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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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und vor allem nicht mehr von der Mittelspur.
    Viele regen sich darüber auf, nur ich sage: Es gibt zu
wenig Rücksicht im Straßenverkehr! Mein Gott, jeder will doch ans Ziel kommen -
also bitte, warum nicht ich zuerst?
    Trotzdem sind viele der Ansicht: Die LKWs müssen von der
Straße ... Aber so schlimm ist es doch gar nicht. Ich habe es zum Beispiel
selber ausgesprochen selten erlebt, dass ein LKW-Fahrer ausschert und damit
einen 100 Kilometer pro Stunde schnelleren Wagen in die Leitplanken presst. Wie
oft sieht man denn so was? Nicht allzu häufig. Also nicht immer jedenfalls. Und
wenn, dann oft verdientermaßen! Ich persönlich hasse Raser! Wenn die einem so
mit Blinker und Lichthupe auf der Stoßstange hängen! Schlimmer sind nur noch
diese Schleicher! Denen kann man mit Blinker und Lichthupe auf der Stoßstange
hängen - und die Drecksau geht einfach nicht rüber!
    Ich meine, in einem sind wir Autofahrer uns doch einig:
Die anderen fahren wie die Sau! Die müssen weg! Und was haben wir stattdessen?
Stattdessen sehen wir immer wieder, dass Menschen aufgrund eigener Fahrfehler
in Lebensgefahr geraten, und ihnen dann trotzdem geholfen wird. Nur damit sie
am Ende gar noch überleben und weiter den Verkehr behindern. Erst wenn solch
rücksichtslosen Gestalten konsequent die Erste Hilfe am Unfallort verweigert
wird, wird unser Verkehrswesen wieder zu dem Ort der Barmherzigkeit werden,
der er einmal war, als christliche Ritter auszogen, den Orient zu
christianisieren. Waren die Kreuzzüge nicht die ersten konsequent
organisierten Reisewellen? Viele kehrten damals nicht zurück. Deshalb gibt es
heute Standstreifen für die, die nicht mehr weiter können, und Notrufsäulen für
ADAC-Mitglieder. Vielleicht wäre auch die Geschichte der Kreuzzüge mit dem ADAC
erfolgreicher verlaufen!
    Auf jeden Fall geht es halt nicht ohne LKW. Zumindest
heute nicht. Irgendwann vielleicht. In der Zukunft. Wenn es möglich sein wird,
einen Kasten Bier zu mailen. Aber was wird dann aus den Fahrern? Wenn die
praktisch nur noch im Cyberspace fahren, dürfen die dann immer noch öffentlich
behaupten, sie hätten den Allerlängsten, 18 Meter lang - und wie soll man im
Cyberspace das Nummernschild mit Aufschrift »Dedef« hinter der
Windschutzscheibe festkriegen? ... Da gibt es auch noch keine Softwarelösung
... also noch eine Menge Probleme vor uns. Wie die LKWs auf der Autobahn.
     
    Lebensphilosophie 1. Mai 2000
    Gestern habe ich mich mit einem unterhalten, und das hat
mich beeindruckt; der hat so was Grundsätzliches erzählt, und dann hat er dazu
gesagt: »Das ist halt so meine Lebensphilosophie.« »Mensch«, habe ich da
gedacht, »eine Lebensphilosophie! Aber hallo! Respekt!« Unsereiner denkt
immer, dass das Hirn als neuronales Netz praktisch ausnahmslos eine
Stoffwechselkiste ist, also eine Art organischer Chemiebaukasten, aber wenn dann
bei anderen plötzlich so etwas wie eine Lebensphilosophie herauskommt, macht
man sich schon seine Gedanken.
    Vielleicht gibt es ja Typen, die dort, wo bei mir eine
Zellmasse und darin ein paar DNA-Fäden wabern, vielleicht so eine Art
Bewusstsein haben, eine Art Wissen um die grundsätzlichen Dinge des Lebens
(zum Beispiel wie die Sängerin von den Superbarbies heißt - was mir persönlich
völlig egal ist; ich will bloß ihre Telefonnummer).
    Lebensphilosophie ist ja ein komischer Begriff. Ist denn
nicht alles Leben auch irgendwie Philosophie? Nachdenken über das Leben? Denn
wer lebt, muss nachdenken: Was soll ich? Was will ich? Kann ich noch fahren?
    Philosophie fängt doch schon beim Aufstehen an. Warum soll
ich aufstehen? Vor allem, wo ich doch weiß, dass ich am Ende todsicher wieder
liegen werde? Bleibe ich da nicht besser gleich im Bett? Wenn es einen Gott
gibt, warum hat er das dann so eingerichtet, dass wir aufstehen müssen, und
dann um diese Uhrzeit, und dann noch Zähne putzen? Da hat er es anderen leichter
gemacht; zum Beispiel den Muscheln.
    Deshalb haben die Muscheln auch niemals eine eigene Philosophie
entwickelt. Die liegen doof rum und sagen sich: Wenn es einen Gott gibt, der
mir nicht mal Beine gemacht hat, dann muss das ja ein derartiger Muschelfeind
sein, da lohnt sich das Nachdenken gar nicht. Recht haben sie. Eine Philosophie
zu brauchen ist eigentlich schon an sich ein Zeichen für einen sicheren Defekt.
    Deshalb hat heute jeder eine Philosophie. Heute haben ja
selbst Unternehmen eine eigene »Philosophie«. Da gibt es Firmen, die stellen,
was weiß ich, Flanschpfropfen für

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