Nubila 05: Die letzte Schlacht
das tust. Ich werde mich damit begnügen müssen, ein paar Stunden zu ruhen.“
„Aber es gibt noch so viel zu tun. Wir müssen noch die Zeremonie für Cynthia vorbereiten und die Verletzten kontrollieren.“
„Das machen wir später. Das läuft uns alles nicht davon, Jason. Aber wenn du nicht bald ein wenig schläfst, dann wirst du noch zusammenbrechen. Bitte. Ich mache mir wirklich sorgen.“
„Wenn du dich nicht von mir getrennt hättest, wäre ich nicht so müde“, sagte Jason vorwurfsvoll.
Kathleen verdrehte die Augen.
„Willst du wirklich jetzt darüber reden?“, fragte sie.
Jason schüttelte den Kopf und rieb sich über die Stirn.
„Nein, wahrscheinlich nicht“, gab er zu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Laney hat vorhin Kontakt zu mir aufgenommen.“
Kathleen stutzte.
„Tatsächlich? Wie hat sie das denn gemacht?“
„Sie kann scheinbar inzwischen auch mit jemandem kommunizieren, den sie nicht sieht. Und nein, das habe ich nicht geträumt“, fügte er hinzu, als ihm Kathleens sorgenvolle Miene auffiel.
„Na, das sind doch mal gute Neuigkeiten“, sagte sie. „Wie geht es ihr?“
Jason wiederholte so genau wie möglich, was seine Tochter ihm gesagt hatte, und Kathleen hörte ihm aufmerksam zu. Als er geendet hatte, runzelte sie die Stirn.
„Gadha war die ganze Zeit in der Nähe?“, fragte sie ungläubig. „Das sind ja mal interessante Neuigkeiten.“
„In diesem Fall sind es überaus erfreuliche Neuigkeiten. Sie hat Alexander und Laney wahrscheinlich das Leben gerettet.“
„Ja, aber warum ist sie nicht ins Lager zurückgekommen, wenn sie nicht mehr gehen wollte?“
Jason zuckte mit den Schultern und unterdrückte ein Gähnen.
„Keine Ahnung. Vielleicht wollte sie sich zuerst sicher sein … Vielleicht hat sie ihren Gefühlen nicht getraut.“
Kathleen nickte.
„Ja. Das kann ich verstehen.“
Als Jason der traurige Tonfall in ihrer Stimme auffiel, griff er über den Tisch und ergriff Kathleens Hand. Mit großen Augen beobachtete sie, wie er sie zu seinem Mund zog und ihre Handknöchel küsste.
„Es ist so ungewohnt, nicht mehr zu wissen, was du fühlst“, stellte Jason fest und zog Kathleen näher zu sich.
Als ihr Atem sich leicht beschleunigte, lächelte er und stand auf. Vorsichtig strich er ihr einige Strähnen aus dem Gesicht und beobachtete mit Genugtuung, wie sich auf ihren Armen eine Gänsehaut bildete.
„Jason …“, begann Kathleen zögerlich. „Du solltest wirklich schlafen. Du brauchst Schlaf.“
„Da hast du Recht“, pflichtete Jason ihr bei und beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Ein wohliger Schauer lief ihr dabei über den Rücken.
„Du fehlst mir, Kath“, sagte er ernst.
„Du mir auch“, gab Kathleen traurig zurück. „Ich wünschte nur …“
Behutsam legte Jason ihr einen Finger auf die Lippen.
„Nicht“, bat er. „Keine Vorwürfe mehr. Auch nicht an dich selbst. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich liebe. Was immer auch geschieht, daran wird sich nie etwas ändern.“
Mit diesen Worten ließ er sie los und verließ den kleinen Raum, um sich nebenan hinzulegen. Betrübt sah Kathleen ihm hinterher und bemerkte erst jetzt, wie einsam sie sich ohne ihn fühlte.
„Ich liebe dich auch“, flüsterte sie und machte sich dann auf, um den Anderen wieder zu helfen.
Kapitel 21
Die Zeremonie
Wie betäubt starrte Greg auf den Altar in der Mitte der riesigen Steinhöhle. Um ihn herum war es vollkommen still. Keiner der Kaltblüter schien zu atmen, und auch die Warmblüter versuchten ihren Atem so flach wie möglich zu halten, um die Zeremonie nicht zu stören.
Greg konnte immer noch nicht glauben, was geschehen war. Nachdem er mit Leonie im Geheimlager angekommen war, hatten Jason und Kathleen ihn zur Seite genommen, um ihm die schreckliche Nachricht zu überbringen. Doch obwohl Greg mit eigenen Augen sehen konnte, dass seine Schwester tot war, erschien es ihm unmöglich, dies als Wahrheit zu akzeptieren.
Mehr als vierundzwanzig Stunden waren nun seit dem Angriff vergangen, und Jason und Kathleen hatten beschlossen, dass es nicht möglich war, noch länger mit Cynthias Aufbahrung zu warten. Wo auch immer Laney und Alexander waren, sie würden nicht in absehbarer Zeit zu ihnen stoßen, und es wurde Zeit, Abschied zu nehmen. Gregs Blick wanderte zu Coal, der sich in der gesamten Zeit keinen Zentimeter von Cynthias Seite bewegt hatte. Er saß auch jetzt neben ihrer reglosen Gestalt und hielt ihre
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