Nubila 05: Die letzte Schlacht
plötzlich den Hubschrauber. Er war vorher nicht unter den Flugzeugen gewesen, da war sie sich ganz sicher. Und dieser Hubschrauber war definitiv bemannt. Laney erkannte Tristan an einer der Türen, der mit einer Waffe ganz gezielt nach etwas zu suchen schien. Als er sie und Alexander erblickte, weiteten sich seine Augen und er zielte auf Alexanders Kopf. Einen Moment lang war Laney starr vor Schreck, aber dann reagierte sie.
„Alexander! Vorsicht!”, rief sie und zeigte nach oben.
Verwirrt drehte Alexander sich, um die Gefahrenquelle zu identifizieren. Er entdeckte den Hubschrauber jedoch zu spät und das große Geschoss traf ihn mitten in die Schulter. Tristan fluchte und legte sofort wieder an, aber dieses Mal war Laney schneller. Sie stieß Alexander zu Boden und warf sich schützend über ihn. Tristan würde sie nicht töten. Das konnte sie sich nicht vorstellen. Immerhin war sie seine Nichte und gehörte zur Familie.
Es war allerdings nicht ganz sicher, ob er sie überhaupt erkannt hatte. Bevor sie sich darüber den Kopf zerbrechen konnte, fielen jedoch weitere Bomben auf das Herrenhaus und das gesamte Gebäude explodierte. Es wurde heiß. So heiß, wie Laney es noch nie in ihrem Leben verspürt hatte. Es war, als würde die Hitze nicht nur von außen, sondern auch aus ihrem Inneren her kommen und sie schrie auf. Die Druckwelle schleuderte sie beide fort, und im nächsten Moment wurde alles dunkel um sie herum.
Kapitel 18
Das Ende
Jason konnte einfach nicht glauben, was da passierte. Die Bombe hatte mehr Kraft, als alle anderen bisher. Sie fiel genau in die Mitte des Herrenhauses und ließ den gesamten südlichen Komplex explodieren, wie eine zu Boden gefallene Wassermelone. Es war zu spät für Cynthia, und auch er selber würde diese Explosion wohl nicht heil überstehen, wenn er nicht sofort hier verschwand, daher drehte Jason sich herum und rannte mit Celia so schnell er konnte vom Haus weg. Kathleen folgte ihm dichtauf. Als die Druckwelle sie zu Boden warf, war der Krach ohrenbetäubend. Dreck und Schutt prasselten auf sie hernieder und Jason versuchte instinktiv, Kathleen und Cynthias Kind zu schützen.
Als es vorbei war, war es einen Moment lang vollkommen still. Sogar Celia hatte aufgehört zu weinen, und es ertönten keine Schüsse mehr. Jason hustete und wischte sich den Ruß aus dem Gesicht. Dabei fiel ihm auf, dass er eine große Platzwunde über dem rechten Auge hatte, aus der er stark blutete.
Doch er spürte die Schmerzen kaum.
„Kath“, sagte er. „Geht … Geht es dir gut?“
Es war so ungewohnt, sie das fragen zu müssen. Normalerweise hätte er sofort spüren können, wie es ihr ging. Aber das war nun nicht mehr möglich, und diese Entwicklung verwirrte ihn noch immer. Kathleen ging es vermutlich ähnlich, aber sie nickte und drückte Celia möglichst nah an sich.
„Oh Gott, Jason“, flüsterte sie, als sie zu ihm aufsah. „Was ist mit deinem Auge?“
„Nur ein Kratzer“, gab dieser zurück und sah hinüber zu der Ruine.
„Ich muss nachsehen“, erklärte er dann und legte Kathleen eine Hand auf den Arm. „Ich … Ich muss es wissen.“
„Ja … Ist gut.“
Jason entfernte sich langsam von Kathleen und ging vorsichtig auf den Schutthaufen zu, der einmal sein zu Hause gewesen war. Die Flugzeuge schienen wie vom Erdboden verschluckt zu sein und auch der Hubschrauber, den Jason kurz zuvor noch gesehen hatte, war verschwunden. Offenbar hatten sie ihre Mission erfüllt und waren wieder abgezogen. Zu lange in der Nähe zu bleiben war wahrscheinlich zu riskant, weil die ständige Gefahr der Entdeckung durch die Menschen drohte.
Inzwischen schien überhaupt niemand mehr auf dem Gelände zu sein, und das einzige Geräusch, das zu hören war, war das Knacken des Feuers. Das komplette Lager war leer, und Jason hoffte von ganzem Herzen, dass dies bedeutete, dass alle es lebend zum Treffpunkt geschafft hatten. Er wusste nicht, was mit Laney passiert war oder mit Greg und Leonie. Auch von Alexander, den anderen Kaltblütern und den Outlaws fehlte jegliche Spur.
Doch dann hörte Jason es. Ein Wimmern, ganz in der Nähe des ehemaligen Eingangs, und dann ein Stöhnen. Sofort fing Jason an zu rennen.
„Cynthia!”, rief er so laut er konnte. „Cyn? Bist du hier irgendwo?“
„Hier“, kam es leise zurück. „Wir … Wir sind hier.“
Jason folgte so schnell er konnte der Stimme und sah aus dem Augenwinkel, wie auch Kathleen sich näherte. Sie setzte Celia am Schuttrand
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