Nubila 05: Die letzte Schlacht
wenn sie im Gegenzug das Geheimnis des Schlaftrunkes bekannt geben. Raika hat davon zwar genauso wenig Kenntnis wie ich, aber ich finde es sehr nobel von Alexander, dass er sie in den Handel mit einbezogen hat. Marlene hat klein bei gegeben. Du wirst deine Schlafphase also wie geplant antreten können.“
Einen Moment blickte Laney zu Boden, bevor sie Darrek wieder in die Augen sah.
„Und was wird dann aus dir?“, fragte sie besorgt.
Darrek lächelte und legte seine Hand an Laneys Wange.
„Ich werde da sein, sobald du wieder aufwachst“, versprach er. „Ein paar Jahre älter vielleicht, aber das nehme ich in Kauf.“
Laney hatte das Gefühl, als würde ein Stein von ihrem Herzen fallen. Aber dennoch verschwand das ungute Gefühl nicht ganz.
„Wäre es denn nicht möglich, dass du deine Schlafphase vorziehst?“, schlug sie vor. „Dann könnten wir gemeinsam schlafen gehen und du müsstest nicht so lange auf mich warten.“
Darrek schüttelte langsam den Kopf.
„Ich muss erst in ein paar Jahren wieder schlafen, Laney“, erinnerte Darrek sie. „Eine Schlafphase nach hinten zu schieben ist kein Problem. Dann werde ich halt ein bisschen älter. Anders herum hingegen ist es schwieriger. Es könnte Komplikationen geben, und ich will auf keinen Fall riskieren, dass du am Ende alleine aufwachst, Prinzessin. Wer soll sich denn dann um dich kümmern? Nein, nein. Lieber vermisse ich dich zehn Jahre lang.“
„Aber … Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Was, wenn du in dieser Zeit eine andere Frau kennenlernst? Was, wenn …?“
Darrek beugte sich vor, um sie zu küssen, und hörte erst damit auf, als sie sich wieder entspannt hatte.
„Ich bin schon seit einer halben Ewigkeit auf dieser Welt“, erklärte er. „Glaub mir. Zehn Jahre sind nichts dagegen. Ich würde auch hundert auf dich warten, wenn es sein müsste.“
Er meinte es ernst. Die Aufrichtigkeit war ihm so deutlich anzusehen, dass Laney sie am ganzen Körper spüren konnte. Erleichterung überkam sie. Darrek liebte sie wirklich, und daran würde die Schlafphase rein gar nichts ändern können.
„Danke, Darrek“, sagte Laney und schmiegte sich wieder an ihn. Sofort versteifte dieser sich.
„Alles in Ordnung?“, fragte Laney verunsichert.
„Bestens“, knurrte Darrek. „Ich fürchte nur, dass die nächsten Wochen, in denen ich keinen zügellosen Sex mit dir haben darf, die längsten meines Lebens sein werden.“
Laney lachte.
„Das hoffe ich doch“, sagte sie gut gelaunt. „Immerhin will ich, dass die Erinnerungen an diese Wochen sich dir tief ins Gedächtnis graben und die nächsten zehn Jahre lang vorhalten.“
„Oh, das werden sie“, versicherte Darrek und rollte sich über Laney, um sie wieder zu küssen. „Das werden sie ganz bestimmt. Es gibt da nämlich einige Dinge, die wir tun können, ohne dass wir Angst vor einer Schwangerschaft haben müssen. Lust, so etwas mal auszuprobieren?“
Laney schluckte, als sie die Lust in Darreks Augen erkannte. Dann nickte sie und streckte die Arme nach Darrek aus. Sie würde keine Sekunde der Zeit, die ihnen noch blieb, verschwenden. Ganz gewiss nicht.
Kapitel 40
Die Hochzeit
„Mum, du siehst wunderschön aus.“
Kathleen drehte sich lächelnd herum und zog Laney in die Arme.
„Oh, Laney. Danke, dass du das sagst. Ich weiß, dass es nicht der Tradition von euch Warmblütern entspricht, in weiß zu heiraten, oder überhaupt zu heiraten, aber dieses Kleid ist einfach ein Traum.“
Laney lächelte zurück und machte sich dann frei, um Kathleen noch einmal von oben bis unten zu betrachten. Sie sah aus wie ein Engel. Das schneeweiße Kleid war schulterfrei, und das Oberteil glitzerte im warmen Kirchenlicht. Der Rock war breit, aber nicht so breit, dass er Kathleen beim Tanzen stören würde. Das hellblonde Haar hatte Doreen ihr kunstvoll hochgesteckt und mehrere weiße Perlen darin befestigt. Mit ihrer blassen Haut wirkte sie beinah unwirklich, und Laney war davon überzeugt, dass es nie eine hübschere Braut gegeben hatte.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass ihr das wirklich tun wollt“, gab Laney zu. „Ich freue mich so für euch, aber … Ich hoffe, dass du wirklich weißt, was du da tust. Mein Vater kann manchmal eine ganz schöne Nervensäge sein.“
Kathleen lächelte breit.
„Das weiß ich. Aber vielleicht liebe ich ihn auch gerade deswegen so sehr.“
Laney ergriff Kathleens Hand.
„Es tut mir so leid, dass ich so kindisch reagiert habe, als sich
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