Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

meldet.
    Indes die Herren gnädig und wohlwollend auf Angebote warten.
    Also verschicke ich ein paar Spaßmatches, die auch sogleich brav beantwortet werden. Fragen nach dem bevorzugten Frühstück, ob Obst oder lieber Kaffee - oder auch nach dem Lieblingsurlaub - werden emsig beantwortet.
    Nachdem ich also den ersten Schritt unternommen habe: Was meinen Sie, welchen weiteren Verlauf das Kennenlernen nimmt? Fängt der Mann den ihm zugeworfenen Ball auf und spielt ihn weiter? Mitnichten.
    Der Mann wartet, er wartet weiter, bis die Frau das formelle Kontaktgesuch startet.
    Allerdings ziehe ich mir den Schuh nicht an und lasse die Luschen warten - sollen sie warten, bis sie schwarz sind.
     
    Man stelle sich vor: Männer, welche die vierzig bereits weit überschritten haben, angeblich Manager oder Professoren, voll im Leben stehend - und hier gerieren und zieren sie sich wie höhere Töchter aus dem vergangenen Jahrhundert.
    Und schreiben, wie schüchtern sie doch sind. Die armen Jungs! Passive Luschen, denen man die Worte noch in den Mund legen muss.
    Stellen Sie sich vor, mit so einem Typen landet man tatsächlich im Bett: Ich male mir aus, wie er steif wie ein Brett da liegt und abwartet, die Frau soll alles managen, ihn bedienen und den aktiven Part übernehmen. Und er kratzt sich hinter dem Ohr und sagt lediglich: Oh, aber ich bin doch so schüchtern. Nee danke, solche Typen braucht man im Leben nicht.
     
    Vielleicht sollten einige der Glücksschiff-Männer erst einmal einen Schüchternheit-Überwindungskursus belegen, ehe sie sich bei Glücksschiff anmelden. Diese Reihenfolge, erst der Mutkurs, dann Glücksschiff, wäre sinnvoller - damit könnten diese unsicheren Männer sowohl sich als auch den Damen einen guten Dienst erweisen.
     
    Smileys
    Für Mitglieder, denen es noch zu viel Mühe und Anstrengung ist, ein Spaßmatch zu verschicken, gibt es auch die Möglichkeit, ein Lächeln zu verschenken. Man braucht also nichts weiter zu tun, als einem anderen Mitglied ein Smiley zu schenken – was mich an Teenager-Gehabe erinnert,
z. B. an Schüler-VZ, wo man sich gegenseitig gruscheln kann.
    Der kleine, aber feine Unterschied ist lediglich, dass man es bei Schüler-VZ mit noch unsicheren Teenagern zu tun hat, die gerade ihr Frühlingserwachen erleben - bei Glücksschiff jedoch mit angeblich ach so erfolgreichen, kultivierten Männern.
     
    Partnervorschläge – Vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht
    Und dann die vielen Partnervorschläge. Über die Anzahl der Partnervorschläge bei Glücksschiff kann man wirklich nicht klagen. So viele Partnervorschläge, auweia, vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht mehr. Wo soll man anfangen, wo anhören?
    Die Profile lesen sich dagegen alle wie einerlei. Ich blättere die Partnervorschläge von vorne nach hinten und dann wieder von hinten nach vorne. Nach einigem Durchblättern weiß ich nicht mehr, wo hinten und wo vorne ist, es scheint sich bei den Männern geradezu um Stereotypen zu handeln. Mein Kopf beginnt sich zu drehen. Und ich reibe mir die Augen und fange zu gähnen an.
    Würde ich die Partnervorschläge alle abarbeiten, würde ich wahrscheinlich noch am St. Nimmerleinstag vor meinem Computer sitzen.
    Und von Glücksschiff könnte ich direkt zur Seniorenpartnervermittlung wechseln.
    Oder ich würde irgendwann an meinem Sitz festkleben und hätte nicht mehr die Möglichkeit, den Angebeteten zum Rendezvous zu treffen. Alle diese Optionen begeistern mich nicht.
     
    Partnervorschläge – nichts sagend und langweilig
    Schaut man sich die Partnervorschläge von Glücksschiff näher an - so kann man diesen Geburtsjahr, PLZ und Familienstand entnehmen.
    Ferner, ob Kinder und Beruf (sofern angegeben, manchmal steht auch nur da „ein interessanter“ oder „habe einen“) vorhanden sind.
    Es folgt Auflistung der Freizeitaktivitäten, Interessen, Hobbys. Weiter bevorzugte Musikrichtung und sportliche Aktivitäten. Wobei manche Männer hier das Gesamtpaket Segeln, Paragliding, Ski, Marathon, Biking, Gymnastik, Schwimmen usw. angeben - man könnte meinen, dass diese Männer in ihrem Leben nichts anderes zu tun haben außer Sport zu treiben und sich der Körperertüchtigung zu widmen.
     
    Mitglieder haben ebenfalls die Möglichkeit, folgende vorgegebene Fragen zu beantworten:
    „…was macht meinen Tag perfekt...“ ,
    „…wie beschreibe ich mein Äußeres…“ ,
    „… was macht meinen Urlaub perfek t…“,
    „…wo fühle ich mich wohler: am Strand oder in