Nubila 05: Die letzte Schlacht
nicht, Engelchen. Allerdings war ich auch viel mit der Suche nach Gadha beschäftigt. Alexander ist immer noch ziemlich durch den Wind wegen ihres Verschwindens. Es wundert mich allerdings, dass du fragst. Würde Darrek sich nicht eher bei dir melden, als bei mir?“
Ohne, dass Laney es verhindern konnte, schossen ihr wieder Tränen in die Augen.
„Oh, oh. Nicht weinen, meine Kleine“, bat William und legte das Messer weg. Dann führte er sie zu einer der Bänke in der Werkstatt und setzte sich neben sie.
„Was ist denn los, Schätzchen?“, fragte er fürsorglich.
„Er wird sich nicht mehr bei mir melden“, erklärte Laney schluchzend. „Ich … ich habe ihn verloren. Und warum? Nur weil die Prophezeiung sagt, dass ich mich vor der Schlacht verbinden muss, damit nicht alle, die ich liebe, sterben müssen. Das ist doch wirklich nicht fair. Und Darrek … Er wollte nicht derjenige sein.“
„Moment mal, Süße. Von was für einer Prophezeiung redest du da eigentlich?“
Laney seufzte und wischte sich die Tränen ab. Jetzt war es also heraus. Sie hatte es nicht über sich gebracht, mit Kathleen oder Jason darüber zu reden, aber wenn sie ihre Sorgen nicht bald mit jemandem teilte, dann würde sie wahrscheinlich platzen.
„Johanna, eine der Outlaws, hat die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken“, begann sie. „Und sie hat gesehen, dass ich mich verbinden muss, damit wir die Schlacht gewinnen. Es gibt drei verschiedene Personen, mit denen ich mich verbinden könnte, aber nur eine ist die richtige. Ich weiß aber weder, welche Personen damit gemeint sind, noch auf welche Art und Weise ich mich entscheiden soll.“
„Und was passiert, wenn du dich mit dem falschen Mann verbindest?“
„Wenn ich mich falsch entscheide, werden mein Partner und ich sterben. Wenn ich es aber gar nicht riskiere, dann ist sowohl uns als auch meiner Familie der Tod gewiss. Die falsche Wahl ist also immer noch besser als gar keine Wahl.“
Traurig sah Laney zu Boden. Die Entscheidung, die sie zu treffen hatte, lastete schwer auf ihren Schultern. Sie wollte niemanden in Gefahr bringen, aber wenn sie sich nicht verband, würde jeden hier zum Tode verurteilen. Es war eine unlösbare Aufgabe.
„Und du glaubst, Darrek könnte der richtige Kandidat dafür sein?“, fragte William und zog eine Augenbraue nach oben. „Tut mir ja wirklich leid, Kleines. Aber das bezweifle ich doch irgendwie.“
Wieder stiegen Tränen in Laneys Augen, und sie lehnte sich hilfesuchend an William, der sie bereitwillig in die Arme zog.
„Ich vermisse ihn so sehr, Will.“
„Ach wirklich?“, fragte William lächelnd. „Was denn genau? Seinen Sarkasmus oder seine schlechten Manieren?“
Laney kicherte unter Tränen.
„Beides“, gab sie zu. „Weißt du, Darrek ist gar nicht so übel, wenn man ihn mal kennt. Er … Er kann auch sehr einfühlsam und liebevoll sein.“
William nickte.
„Er ist ein loyaler und treuer Freund. Aber offensichtlich hat er beschlossen, dass er sich nicht mit dir verbinden möchte. Das musst du wohl akzeptieren.“
Laney nickte und löste sich ein wenig von William, um in ihrer Hosentasche nach einem Taschentuch zu suchen. Als sie keins fand, reichte William ihr ein sauberes Stofftaschentuch und lächelte sie an.
„Das bekomme ich aber gewaschen zurück“, sagte er mit gespieltem Ernst und Laney kicherte.
„Kein: ‘Das kannst du behalten’, wie es sich für einen Gentleman gehört?“
„Da sind meine Initialen drauf“, erklärte William. „Außerdem hängen sentimentale Erinnerungen daran.“
Laney nickte und nahm das Taschentuch entgegen.
„Danke, Will“, sagte sie. „Du bist ein wahrer Freund.“
Sie schnäuzte sich die Nase und wischte sich die Tränen ab. Dann sah sie William wieder an.
„Wenn Darrek ausfällt … Weißt du schon, wen du dann wählen wirst?“, fragte dieser.
Laney biss sich unsicher auf die Lippe.
„Naja. Eigentlich wäre Greg wohl die logische Wahl. Ich habe zwar noch nicht mit ihm darüber geredet, weil ich ihm in den letzten Tagen so weit wie möglich aus dem Weg gegangen bin, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass er dazu noch bereit wäre. Er hat es mir ja damals angeboten, als es um Marlene ging. Warum sollte er seine Meinung jetzt ändern, wenn es um das Wohl aller Kaltblüter und seiner eigenen Familie geht? Ich weiß nur nicht …“
„Was denn, Süße? Keine Sorge. Ich werde es ihm schon nicht verraten.“
Laney schluckte.
„Es besteht durchaus
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