Nubila 05: Die letzte Schlacht
Hilfe.“
Benommen öffnete Laney bei dem Klang von Alexanders Namen wieder die Augen und blickte direkt in die hellblauen Augen einer Kaltblüterin, die sie böse anfunkelten. Laney brauchte einen Moment, um das Bild scharf zu stellen und runzelte dann irritiert die Stirn.
„Gadha?“, fragte sie ungläubig.
„Nein. Ich bin der Weihnachtsmann“, erwiderte Gadha und verdrehte entnervt die Augen. „Bist du jetzt endlich wach, du Küken?“
Laney schüttelte den Kopf und führte dann die Hand zu ihrer Stirn. Ihre gesamte Haut war stark erhitzt, und als sie an sich herunterblickte, fiel ihr auf, dass von ihrer Kleidung nicht mehr viel übrig war. Sie war halb verkohlt und an einigen Stellen eingerissen.
„Was … was ist passiert?“, fragte sie.
Gadha verdrehte abermals die Augen und seufzte dann theatralisch.
„Jetzt auch noch Amnesie, oder was? Also gut. Die Kurzfassung: Das Lager ist von Flugzeugen angegriffen worden. Alle sind geflohen, und das Herrenhaus ist in die Luft geflogen. Als ich nachsehen wollte, ob es Überlebende gibt, habe ich nur noch Alexander und dich gefunden. Alle anderen waren weg.“
„Aber … ich verstehe das alles nicht“, gab Laney zu. „Ich dachte, du wärst entführt worden. Alexander war völlig am Ende, als du fort warst. Wo kommst du plötzlich her?“
„Oha. Sie haben es dir also nicht gesagt. Na, es ist sicher nicht meine Aufgabe, das nachzuholen. Du musst eigentlich nur wissen, dass ich seit meinem Verschwinden eigentlich ständig in der Nähe war, ich hatte nur einfach … keine Lust, mich wieder zu den Lemmingen zu begeben, okay? Was jetzt viel dringender ist, ist die Frage: Was zum Teufel ist mit Alexander passiert?“
Verwirrt zog Laney die Augenbrauen zusammen.
„Wie meinst du das?“, fragte sie.
„Nun, dass du nach so einer Explosion erst mal ein paar Stunden außer Gefecht, bist ist verständlich“, präzisierte Gadha. „Du bist ja nur so ein warmblütiger Schwächling. Aber Alexander sollte eigentlich schon längst wieder auf den Beinen sein. Ist er aber nicht. Er ist komplett ohne Bewusstsein und zittert die ganze Zeit über, als hätte er schreckliche Schmerzen. Daher die Frage: Was ist passiert?“
Laney schüttelte den Kopf und versuchte sich zu erinnern. Es war alles so verschwommen. Aber dann tauchte plötzlich wieder der Hubschrauber in ihrem Gedächtnis auf.
„Da war ein Hubschrauber“, erklärte Laney langsam. „Ich … Alexander hat von Tristan einen Schuss abbekommen. Wahrscheinlich war er mit Gift versetzt.“
Gadha nickte langsam, und jetzt erst kam Laney dazu, sie richtig anzusehen. Sie wirkte verwahrlost. Ihr Anzug war dreckig und an einigen Stellen leicht beschädigt. Da in der Höhle keine direkte Sonneneinstrahlung war, trug sie ihre Kopfbedeckung nicht, aber alles in allem machte sie keinen wirklich fitten Eindruck.
„Das würde passen“, gab Gadha zu. „Ich habe ihn zwar nach Wunden untersucht, aber wahrscheinlich hat sich die Wunde einfach schon wieder geschlossen. Also, was machen wir jetzt mit ihm?“
Laney stöhnte, als sie sich so aufrichtete, dass sie nicht wieder mit der niedrigen Decke zusammenstoßen konnte.
„Na, was wohl?“, fragte sie zurück. „Wir holen das Geschoss natürlich aus ihm raus.“
Skeptisch sah Gadha Laney an.
„Und wie machen wir das, bitte schön?“
„Naja. Ein Messer wirst du doch wohl haben, oder?“
Gadha nickte langsam und zeigte in eine Ecke der Höhle, wo sogar gleich mehrere Messer lagen.
„Wo hast du die denn her?“, fragte Laney erstaunt.
„Aus dem Notlager. Bisher war es nicht schwierig, dort hin zu kommen, aber als ich Alexander dort runter schaffen wollte, musste ich feststellen, dass der mir bekannte Weg durch die Explosion verschüttet worden ist. Daraufhin habe ich dann dich geholt.“
Ungläubig starrte Laney Gadha an.
„Heißt das, du hättest mich ansonsten einfach liegen lassen?“
„Keine Panik. Dich hätten die Menschen doch für einen von ihnen gehalten und irgendwo ins Krankenhaus gebracht. Dir wäre schon nichts passiert.“
„Und wenn die Ältesten zurück gekommen wären? Tristan war da, ist dir das klar? Sie hätten mich verschleppen können.“
„Haben sie aber nicht. Also, können wir uns jetzt endlich um Alexander kümmern? Ich werde nämlich nicht zulassen, dass er stirbt, nur weil so eine blöde Schlampe wie du zu viel Zeit mit reden verplempert hat.“
Laney verbiss sich einen passenden Kommentar und versuchte, sich
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