Nubila 05: Die letzte Schlacht
ab und lief los, um ihm zu helfen.
„Cynthia!“, rief Jason noch einmal und versuchte verzweifelt sich einen Weg durch den Schutt und die Steine zu bahnen. Er musste sie einfach finden.
„Wir … sind hier“, wiederholte Cynthia mit schwacher Stimme.
Das Geräusch kam unter einem Stück Wand hervor und Jason versuchte mit aller Kraft, es hochzustemmen. Jedoch ohne Erfolg. Die Steine waren einfach zu schwer.
„Noch mal“, sagte Kathleen und stellte sich neben ihn.
Auch wenn es ihm nicht passte, so war doch offensichtlich, dass er es alleine nicht schaffte. Und Kathleen … war jetzt wieder stärker als er. Jason schluckte die Verbitterung darüber herunter und nickte ihr zu.
„Also gut“, sagte er und gemeinsam stemmten sie die Wand in die Höhe.
Es funktionierte ohne Probleme, und wahrscheinlich hätte Kathleen seine Hilfe dafür noch nicht einmal gebraucht. Sie drückte ihren Rücken gegen die Steinwand und gab so endlich freie Sicht auf das, was darunter lag.
„Oh mein Gott“, keuchte Kathleen, als sie Cynthia und Coal entdeckte.
Die Beiden lagen nebeneinander in all dem Schutt und konnten sich nicht bewegen. Coal hatte offensichtlich versucht, Cynthia vor dem Aufprall zu schützen, aber Cynthia hatte trotzdem den ganzen Schutt und vor allem die Macht der Explosion abbekommen. Ihr Körper war extrem lädiert. Überall hatte sie Schnittwunden, ihre Schulter war unnatürlich verrenkt und ein Stuhlbein hatte ihren Oberkörper durchbohrt. Es musste ihre Lunge getroffen haben, denn ihr Atem kam nur stoßweise, Blut lief ihr aus dem Mund. Ihre Beine schienen ebenfalls gebrochen zu sein und sie musste schreckliche Schmerzen haben. Nur die Verbindung zu Coal schien sie noch am Leben zu halten. Dieser spürte ihren Schmerz im vollen Umfang mit und hatte bisher noch keinen einzigen Mucks von sich gegeben. Vermutlich stand er einfach unter Schock.
„Wir müssen sie da rausholen“, sagte Kathleen und stützte dabei weiterhin die Wand ab.
Doch Jason schüttelte den Kopf.
„Sieh sie dir doch an“, sagte er. „Wir können sie unmöglich bewegen. Wir … Wir müssen Hilfe holen.“
Kathleen verzog den Mund und warf die Wand dann mit einer Leichtigkeit nach hinten, als würde sie kaum etwas wiegen.
„Wo willst du denn jetzt Hilfe herkriegen?“, fragte sie aufgebracht. „Die sind doch alle schon längst weg. Wir müssen sie mitnehmen.“
„Das geht nicht, Kath. Dadurch könnten wir alles nur noch schlimmer machen. Wir brauchen diese Anisia hier. Oder wenigstens Alexander oder Antonio. Oder am besten noch gleich alle drei.“
Die Verzweiflung über Cynthias Leid schnürte ihm die Kehle zu. Er wollte nicht, dass sie starb. Vielmehr, sie durfte einfach nicht sterben. Cynthia war sein ganzes Leben lang an seiner Seite gewesen. Er hatte sich immer auf sie verlassen können und liebte sie wie eine Schwester. Wenn sie jetzt starb, dann … dann …
„Mami?“, sagte Celia in diesem Moment und sah ihre Mutter mit großen Augen an.
Sofort liefen Cynthia wieder Tränen über die Wangen.
„Oh Schätzchen“, flüsterte sie. „Es tut … mir alles so leid, meine Kleine. Ich … liebe dich so sehr.“
„Mami“, wiederholte Celia mit großen Augen. „Was ist mit dir, Mami. Warum kannst du nicht aufstehen?“
„Ich bin verletzt, mein Liebling. Es tut mir so leid.“
Cynthia biss sich auf die Lippe und sah dann Jason an.
„Jason“, sagte sie. „Wenn ich dich um etwas bitte … wirst … wirst du es dann tun?“
„Was immer du willst“, versprach Jason ernst.
Cynthia sah Celia an und dann wieder zurück zu ihrem Cousin.
„Bring Coal hier weg“, bat sie.
Kathleen sah, wie Jason blass wurde und spürte, wie auch sie selber eine Gänsehaut bekam. Sie hatte so etwas in der Art schon befürchtet, bevor Cynthia ihr Anliegen nur ausgesprochen hatte. Sie selber hätte genauso gehandelt, aber für Jason kam die Bitte offenbar völlig überraschend.
„Wie bitte?“, fragte er noch einmal nach.
„Du … hast mich schon verstanden“, sagte Cynthia und hatte offensichtlich große Probleme mit dem Sprechen. „Du musst ihn von mir wegbringen, damit er … nicht mit mir zusammen sterben muss.“
„Mami!”, schrie Celia, als sie verstand, dass ihre Mutter vom Sterben sprach, aber Kathleen schnappte sich das Kind und nahm es wieder auf den Arm.
Die Situation war so schon schwierig genug für Cynthia.
„Deine Verbindung zu Coal ist das Einzige, was dich noch am Leben hält“, sagte
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