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Nubila 05: Die letzte Schlacht

Nubila 05: Die letzte Schlacht

Titel: Nubila 05: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Leonie sich aber nicht beklagen. Cynthia hatte ihr ein schönes Zimmer zugewiesen, es fehlte ihr an nichts, und Gregs Familie war sehr freundlich zu ihr. Alle behandelten sie wie eine lang verloren geglaubte Tochter.
    Als Leonie gerade in den Speisesaal treten wollte, hörte sie, wie jemand drinnen heftig auf den Tisch schlug.
    „Verdammt, Dad!”, rief eine Stimme. „Wäre es wirklich so schwer, mich einfach mal ein paar Tage in Ruhe zu lassen? Ich will nicht darüber reden. Ist das so schwer zu verstehen?“
    „Tut mir leid, Laney“, gab Jason zurück. „Ich hab’s nicht so gemeint. Wirklich.“
    „Vergiss es, Dad. Ich esse in meinem Zimmer.“
    In diesem Moment schwang die Tür auf und eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren rauschte an Leonie vorbei. Beinahe wäre sie mit ihr zusammengestoßen, aber sie wich im letzten Moment noch aus und machte einen Bogen.
    „T’schuldigung“, nuschelte sie und war im nächsten Moment schon die Treppe hinauf verschwunden.
    Sprachlos sah Leonie ihr hinterher.
    „Leonie!”, rief Cynthia, als sie die junge Frau an der Tür entdeckte. „Komm doch rein. Lass dich von Laney nicht verunsichern. Sie ist nicht immer so. Sie hat nur eine schwere Zeit hinter sich.“
    Leonie nickte und folgte der Aufforderung. In dem großen Speisesaal war die ganze Familie versammelt. Viktor und Doreen saßen am Kopfende, daneben Jason, Cynthia und ihre kleine Tochter Celia. Auf der anderen Seite saß Greg, neben dem noch ein Platz frei war. Ohne zu zögern nahm sie dort Platz und zog den Stuhl näher heran.
    „Das soll Laney gewesen sein?“, fragte sie ungläubig. „Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, ging sie mir nicht mal bis zur Brust.“
    „Nun, das ist ja auch schon mehr als zehn Jahre her“, erklärte Greg.
    Leonie merkte sofort, dass er bedrückt wirkte und fragte sich automatisch, ob das etwas mit Laney zu tun hatte. Es war allerdings schwer einzuschätzen.
    Gerade als sie ihn danach fragen wollte, erschienen auch Kathleen und Coal an der Tür.
    „Was dagegen, wenn ich ein Fenster öffne?“, fragte Kathleen, woraufhin Jason sich sofort erhob, um das für sie zu erledigen.
    „Danke“, sagte Coal und setzte sich neben Celia und seine Frau.
    „Papa, guck mal“, gluckste das kleine Mädchen. „Ich habe ein Bild gemalt.“
    Sie hob ihren Arm und gab den Blick frei auf ein lächelndes Gesicht, das sie mit Blut auf die Tischdecke geschmiert hatte.
    Leonie musste lachen, aber Cynthia und Coal wirkten weniger begeistert.
    „Schätzchen. Du weißt, dass du gerne Bilder malen darfst“, erklärte Cynthia. „Aber bitte verwende dafür kein Blut mehr. Blut ist wertvoll. Vor allem Menschenblut. Es zu verschwenden ist nicht richtig.“
    „Deine Mutter hat Recht“, bekräftigte Coal, während er an seinem Kunstblut nippte. „Wir sollten froh sein, dass wir überhaupt genug Blut haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“
    Celia zog eine Schnute und legte dann gelangweilt den Kopf auf die Tischdecke. Leonie musste wieder lachen, als sie das sah.
    „Wenn du Langeweile hast, wie wäre es, wenn du hiermit spielst?“, fragte sie und zog etwas aus der Tasche.
    Sofort wurden Celias Augen groß und sie streckte begeistert ihre kleinen Ärmchen nach dem Spielzeug aus.
    „Was ist das?“, fragte sie.
    „Das ist ein Kreisel“, erklärte Leonie und ließ ihn auf dem Tisch drehen. „Du kannst ihn behalten. Ich brauche ihn nicht mehr.“
    „Aber Leo … Das war doch früher immer dein Glücksbringer“, wandte Greg ein und Leonie staunte, dass er sich daran überhaupt noch erinnerte.
    Sie lächelte ihn breit an. Vielleicht war er ja doch nicht so gleichgültig, wie sie dachte, sondern brauchte einfach nur ein wenig mehr Überredung.
    „Ich brauche ihn nicht mehr“, wiederholte sie. „Er hat mir schon Glück bei der Suche nach dir gebracht. Alles weitere ist keine Glückssache mehr, sondern hängt einzig und allein von dir ab.“
    Greg errötete leicht und senkte den Blick sofort wieder zu seinem Getränk. Er war so niedlich, wenn er peinlich berührt war, das war schon immer so gewesen. Mit Sicherheit war es so, wie Cynthia es gesagt hatte. Die Vorbereitung auf die Schlacht machten ihnen allen zu schaffen und Greg würde sich ihr mehr zuwenden, sobald dieser Krieg vorüber war. Sie musste sich also nur ein paar Wochen gedulden – und das sollte nun wirklich kein Problem sein. Sie würde warten, so wie sie immer schon gewartet hatte. Greg war es auf jeden Fall

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