
„Ich hoffe, du hast recht“, bemerkte Gadha grimmig, während sie zusah, wie die nächsten beiden Diener die Prüfung bestanden. „Denn ansonsten wäre dieser Wahnsinn zu überhaupt nichts nutze.“
„Delilah“, befahl Violette, deren Stimme langsam schrill wurde.
Delilah drückte einmal kurz Antonios Hand und stellte sich dann vor Lina, der sie genau ins Gesicht sah. Sie schien keinerlei Furcht zu haben, sondern war genauso selbstbewusst wie Antonio. Doch Antonio wirkte jetzt nervös. Er starrte zu Alexander und sah ihn so intensiv an, als wollte er den Hauptmann hypnotisieren und ihn dazu bringen, etwas ganz Bestimmtes zu tun.
„Delilah“, sagte Lina zum zwanzigsten Mal an diesem Tag. „Hast du jemals, auch nur für einen Moment darüber nachgedacht, den Aufständischen beizutreten?“
Einen Augenblick lang war alles still und jeder ging davon aus, dass eine Lüge folgen musste. Doch Delilah hatte offenbar nicht vor zu lügen.
„Ja“, sagte sie frei heraus. „Ich habe darüber nachgedacht. Und ich bereue es verdammt nochmal von ganzem Herzen, es nicht getan zu haben!“
Einen Augenblick lang waren alle zu schockiert, um zu reagieren. Doch in dem Moment, als die Force Delilah packte, um sie fortzubringen, riss Alexander eine Leuchtsignalpistole hoch. Er feuerte eine Signalkugel ab und sie erhellte einen Moment lang den gesamten Platz. Alle starrten ihn sprachlos an.
„Na super“, bemerkte Anabell schnippisch. „Das war’s dann also mit dem Überraschungseffekt.“
„Das Signal“, rief Harold, laut genug, damit alle Aufständischen ihn hören konnten, aber nicht so laut, als dass seine Stimme bis zu den Herren gereicht hätte.
Augenblicklich war die gesamte Truppe einsatzbereit.
„Los, los, los“, feuerte Harold die Truppe an und achtete darauf, dass auch die Neuen nicht zurückblieben, sondern ihre Energie darauf verwendeten sich mit den Warmblütern anzulegen.
Kathleen und Jason sprangen so schnell wie möglich von dem Baum herunter und rannten genau wie alle anderen auf das Lager zu.
„Da ist irgendetwas schief gelaufen“, stellte Jason besorgt fest, während er über Steine und Stöcke hinwegsetzte.
„Was meinst du?“, fragte Kathleen nach, die keinerlei Schwierigkeiten hatte mit ihm mitzuhalten.
„Es ist eigentlich zu früh“, antwortete Jason. „Wir sind noch nicht genug.“
Kapitel 20
Aufstand der Diener
Als Kathleen und Jason den Schlosshof erreichten, herrschte bereits ein heilloses Durcheinander. Jeder schien gegen jeden zu kämpfen. Die Ältesten standen von ihren Beschützern umringt an einer Ecke des Hauses und keiner wagte es sie anzugreifen. Alle anderen Herren mussten jedoch zusehen, dass sie sich selbst verteidigten. Auch Larissa war mitten im Getümmel und schien die Gelegenheit sich zu bewähren tatsächlich zu genießen. Noemis Befehle, sie solle sich aus der Gefahrenzone heraushalten, stieß offenbar auf taube Ohren.
Tristan brüllte Befehle durch die Gegend und versuchte in dem ganzen Chaos eine Formation in seine Truppe zu bringen, die aber durch die Diener, die kopflos durch die Gegend liefen, vollkommen zunichte gemacht wurde. Ein Großteil der Force fehlte. Einige der Aufständischen waren Hals über Kopf davongelaufen, nachdem das Signal gegeben worden war, weil sie die Aufgabe hatten, die Force von dem Schloss wegzulocken.
Alexanders Leute kämpften mit Waffen. Jason hatte sich dazu bereit erklärt, einen Teil von seinem Gift zu opfern, um die Waffen wirkungsvoller zu machen. Aber dennoch war der größte Vorteil der Kaltblüter ihre Resistenz und ihre Stärke. Außerdem waren sie gut vorbereitet und hatten nichts zu verlieren.
Kathleen sah, wie Alexander gegen einen der treueren Diener kämpfte und offenbar gleichzeitig versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es intelligenter wäre zu den Aufständischen überzulaufen, als gegen sie zu kämpfen. Doch seine Bemühungen schienen leider nicht zu fruchten.
„Kath, komm mit“, raunte Jason und zog sie durch das Getümmel hindurch.
Er steuerte genau auf die Treppe zum Haupthaus zu, die streng bewacht zu werden schien. Doch kurz bevor sie dort ankamen, drehte er ab und schaffte es, Larissa am Arm zu packen. Die junge Frau schoss kampfbereit herum und Jason hob sofort die
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