Nubila 02: Aufstand der Diener
des Herrn bemerkten. Man hätte alle Diener in eine Fabrik gebracht und von dort aus wieder verkauft. Doch das wollte Alexander nicht. Die Dienerschaft war wie eine Familie für ihn. Er kannte jeden einzelnen beim Namen und fühlte sich für sie verantwortlich. Sie alle zu trennen, erschien ihm grausam und falsch.
Statt also den Gesetzen der Warmblüter zu gehorchen, versammelte er die Diener um sich und führte sie fort. Es war seine Entscheidung gewesen und er hatte sie bisher nicht bereut. Doch er wusste auch, dass er sie alle durch sein Handeln in große Gefahr gebracht hatte. Er wünschte sich Freiheit für sich und seine Leute, doch die Warmblüter waren nicht bereit, ihnen diese einfach zu überlassen. Um sich gegen die Herren wehren zu können, mussten sie also stärker werden. Und um stärker zu werden, waren sie dazu gezwungen gewesen Fabriken zu überfallen.
Alexander war froh, dass er auf diesem Wege so bald auch Gadha, Thabea und Harold in seine Truppe bekommen hatte. Denn nur durch sie war es ihm möglich sich gegen die Warmblüter zu behaupten. Vor allem Gadha war es zu verdanken, dass die Force sie nicht schon längst erwischt hatte.
Aber trotz seiner Dankbarkeit für die Gaben und die Gesellschaft der anderen drei, hatte Alexander noch immer das Gefühl, dass ihm etwas fehlte. Er fühlte sich unvollständig und ein wenig ruhelos, so als müsste er nur etwas Bestimmtes tun, um glücklich zu sein, brächte aber nicht den Mut dazu auf, den Schritt zu tun.
Alexander beobachtete, wie Kathleen den Kopf zurückwarf und herzhaft über etwas lachte, das Anabell gesagt haben musste. Sie war wirklich wunderschön. Dadurch, dass ihre Verwandlung noch nicht allzu lange zurücklag, wusste sie viel über die Menschenwelt und hatte eine gute Allgemeinbildung. Sie war offen und freundlich zu jedem, selbst mit Anabell schien sie gut klarzukommen. Es fiel einfach unheimlich leicht sie zu mögen.
Mit einer Frau wie Kathleen an seiner Seite würde es Alexander noch viel leichter fallen, den stetigen Kampf gegen die Warmblüter zu bestehen. Vielleicht, ja vielleicht, war sie ja wirklich die Frau, mit der er sich einmal verbinden würde.
Kapitel 4
Die Verfolgungsjagd
Jason war wütend. Er hatte versucht mit den Ältesten über Laney zu verhandeln, aber Marlene hatte ihn nicht mal empfangen. Sie hatte ihm ausrichten lassen, dass man über alles reden könnte, sobald die Aufstände erledigt wären. Vorher wolle sie nicht mit solchen Nebensächlichkeiten behelligt werden. Über ein paar Bekannte hatte Jason aber zumindest erfahren, dass es seiner Tochter gut ging.
Vermutlich hatte man Laney einfach nur in einen dunklen Raum gesteckt und beabsichtigte, sie dort die nächste Zeit zu lassen, damit sie sich eingewöhnen konnte und ihrer Großmutter gegenüber etwas Vertrauen aufbaute.
Die Arbeit bei der Force lenkte ab, aber leider war es nicht genug, um nicht mehr an Kathleen denken zu müssen. Jason hatte ein furchtbar schreckliches Gewissen ihretwegen. Als er gegangen war, hatte Kathleen ihm vorgeworfen, er würde sie aussetzen und tatsächlich konnte er sich vorstellen, dass ein Hundebesitzer, der seinen Liebling irgendwo anband, sich ganz ähnlich fühlen musste. Man machte sich Gedanken. Hatte Kathleen wohl seinen Rat befolgt und war zur Einsiedlerin geworden? Oder war sie einfach kopflos davongelaufen? Es beruhigte Jason ein wenig zu wissen, dass sie keine Nahrung benötigte und bei normalen Temperaturen auch nicht erfrieren würde. Aber dennoch machte er sich Sorgen um sie. Sie bedeutete ihm bereits mehr als er zugeben mochte und wahrscheinlich war der Vergleich zu einem Hund nicht ganz fair. Er sah in ihr mehr als nur eine Dienerin. Im Laufe der Zeit war sie für ihn eine Freundin geworden und wer weiß, was aus ihnen noch hätte werden können, wenn sie derselben Rasse angehört hätten.
Wütend riss Jason sich von dem Gedanken los. Es war unsinnig darüber nachzudenken was gewesen wäre wenn. Kathleen war eine Kaltblüterin. Daran würde sich nie etwas ändern, ganz gleich wie sehr er es sich wünschte. Er würde sich damit abfinden müssen.
„Jason?“, riss Greg ihn aus seinen Gedanken und Jason sah sich sofort nach seinem Cousin um. „Alles klar?“
„Alles bestens“, gab Jason zurück und winkte ab. „Ich denke, wir sollten zusehen, dass wir uns aufteilen.“
Tristan hatte Jason mit einem Trupp von zehn Anfängern losgeschickt, um ein Gebiet auszukundschaften, in dem sich möglicherweise einige
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